Ein Bild Rostocker Theaterlebens von 1787 bis 1791 - I. Die Prinzipale - Wilde. - Leppert
Aus: Zur Geschichte des Rostocker Theaters (1756-1791)
Autor: Schacht, Wilhelm Dr. (1878- ?), Erscheinungsjahr: 1908
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Mecklenburg-Vorpommern, Hansestadt Rostock, Theater, Theatergeschichte, Rostocker Persönlichkeit,
Wilde
Die „Wildeschen Komödianten" haben vom 15. bis 27. Oktober 1760 auf dem Ballhause gespielt. Drei Vorstellungen kennen wir, das Reich der Toten, die gezwungene Heirat mit der Nachkomödie: die konfuse Haushaltung oder der Koch und der Schreiber und Herzog Michel, mit der Nachkomödie Baron und Graf; am letzten Abend der Spielzeit ein musikalischer Prologos, die zum Dank erschienene Götterschaar, „unter Pauken und Trompetenschall nebst andern zum Vergnügen gereichenden moralischen Stücken." Über die Eintrittspreise sagen die Inserate der Rostocker Zeitung, die unsere Quelle sind, nichts; Anfang 6 Uhr. —
Herzog Michel ist das bekannte Lustspiel Joh. Christian Krügers, im Jahr 1750 zum ersten Mal aufgeführt (Chron. Anm. S. 269). Das Reich der Toten ist wohl der „alte Fratzen" der Chron. S. 44.
Über einen Prinzipal Wilde war nichts zu ermitteln; der Theaterkalender von 1782 S. 256. nennt eine Wild'sche Gesellschaft aus Cassel, Marburg, Schmalkalden (Prinzipal Wilde); ich wage keine Vermutung.
Leppert.
Bärensprung S. 71 f. hat das Meckl. Journal II. S. 398 ausgeschrieben, das die Stellen der Theaterkalender v. 1775 S. 14 u. 105, v. 1776 S. 109 u. 128 f., v. 1778 S. 100 notiert. Leppert ist in den Jahren 1765 und 1766 mindestens je einmal in Rostock gewesen. (Ratsprotokolle, Rostocker Zeitung, Eingabe an den Rat, Theaterzettel vom 13. Mai 1765.) — Am 30. August 1764 genehmigt der Rat die Eingabe des Johann Martin Lepper aus Rinteln (vom 12. Aug. 64.). Hier schreibt er: „Ich habe bey meinem Aufenthalt in Pyrmont Ew. Exzellenz dem Herrn Obristen von Glier (Glüer), Commandanten in Rostock versprechen müssen, bey meinem nächsten thunlichen Aufbruch in Deroselben ermeldten Stadt mit meiner Gesellschaft deutscher Schauspieler zu agiren." Ein „publiques Hausz" konnte ihm der Rat nicht anweisen. Daher baut er sich ein wohleingerichtetes auf dem Ballhofe. Am 4. Februar 1765 hat er noch in Lübeck gespielt (Asmus S. 33; Stiehl S. 71 hat 2. Februar). Vom 10. April bis Pfingsten ist er in Rostock. Am 10. April erteilt ihm der Rat einen Verweis, da er ohne Erlaubnis zu spielen angefangen. Er hatte sich auf den vorjährigen Bescheid verlassen. Offenbar veranlasst durch die Nachrichten aus Stralsund, wo ein Waisenhaus zum Komödienhaus umgebaut werden sollte, das er später als erster bezog (Struck S. 27 ff.), legte er dem Rat nahe, ein Komödienhaus zu bauen; er wolle auf 6 Jahre eine Jahrespacht von 200 Reichstalern zahlen. Der Rat erwiderte, die Umstände der Stadt erlaubten es nicht.
In einem Inserat rühmt er, seine Gesellschaft gleiche völlig der ehemals hier gesehenen Schönemannschen; er wolle mit regelmäßigen Lust- und Trauerspielen, als italienischen und deutschen Singspielen zu ergötzen suchen.
