Noltes Projekte
Aber gerade die Ausnutzung dieser günstigen Umstände musste bei denjenigen, die durch den allgemeinen Frieden in dieser Hinsicht nur verlieren konnten, mehr und mehr die Hoffnung nähren, auch für eine friedliche Zeit an dieser Schifffahrt mindestens in demselben Umfang Teil zu nehmen, wie während des Krieges. „Die preussische Schiffarth“ , schrieb am 13. April 1782 der hamburgische Resident Wever aus Berlin, „hat in diesem Kriege sehr zugenommen; man fürchtet aber einen starken Abfall, wenn die Holländer erst wieder in See erscheinen dürfen; und deshalb wünschen die Seestädte einen Vertrag mit denen Barbarischen See-Mächten, um in Zukunft das Mittelländische Meer befahren zu können, und es werden deshalb Projekte gemacht.“ An Projekten in dieser Richtung fehlt es wahrlich auch in den Hansestädten nicht, die sich ja in derselben Lage befanden.
Kaum waren die Vorschläge Noltes hinsichtlich der Firmans ad acta gelegt, als derselbe Nolte wieder schrieb,*) es zeigten sich zuweilen Gelegenheiten, Prisenschiffe in Algier zu kaufen, die zugleich mit Pässen von dortiger Regierung auf bestimmte Jahre versehen seien und unter selbst gewählter Flagge fahren könnten; Nolte bot an, eventuell für sein Haus ein solches Schiff unter hamburgischer Flagge inner- und außerhalb des Mittelländischen Meeres fahren zu lassen.
Tatsächlich war an die Nolte'sche Firma in Gemeinschaft mit dem Haus Hendrik Holst & Comp, erst kürzlich ein holländisches von den Engländern gekapertes Schiff dirigiert und von den beiden Firmen angenommen worden, ein Schritt, der für ein weiteres Zusammengehen der Holländer und Hamburger in Livorno verhängnisvoll wurde.**)
Der Nolte'sche Vorschlag schien allerdings selbst dem hamburgischen Senat, der im Übrigen von den drei Senaten in dieser ganzen Barbareskenfrage stets die kühnsten Ideen hatte, etwas abenteuerlich. Syndikus Sillem fügte aber, indem er diesem Gedanken in einem Schreiben nach Lübeck Ausdruck verlieh, hinzu:
„Die hiesigen Kaufleute aber denken wohl darauf, in einem solchen anzukaufenden Algierischen Prise-Schiffe einen Anteil zu nehmen;“ doch sollte Nolte Mittel angeben, wie das Schiff unter toskanischer Flagge nach Hamburg kommen könne.
Bei allen diesen Projekten, die Zeugnis ablegen sowohl von der politischen Hilflosigkeit wie von der kommerziellen Rührigkeit und Umsicht hanseatischer Kaufleute des 18. Jahrhunderts, vergaß man nicht den alten, stets wieder auftauchenden Plan, sich an den Kaiser anzuschließen. Da der Agent Dammers in Wien nicht als der für solche Unterhandlungen geeignete Mann galt, schrieb der hamburgische Senator Dörner an den Baron v. Fries, und dieser antwortete am 21. Mai 1782:
Es sei sicher, dass, wenn der Kaiser und Toskana sich um Sicherstellung ihrer Flagge gegen die Barbaresken ernstlich bemühten, alle anderen Nationen es nicht gerne sehen würden. Käme aber noch hinzu, dass auch die Hansestädte an einem solchen Vertrag Anteil haben sollten, so würde die Eifersucht jener Mächte wegen der Küstenschifffahrt vermehrt werden. Er, Fries, mutmaße somit, dass der kaiserliche Hof sich auf eine Beteiligung der Hansestädte nicht einlassen werde. Indirekt könnten diese vielleicht an einem solchen Vertrage teilnehmen, wenn sie kaiserliche Flaggen führten und wenn kaiserliche Untertanen in den Schiffen interessiert wären.
*) 25. März 1782.
**) Nach den Berichten des holländischen Konsuls Eerfbyl in Livorno (R. A. im Haag).
Kaum waren die Vorschläge Noltes hinsichtlich der Firmans ad acta gelegt, als derselbe Nolte wieder schrieb,*) es zeigten sich zuweilen Gelegenheiten, Prisenschiffe in Algier zu kaufen, die zugleich mit Pässen von dortiger Regierung auf bestimmte Jahre versehen seien und unter selbst gewählter Flagge fahren könnten; Nolte bot an, eventuell für sein Haus ein solches Schiff unter hamburgischer Flagge inner- und außerhalb des Mittelländischen Meeres fahren zu lassen.
Tatsächlich war an die Nolte'sche Firma in Gemeinschaft mit dem Haus Hendrik Holst & Comp, erst kürzlich ein holländisches von den Engländern gekapertes Schiff dirigiert und von den beiden Firmen angenommen worden, ein Schritt, der für ein weiteres Zusammengehen der Holländer und Hamburger in Livorno verhängnisvoll wurde.**)
Der Nolte'sche Vorschlag schien allerdings selbst dem hamburgischen Senat, der im Übrigen von den drei Senaten in dieser ganzen Barbareskenfrage stets die kühnsten Ideen hatte, etwas abenteuerlich. Syndikus Sillem fügte aber, indem er diesem Gedanken in einem Schreiben nach Lübeck Ausdruck verlieh, hinzu:
„Die hiesigen Kaufleute aber denken wohl darauf, in einem solchen anzukaufenden Algierischen Prise-Schiffe einen Anteil zu nehmen;“ doch sollte Nolte Mittel angeben, wie das Schiff unter toskanischer Flagge nach Hamburg kommen könne.
Bei allen diesen Projekten, die Zeugnis ablegen sowohl von der politischen Hilflosigkeit wie von der kommerziellen Rührigkeit und Umsicht hanseatischer Kaufleute des 18. Jahrhunderts, vergaß man nicht den alten, stets wieder auftauchenden Plan, sich an den Kaiser anzuschließen. Da der Agent Dammers in Wien nicht als der für solche Unterhandlungen geeignete Mann galt, schrieb der hamburgische Senator Dörner an den Baron v. Fries, und dieser antwortete am 21. Mai 1782:
Es sei sicher, dass, wenn der Kaiser und Toskana sich um Sicherstellung ihrer Flagge gegen die Barbaresken ernstlich bemühten, alle anderen Nationen es nicht gerne sehen würden. Käme aber noch hinzu, dass auch die Hansestädte an einem solchen Vertrag Anteil haben sollten, so würde die Eifersucht jener Mächte wegen der Küstenschifffahrt vermehrt werden. Er, Fries, mutmaße somit, dass der kaiserliche Hof sich auf eine Beteiligung der Hansestädte nicht einlassen werde. Indirekt könnten diese vielleicht an einem solchen Vertrage teilnehmen, wenn sie kaiserliche Flaggen führten und wenn kaiserliche Untertanen in den Schiffen interessiert wären.
*) 25. März 1782.
**) Nach den Berichten des holländischen Konsuls Eerfbyl in Livorno (R. A. im Haag).
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Hansestädte und die Barbaresken