Mlle Arnoulds witzige Bemerkungen erfreuen sich großer Berühmtheit. ...

Mlle Arnoulds witzige Bemerkungen erfreuen sich großer Berühmtheit.

Man erinnert sich, daß ihre Tochter einen jungen Schriftsteller namens Murville geheiratet hat. Mme de Murville hat den Geist ihrer Mutter geerbt und ist eine entzückende Blondine. Obgleich diese beiden sich sehr lieben, spielen sie sich dann und wann manch einen lustigen Schabernack. Mlle Arnoult hatte den Schauspieler Florence geliebt und ihm nach einigen Monaten mit viel Eklat den Laufpaß gegeben. Mme Murville war mit diesem Bruch, an dessen Aufrichtigkeit sie glaubte, sehr einverstanden. Nun kommt sie vor einigen Tagen des Morgens zu ihrer Mutter und findet sie im Tête-à-tête mit Florence. Nachdem dieser sich entfernt hat, drückt sie ihrer Mutter ihr Befremden aus.


„Dieser Mann ist in Geschäften hergekommen, denn ich liebe ihn nicht mehr“, antwortet Mlle Arnould. „Oh, ich verstehe,“ erwidert Mme de Murville, „Sie schätzen ihn jetzt.“ Eine zarte Andeutung auf die Erzählung, die mit den Versen endigt: „Wie viele Male hat er sie geschätzt?“

Einige Tage nach diesem Abenteuer, das Mlle Arnould nicht vergessen hat, spricht einer ihrer Freunde mit ihr über ihre Tochter und fragt sie, ob es wahr sei, daß ein Engländer in Mme de Murville verliebt sei.

„Ich glaube es nicht,“ antwortet sie, „ich habe niemals gehört, daß die Engländer das goldene Vließ nähmen.“

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Sitten des Rokoko.