Vorwort.

Die von vielen Seiten her an mich ergangene freundschaftliche Aufforderung, dem Mangel einer Beschreibung des schönen Badeortes Doberan möglichst bald nach Kräften abzuhelfen, gab zur Entstehung dieser Blätter um so mehr die Veranlassung, da mir ein vierwöchentlicher Aufenthalt verschiedener Badesaisons hinreichende Gelegenheit verschaffte, alles selbst mit eigenen Augen zu beobachten und jedes liebreizende Plätzchen zu frequentieren. Fast ein jeder Badegast fragt nach einem Wegweiser von Doberan, und da ein solcher bisher nicht existierte, so finden gegenwärtige Blätter hierin ihre Bestimmung. Ich überreiche sie dem Publikum nicht als eine gelehrte Arbeit, sondern als Zeilen, in Stunden der Muße leicht entworfen, welche, außer dem oberwähnten, noch den andern Zweck haben, frühere Badegäste Doberans an hier schön verlebte Stunden zurückzuerinnern. Wer nach vieljähriger Trennung seinen Freund hier wiedersah, dem wird jene Reminiszenz nicht unlieb sein; wer an der Ostsee Gestade, oder in Doberans anmutigen Hainen, oder auf dem schönen Kamp zum ersten Male das Mädchen sah, welches ihn entzückte, den Engel, dem er ewige Liebe schwur, sein jetziges zärtliches Eheweib, die Mutter seiner Kleinen, sein häusliches Glück, seine Zierde, sein Alles: dem werden diese Blätter gewiss eine Freude herzlicher Erinnerung gewähren; wer krank dem Tode nahe, in Doberan einzog, aber gesund, gestärkt und in voller frischer Lebenskraft dasselbe nach einiger Wochen Aufenthalt, dankend der Hygieia, den Nereiden und Oceaniden, wieder verließ, dem wird es angenehm sein, zu erfahren, dass Doberan noch in seinem alten, ja noch größerem Glänze dasteht, und dass noch Hunderte daselbst Genesene dem Allerhöchsten hierfür ihre Dankopfer bringen.

Von diesem Gesichtspunkte aus mögen nachfolgende Blätter beurteilt werden. Der lose Tadler wird mich nicht genieren; die Freude meiner gerechten Leser und Leserinnen soll mein höchster Lohn sein.


Von der Aufnahme, welche dieser Broschüre von Seiten des geehrten Publikums zuteil wird, ist es abhängig ob ich diesen Blättern „Skizzen über Doberan“ welche jenen freundlich, ja schwesterlich die Hand reichen, folgen lassen werde.
Rostock 1834

Der Verfasser

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Doberan und seine Umgebungen.