Die Dreiwalls- oder Teufelshöhle bei Rostock
Aus: Mecklenburgs Volkssagen. Band 3
Autor: Von A. C. F. Krohn zu Penzlin, Erscheinungsjahr: 1860
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Mecklenburg-Vorpommern, Sage, Volkssage, Großer Wall, Rostock, Dreiwallbastion, Teufelskuhle, Steintor, Kröpeliner Tor
Auf dem sogenannten großen Walle bei Rostock, zwischen dem Stein- und dem Kröpelinertor, und zwar in der Nähe des letzteren befindet sich die sogenannte Dreiwallsbastion. Der von dem obersten Walle derselben eingeschlossene innere Raum wird fast ganz von einer sehr tiefen und abschüssigen, D-förmigen Wassergrube eingenommen, die man gewöhnlich mit dem Namen „Düwelskuhl" — Teufelskuhle — auch Dreiwallsgrube bezeichnet.
Von dieser Grube erzählt man, dass hier vordem ein Schloss gestanden habe. Dies sei aber in Folge einer Verwünschung in die Erde versunken und so zugleich auch das Wasser entstanden. Von dem Schloss wähnt man, dass es noch in der Tiefe stehe, doch so tief, dass die Turmspitzen nicht über das Wasser hervorragen können. Das Dasein der letzteren sollen die Fischer jedesmal beim Fischen, was indes selten dort geschieht, zu ihrem Schaden durch das Zerreißen ihrer Netze gewahr werden. Sonst erzählt man sich von dem Wasser noch, dass es unergründlich sei, mit der Ostsee in unmittelbarer Verbindung stehe und nie an Menge abnehme.
Dies letztere hat freilich in neuerer Zeit die Erfahrung widerlegt. Seitdem nämlich eine Brennerei ihren Wasserbedarf durch einen Leitungsstrang aus dieser Grube bezieht, hat sich der Wasserstand merklich gemindert.
Jährlich einmal, so geht weiter die Sage, lässt sich auf dem Wasser eine silberne Schüssel und ein silberner Löffel sehen, und soll dies in der Mittagsstunde des Johannis- oder, wie Andere meinen, des Neujahrstages geschehen.
Ferner erzählt man sich in Rostock mit Bezug auf die genannte Grube Folgendes:
Vor Jahren wurde einmal Rostock während eines Krieges von den Preußen bedroht und später auch genommen. Damals strotzten noch die Wälle der Stadt von prächtigen, schweren Kanonen. Um diese nun den Feinden nicht sämtlich in die Hände fallen zu lassen, so schob man die besten und brauchbarsten, und unter ihnen die berühmte „lang' Greet",*) in diese Grube, wo sie noch liegen, weil spätere Versuche, sie wieder herauszufischen, missglückt sind.
Wovon übrigens die mehrerwähnte Grube den Namen „Düwelskuhl" bekommen, und ob derselbe mit dem Versinken des Schlosses etwas zu tun hat, oder ob er seine Entstehung den bei dieser Grube leider so häufig vorgekommenen Selbstmorden und Unglücksfällen verdankt, darüber verlautet, so viel Einsender weiß, nichts Gewisses.
*) Lange Margaretha.
Von dieser Grube erzählt man, dass hier vordem ein Schloss gestanden habe. Dies sei aber in Folge einer Verwünschung in die Erde versunken und so zugleich auch das Wasser entstanden. Von dem Schloss wähnt man, dass es noch in der Tiefe stehe, doch so tief, dass die Turmspitzen nicht über das Wasser hervorragen können. Das Dasein der letzteren sollen die Fischer jedesmal beim Fischen, was indes selten dort geschieht, zu ihrem Schaden durch das Zerreißen ihrer Netze gewahr werden. Sonst erzählt man sich von dem Wasser noch, dass es unergründlich sei, mit der Ostsee in unmittelbarer Verbindung stehe und nie an Menge abnehme.
Dies letztere hat freilich in neuerer Zeit die Erfahrung widerlegt. Seitdem nämlich eine Brennerei ihren Wasserbedarf durch einen Leitungsstrang aus dieser Grube bezieht, hat sich der Wasserstand merklich gemindert.
Jährlich einmal, so geht weiter die Sage, lässt sich auf dem Wasser eine silberne Schüssel und ein silberner Löffel sehen, und soll dies in der Mittagsstunde des Johannis- oder, wie Andere meinen, des Neujahrstages geschehen.
Ferner erzählt man sich in Rostock mit Bezug auf die genannte Grube Folgendes:
Vor Jahren wurde einmal Rostock während eines Krieges von den Preußen bedroht und später auch genommen. Damals strotzten noch die Wälle der Stadt von prächtigen, schweren Kanonen. Um diese nun den Feinden nicht sämtlich in die Hände fallen zu lassen, so schob man die besten und brauchbarsten, und unter ihnen die berühmte „lang' Greet",*) in diese Grube, wo sie noch liegen, weil spätere Versuche, sie wieder herauszufischen, missglückt sind.
Wovon übrigens die mehrerwähnte Grube den Namen „Düwelskuhl" bekommen, und ob derselbe mit dem Versinken des Schlosses etwas zu tun hat, oder ob er seine Entstehung den bei dieser Grube leider so häufig vorgekommenen Selbstmorden und Unglücksfällen verdankt, darüber verlautet, so viel Einsender weiß, nichts Gewisses.
*) Lange Margaretha.