§ 1. Eisen- und Kupferindustrie
Erste Spuren einer Eisenherstellung in Mecklenburg finden sich bereits im 13. Jahrhundert. Seit dem Anfange des 16. Jahrhunderts wurden dann mehrere Eisenwerke in Mecklenburg errichtet, zu deren Entwicklung das Eingreifen der Herzöge wesentlich beigetragen hat. Wenn man die Geschichte dieser Eisenwerke verfolgt, ergibt sich die bemerkenswerte Tatsache, daß auch hier, wie im Bergwerks- und Salinenwesen, der Erfolg kein dauernder war und daß die Werke der fürstlichen Kasse keinen Gewinn brachten.
Die Herzöge bemühten sich, das Eisen im eigenen Lande herzustellen, das früher aus Wernigerode, Schmalkalden, aus den Hansestädten und in der Hauptsache aus Schweden eingeführt worden war. Vor allem sind es die Herzöge Albrecht VII. und später Johann Albrecht I., die ihre Aufmerksamkeit den Eisenhütten zuwandten und sich bemühten, sie zur wirtschaftlichen Blüte zu führen. Einen ersten Anhaltspunkt für die auf Eisengewinnung gerichteten Bemühungen bietet ein Hinweis auf ein Eisenwerk in Grabow aus dem Jahre 1513 . Aus einem Schuldbrief des Besitzers Johann Reymundt geht hervor, daß dieser das Eisenwerk von den Herzögen Heinrich und Albrecht zu Lehn hatte. Eine zweite undatierte Nachricht über einen Eisenhammer Herzog Heinrichs findet sich in dem Bruchstück eines Rentereiregisters, das, der Schrift nach zu urteilen, aus der Zeit um 1530 stammt. Ob es sich hierbei um das soeben erwähnte Eisenwerk zu Grabow handelt oder um den Eisenhammer in Neustadt, über den aus dem Jahre 1544 der erste Bericht vorliegt, oder um ein drittes, sonst nie genanntes Werk, ist nicht festzustellen. Ich möchte mich der Ansicht zuwenden, daß es sich um eine erste Aufzeichnung über den Eisenhammer zu Neustadt handelt, der 1544 wieder aufgerichtet wurde, wie es ausdrücklich in dem Kontrakt Herzog Heinrichs mit dem Blechschmied Mathes Schatz heißt. In dem Rentereiregister sind die Einnahmen und Ausgaben auf den Hammer verzeichnet, einer Einnahme von etwa 600 Gulden steht eine etwas größere Ausgabe gegenüber. Bemerkenswert ist, daß der zur Eisenherstellung nötige Eisenstein, genannt Osemunt, aus Lübeck bezogen wurde, das wohl die Einfuhr aus Schweden vermittelte.
Im Jahre 1544 fand nun ein Ausbau und eine Vergrößerung des Eisenhammers zu Neustadt statt, neben welchem außerdem noch ein Blechhammer angelegt wurde. Herzog Albrecht beauftragte am 20. April 1544 den Blechschmied Matthias Schatz aus Nürnberg, die Aufsicht über den Eisenhammer zu übernehmen, und übergab ihm den Blechhammer in Erbpacht. Das Gebäude hatte dieser auf eigene Kosten zu erhalten und jährlich 40 Gulden Erbpacht zu zahlen. Wie sich die Anlage rentierte, ist nicht bekannt, jedenfalls existierte im Jahre 1572 der Blechhammer nicht mehr. Die Schmelzhütte bestand jedoch fort, wenn sie auch in der Zwischenzeit keine Erwähnung findet; 1570 wurde sie durch Herzog Johann Albrecht neu eingerichtet, der am 17. Juli den Eisenschmelzer Hans Maltzsch aus Steinbach auf sechs Jahre in seinen Dienst stellte. Es wurden Kugeln aller Art, Kanonen, Granaten, Mörser, Destillierkolben, Öfen, Mühlenzapfen, Gewichte, Pressen usw. hergestellt. Nachdem die Herstellungsmenge zuerst sehr gestiegen war, nahm sie wieder bedeutend ab und sank 1579 mit 290 Zentnern unter die für 1572 verzeichnete Menge von 350 Zentnern. Wie