Exzellenz

Exzellenz

Dieser Titel, der in der Regel mit hohen Staatsämtern verbunden ist, und z. B. in Österreich die geheime Ratswürde voraussetzt, hat ein ziemlich hohes Alter aufzuweisen. Nach dem im Jahre 1751 erschienenen Buche des Diplomaten und Publizisten Friedrich Carl Freih. von Moser: „Aktenmäßige Geschichte der Exzellenz-Titulaturen“ u. führten dieselbe Anfangs nur Kaiser und Könige und zwar von den Päpsten ausgegangen, wohin wieder auch diese von den Souverainen so betitelt wurden. Nach und nach nahmen Kurfürsten und Kardinäle an diesem Titel Teil. Auch einzelnen Erzbischöfen ward er zugestanden, z. B. dem von Toledo als „Primas regni“, während die übrigen Bischöfe nur „Sennoria illustrissima“ genannt wurden. Erst im Jahre 1623 vertauschten die geistlichen Würdenträger das „Exzellenz“ gegen „Eminenz.“ Das Gewicht dieser Titulatur läßt sich am schärfsten in der Stellung der früheren Botschafter an fremden Höfen beobachten, bei denen der Titel Exzellenz den Unterschied von Gesandten erster und zweiter Klasse charakterisierte. Dieser Gebrauch schreibt sich aus dem 16. Jahrhunderte bei Gelegenheit, als 1593 Ludwig von Gonzaga, Herzog von Nevers, von König Heinrich IV. von Frankreich als Botschafter an den päpstlichen Hof gesendet wurde, und er sich zuerst diesen Titel beilegte. Seitdem spricht man alle Botschafter damit an. Heutzutage ist man über Gebrauch und Geltung dieser Titel nicht mehr recht klar und in seinem Ausmaße nicht so bedenklich. Es ist bekannt, dass in Italien jeder Fremde, der nebst seinem Hemde auch noch einen Rock auf dem Leibe hat, in jedem Wirtshause mit „Eccellenza“ empfangen wird. Ist es mit unserem deutschen „Herr von“ anders?



Dieses Kapitel ist Teil des Buches Glimpf und Schimpf in Spruch und Wort Teil 2