Die Vernichtung des Wisents.

Von den beiden europäischen Wildrinderarten, Auerochse und Wisent, sind nun von dem bis in unsere Zeit übriggebliebenen Wisent die letzten Reste ausgerottet. Der echte Auerochse ist im Jahre 1627 ausgestorben. Knochenfunde und Höhlenmalereien bezeugen, dass der Wisent im Diluvium in Spanien und Frankreich heimisch war, doch lebten diese stattlichen Tiere später auch in Deutschland und Ungarn. Aristoteles kannte dieses Wildrind; Plinius beschrieb Ur und Wisent anschaulich und nannte Germanien als deren Heimat. Später wurden beide Tierarten, die sich im Äußern deutlich sichtbar unterschieden, oft verwechselt. Mit steigender Kultur wurde der Wisent immer mehr verdrängt. In Preußen, zwischen Tilsit und Labiau, erlegte 1755 ein Wilderer den letzten Stier.

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Im Walde von Bialowieza fristeten die schönen Tiere dann ihr Dasein weiter. Aus diesem Forst ließ im Jahre 1865 der Fürst von Pleß einen Wisentstier und drei Kühe in seinen schlesischen Waldungen einhegen, wo sie, sorgfältig geschützt, sich vermehrten; seit 1871 lebte die Herde im Walde von Mezerz tz. Die meisten der in den zoologischen Gärten gehaltenen Tiere stammten von dort. Das größte der europäischen Landsäugetiere erreicht bei Bullen ein Gewicht von achthundert Klo. Die mächtigen Stiere werden bis zu 3,5 Meter lang, bei einer Widerristhöhe von 1,8 Meter und einer Kreuzhöhe von 1,5 Meter. Im Juli 1919 hatten Wilderer den Bestand auf zweiundvierzig Tiere heruntergebracht, er erholte sich aber unter deutscher Fürsorge wieder. Nau ist auch dieser Rest dem schlesischen — Grenzschutz erlegen. Die im Kaukasus noch übriggebliebenen Wisente wurden von russischen Bauern völlig ausgerottet. Damit ist diese prächtige Tierart, die so lange sorgfältig gehegt worden ist, von der Erde verschwunden.