Aufschwung katholischen Lebens auf dem Gebiete der Caritas infolge der langsam heranwachsenden Bewegung der katholischen Reformation

Noch in anderer Weise machte sich der Aufschwung katholischen Lebens auf dem Gebiete der Caritas bemerkbar. Die Wohltätigkeitsanstalten wurden wieder gewissenhafter verwaltet und für das Seelenheil der Kranken und Siechen ward besser gesorgt. Auch hier war es das Beispiel, das Ignatius und später Filippo Neri gaben, welches viel dazu beitrug, Geistlichen und Laien das Wort Christi in Erinnerung zu rufen: „Was ihr einem meiner geringsten Brüder getan habt, habt ihr mir getan.“

Wie auf allen Gebieten, so bereitete sich auch auf dem der Caritas die großartige Epoche der katholischen Reformation und Restauration vor, in welcher liebenswürdige Heilige und gewaltige Päpste unermüdlich tätig waren zur Linderung des leiblichen und geistigen Elendes ihrer Mitmenschen. Während dieser denkwürdigen Epoche einer völligen Veränderung des Geisteslebens erlebte auch die Roma aeterna, die in der Renaissancezeit vielfach ein recht weltliches Gepräge erhalten hatte, eine gründliche Umwandlung nicht bloß ihrer äußeren Gestalt. Mit ihren großen Prachtkirchen, caritativen Anstalten, geräumigen Klöstern, Kollegien für Priester der verschiedensten Nationen wurde sie auch durch Steigerung des religiösen Sinnes unter den Einwohnern wieder das, wozu sie die Vorsehung als Sitz des Nachfolgers Petri bestimmt hat: die heilige Stadt, die in glänzender Weise die christlichen Ideale verkörperte.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Stadt Rom zu Ende der Renaissance