Lakai

Lakai

Eines jener Wörter, das mit einer deutschen Wurzel den Umweg über einen französischen Markt genommen und welches wir von da wieder an uns gebracht haben. Es kömmt nämlich von dem alten löken, gotisch läkan, schwedisch lacka, das laufen, auch mit den Füßen hinten ausschlagen (schnell laufen) bedeutet. Man weiß, dass die Lakais auch wirklich zu großen Botenläufen verwendet wurden.


Ein französischer Sprachforscher (Oberst Ambert) vindiziert den Ursprung dieses Titels für die militärische Terminologie und erzählt, dass er zum ersten Male für die Truppen des Herzogs von Bretagne in Anwendung kam. Man soll darunter die gemeine Soldatentruppe verstanden haben. Eine dies bezeugende Stelle, bei Fauchet (1600) lautet: „Die Pagen waren Kinder edler Familien und begleiteten ihre Herren; vor hundert Jahren gab es solche Pagen von bäuerlicher Abkunft, die Fußknechtsdienste taten und laquet's, auch naquet's genannt wurden." Die Wurzel wäre entweder das lateinische laqueator (einer der etwas an einer Schlinge führt), oder das orientalische laq (schicken, senden). Brantôme schrieb: Halagués und Lobineau (1707) Lacquet.

Was es übrigens moralischer Seits mit dem Lakai für ein Bewandtnis habe, erfahren wir von der französischen Spruchweisheit, welche mehrere Wahrheiten zum Besten gibt; so sagte man schon im 16. Jahrhunderte:

Lacquai de franc-eleu (franc-alleu) larron et de fief meurtrier.

Das Wörterbuch der französischen Akademie (Ausgabe vom Jahre 1835) macht uns mit der treffenden Redensart:

Il ment comme un laquais

bekannt.

Und einem komischen Liede entnehmen wir den lustigen aber nichts destoweniger treffenden Refrain:

A passage et à rivière
Laquais devant, maître derrière;


Deutsch etwa:

Auf dem Wege und über'n Bach
Der Knecht voraus, der Herr hintnach.



Dieses Kapitel ist Teil des Buches Glimpf und Schimpf in Spruch und Wort Teil 2