Der Theaterzettel, datiert: Rostock, den 13. Mai 1765 (Rats-Archiv) gehört unzweifelhaft Leppert; siehe auch Koppmann, Beiträge I. Bd. 2. Heft, S. 93. Er zeigt an: Krügers blinden Ehemann nebst musikalischen Divertissement, zum Beschluss ein neues pantomimisches Ballet des Herrn „Couvryony" : J Giardinierè oder der Gärtner.
Preise der Plätze: 24 Schill.; 1 Mark Lübsch; 8 Schill; 4 Schill.; Anfang 5 Uhr.
„Die Schauspiele des Herrn Krüger sind so bekannt als sie überall beliebt sind. Dabey seinem großen Genie, seinen schönen Wissenschaften und guten Bekanntschaften mit den witzigen Autoren und dramatischen Autoren der Franzosen und Engelländer, die er in ihrer Sprache laß, selber noch ein Schauspieler unter der ehemaligen Schönemannischen Gesellschaft war, bei der er an der Lungensucht starb, lasset sich wohl voraussehen, dass dieses Stück sehr angenehm und ergötzlich sein müsse." Das Personal bleibt der Zettel schuldig. —
Außer dieser einen Aufführung wissen wir nichts über Lepperts Repertoir v. Jahr 1765. Von seinem Aufenthalt v. 1766 ist nur überliefert, dass er am 1. Mai 1766 zu spielen begann (Inserat). In diesem Jahr ging er von Rostock nach Schwerin (Juni) und Güstrow (Juli) (Bärensprung S. 71, 72); in Stralsund ist er wiederholt gewesen (Struck S. 27 ff).
Zu Leppert: Reden-Esbeck; Chron. (Reg.); Ed. Devrient I. 320. Am 2. Juni 1766 bringt die Rostocker Zeitung das Inserat: Die wahre Schilderung der Bühne des Herrn Lepperts, darin sowohl die Fehler als auch die merkwürdigen Stellungen der Akteure und Aktricen mit hinlänglichen Gründen angeführet, und aus wahrer Freundschaft zur
Besserung derselben entworfen von N. N. 1766. Bei dem Verleger dieser Zeitung zu haben für 4 Schillinge. —
Die „Wildeschen Komödianten" haben vom 15. bis 27. Oktober 1760 auf dem Ballhause gespielt. Drei Vorstellungen kennen wir, das Reich der Toten, die gezwungene Heirat mit der Nachkomödie: die konfuse Haushaltung oder der Koch und der Schreiber und Herzog Michel, mit der Nachkomödie Baron und Graf; am letzten Abend der Spielzeit ein musikalischer Prologos, die zum Dank erschienene Götterschaar, „unter Pauken und Trompetenschall nebst andern zum Vergnügen gereichenden moralischen Stücken." Über die Eintrittspreise sagen die Inserate der Rostocker Zeitung, die unsere Quelle sind, nichts; Anfang 6 Uhr. —
Herzog Michel ist das bekannte Lustspiel Joh. Christian Krügers, im Jahr 1750 zum ersten Mal aufgeführt (Chron. Anm. S. 269). Das Reich der Toten ist wohl der „alte Fratzen" der Chron. S. 44.
Über einen Prinzipal Wilde war nichts zu ermitteln; der Theaterkalender von 1782 S. 256. nennt eine Wild'sche Gesellschaft aus Cassel, Marburg, Schmalkalden (Prinzipal Wilde); ich wage keine Vermutung.
Leppert.
