55. Der Inspector Krusemark zu Seehausen.

Magister Joachim Krusemark, seit dem Jahre 1625 Diakonus zu Seehausen in der Altmark, wurde im Jahre 1628 geistlicher Inspector daselbst. Derselbe hat die Plünderung der Stadt Anno 1633 mit ausgehalten, und dabei von einem Kroaten einen gefährlichen Hieb über den Kopf bekommen, wovon er bis an seinen Tod große Beschwerung gehabt. Dieser sein Tod erfolgte Anno 1637, und ging ihm eine absonderliche Begebenheit vorher. Wenige Tage vor seinem Ende nämlich, als er in der Kammer, seine Frau und Schwiegermutter aber in der Stube nebenan geschlafen, hörten diese Letzteren, daß Jemand in der Kammer mit ihm redete. Sie verwunderten sich darüber, weil doch Niemand bei ihm in der Kammer sein konnte, und machten deshalb die Kammerthüre auf. Dabei sahen sie einen hellen Schein in der Kammer, der jedoch allsofort verschwunden. Der Inspector aber zeigte sich sehr unwillig, daß man ihn gestöret, und den Tag darauf meldete er, es sei ihm in der Nacht geoffenbaret, daß er bald sterben werde; hat dabei auch den Tag und die Stunde benannt, wann solches geschehen werde, imgleichen mehrere andere Dinge; welches Alles sich auch also zugetragen.

Der Alt Märkischen historischen Sachen II. Sammlung von Jul. Conr. Rüdemann. S. 214. 215.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Volkssagen der Altmark