Allgemeine wirtschaftliche und politische Bedeutung der großen Fischerei.

Von je her ist das Gewerbe des Seefischfangs, besonders die sogenannte große Fischerei, nächst ihrer wirtschaftlichen Bedeutung, als ein wirksamer Hebel der Seemacht eines Volkes betrachtet worden. Die Rechte auf Fischreviere wurden deshalb von den Regierungen und Völkern immer hoch gehalten, sie waren zuweilen Gegenstand ernster Zerwürfnisse. In älterer Zeit hielt es z. B. die Hansa der Opfer wert, wegen ihres Anspruchs auf die Fischerei an der Jütischen Westküste einen Krieg zu führen , und die Streitigkeiten wegen der Fischerei auf den Bänken von New Foundland in der neueren Zeit sind bekannt genug. Die Ausübung der Seefischerei ist ja, wie oft betont, ein treffliches Mittel, ein Volk auf der See heimisch zu machen. Dieses Gewerbe ist denn auch zu diesem Zwecke bei den Seenationen auf vielfache Weise vou Staats wegen begünstigt worden. Die Unterstützung der Fischerei durch Prämien, die in irgend welcher Form jedem dabei beteiligten Fahrzeug aus der Staatskasse bewilligt werden, muss, vom wirthschaftlichen Standpunkt aus betrachtet, verwerflich erscheinen. Frankreichs Kabeljaufischerei auf den Bänken und in den Baien von New Foundland z. B. besteht nur noch durch die Prämien, welche die Regierung den dabei beschäftigten Schiffen gewährt, und ist in so fern ein wirtschaftlich ungesunder, ein künstlich aufrecht erhaltener Betrieb. Diese im Betrage vou ½ Million Thaler jährlich gezahlten Prämien sichern aber der Regierung für den Fall eines Seekrieges etwa 10.000 seegewohnte Matrosen. Im Blick auf nationale Seewehrfähigkeit erscheinen also solche, auch von England bezüglich der arktischen Fischerei in großem Maßstabe ergriffenen und lange Zeit fortgesetzten Maßregeln in einem ganz anderen Lichte.