Bärensprung S. 71 f. hat das Meckl. Journal II. S. 398 ausgeschrieben, das die Stellen der Theaterkalender v. 1775 S. 14 u. 105, v. 1776 S. 109 u. 128 f., v. 1778 S. 100 notiert. Leppert ist in den Jahren 1765 und 1766 mindestens je einmal in Rostock gewesen. (Ratsprotokolle, Rostocker Zeitung, Eingabe an den Rat, Theaterzettel vom 13. Mai 1765.) — Am 30. August 1764 genehmigt der Rat die Eingabe des Johann Martin Lepper aus Rinteln (vom 12. Aug. 64.). Hier schreibt er: „Ich habe bey meinem Aufenthalt in Pyrmont Ew. Exzellenz dem Herrn Obristen von Glier (Glüer), Commandanten in Rostock versprechen müssen, bey meinem nächsten thunlichen Aufbruch in Deroselben ermeldten Stadt mit meiner Gesellschaft deutscher Schauspieler zu agiren." Ein „publiques Hausz" konnte ihm der Rat nicht anweisen. Daher baut er sich ein wohleingerichtetes auf dem Ballhofe. Am 4. Februar 1765 hat er noch in Lübeck gespielt (Asmus S. 33; Stiehl S. 71 hat 2. Februar). Vom 10. April bis Pfingsten ist er in Rostock. Am 10. April erteilt ihm der Rat einen Verweis, da er ohne Erlaubnis zu spielen angefangen. Er hatte sich auf den vorjährigen Bescheid verlassen. Offenbar veranlasst durch die Nachrichten aus Stralsund, wo ein Waisenhaus zum Komödienhaus umgebaut werden sollte, das er später als erster bezog (Struck S. 27 ff.), legte er dem Rat nahe, ein Komödienhaus zu bauen; er wolle auf 6 Jahre eine Jahrespacht von 200 Reichstalern zahlen. Der Rat erwiderte, die Umstände der Stadt erlaubten es nicht.
In einem Inserat rühmt er, seine Gesellschaft gleiche völlig der ehemals hier gesehenen Schönemannschen; er wolle mit regelmäßigen Lust- und Trauerspielen, als italienischen und deutschen Singspielen zu ergötzen suchen.
Der Theaterzettel, datiert: Rostock, den 13. Mai 1765 (Rats-Archiv) gehört unzweifelhaft Leppert; siehe auch Koppmann, Beiträge I. Bd. 2. Heft, S. 93. Er zeigt an: Krügers blinden Ehemann nebst musikalischen Divertissement, zum Beschluss ein neues pantomimisches Ballet des Herrn „Couvryony" : J Giardinierè oder der Gärtner.
Preise der Plätze: 24 Schill.; 1 Mark Lübsch; 8 Schill; 4 Schill.; Anfang 5 Uhr.
„Die Schauspiele des Herrn Krüger sind so bekannt als sie überall beliebt sind. Dabey seinem großen Genie, seinen schönen Wissenschaften und guten Bekanntschaften mit den witzigen Autoren und dramatischen Autoren der Franzosen und Engelländer, die er in ihrer Sprache laß, selber noch ein Schauspieler unter der ehemaligen Schönemannischen Gesellschaft war, bei der er an der Lungensucht starb, lasset sich wohl voraussehen, dass dieses Stück sehr angenehm und ergötzlich sein müsse." Das Personal bleibt der Zettel schuldig. —
Außer dieser einen Aufführung wissen wir nichts über Lepperts Repertoir v. Jahr 1765. Von seinem Aufenthalt v. 1766 ist nur überliefert, dass er am 1. Mai 1766 zu spielen begann (Inserat). In diesem Jahr ging er von Rostock nach Schwerin (Juni) und Güstrow (Juli) (Bärensprung S. 71, 72); in Stralsund ist er wiederholt gewesen (Struck S. 27 ff).
Zu Leppert: Reden-Esbeck; Chron. (Reg.); Ed. Devrient I. 320. Am 2. Juni 1766 bringt die Rostocker Zeitung das Inserat: Die wahre Schilderung der Bühne des Herrn Lepperts, darin sowohl die Fehler als auch die merkwürdigen Stellungen der Akteure und Aktricen mit hinlänglichen Gründen angeführet, und aus wahrer Freundschaft zur
Besserung derselben entworfen von N. N. 1766. Bei dem Verleger dieser Zeitung zu haben für 4 Schillinge. —