groß in dieser Zeit das Interesse des Herzogs am Gedeihen des Werkes war, zeigen die günstigen Bedingungen für den Schmelz- und Gießmeister, der seine Arbeiten nach einer bestimmten Taxe bezahlt bekam und daneben einen bestimmten Geld- und Naturallohn erhielt; außerdem wurden die Hilfskräfte ebenfalls von dem Herzog bezahlt. Da die Schmelz- und Gießhütte einen jährlichen Zuschuss brauchte, legte der Herzog im Jahre 1574 neben der Gießerei einen Frischhammer an, wo täglich zwei Zentner Stangeneisen zu Nägeln verarbeitet werden sollten. Zum Meister für dieses Werk wurde am 10. Mai 1574 Balthasar Keiner aus Schmalkalden bestellt. Einen Beweis für die ernstliche Bemühung des Herzogs, das Unternehmen zweckmäßig und rentabel anzulegen, bietet weiterhin die interessante Tatsache, daß er sich einen Bericht über das brandenburgische Eisenwerk zu Klosterfelde in der Neumark verschaffte. Der Herzog schloss oft persönlich die Rechnungen ab und zahlte den erforderlichen Zuschuss. Als er 1576 gestorben war, ließ Herzog Ulrich sich alljährlich genaue Berechnungen einliefern. Da diese in den Jahren 1576 bis 1579 zeigten, daß die Werke ohne Zuschuss nicht existieren konnten, der Holz- und Kohleverbrauch unverhältnismäßig groß war, wurden die Werke, da der Ertrag den Aufwendungen nicht entsprach, stillgelegt.
Außer diesen beiden Eisenwerken in Grabow und Neustadt wurden noch zwei Hämmer durch Herzog Christoph gebaut, die aber nicht genau zu lokalisieren sind, die die Ortsangabe in beiden Fällen fehlt. Am 14. April 1563 beauftragte Herzog Christoph einen gewissen Wolf Spranger, einen neuen Eisenhammer auf seine eigenen Kosten zu bauen, wozu das nötige Holz ihm geliefert werden sollte. Er erhielt die Hammer zu Erblehn und hatte dafür jährlich 50 Mark lüb. an das Amt Schönberg zu bezahlen. Es ist demnach anzunehmen, daß der Hammer im Amt Schönberg lag. Der Bau des Werkes geschah also mit Unterstützung des Herzogs, aber ohne Risiko seinerseits, während bei dem Werk in Neustadt das Unternehmen ganz in den Händen der Herzöge Johann Albrecht I. und Ulrich lag.
Nachdem der im Gebiet Herzog Christophs gefundene Eisenstein von Sachverständigen untersucht worden war, ließ der Herzog 1575 zu dessen Verarbeitung eine Mühle an einem Wasser erbauen. Er bat die Sachverständigen, da er die Arbeit bald begonnen wissen wollte, einen der Eisengewinnung kundigen Mann zu ihm zu senden. Ob es sich bei dieser Eisenmühle um die Hammermühle zu Mannhagen bei der Steinburg oder um die zu Mechow (Bäk) bei Ratzeburg handelt, ist ungewiss. Jedenfalls zeigt auch dieses Unternehmen, wie groß Herzog Christophs Interesse für solche Anlagen war, und daß außer den bekannten Eisenwerken zu Grabow und Neustadt zu dieser Zeit noch weitere Betriebe entstanden.
Trotz der Armut Mecklenburgs an Edelmetallen bestand in Neustadt außer dem Eisenwerk in den achtziger und neunziger Jahren auch ein Kupferwerk. Aus dem Jahre 1592 ist das Bruchstück eines Inventars dieses Werkes erhalten, und am 3. Dezember 1593 besichtigte Herzog Ulrich persönlich die Kupfermühle. 1594 wurden größere Mengen Kupferkies und Kupfervitriol aus Goslar eingeführt. Es ist wohl anzunehmen, daß diese im Kupferwerk von Neustadt verarbeitet wurden. 1580/81 ist bereits eine Einnahme von 182 Gulden 8 Schillingen für verkauften Kupfer verbucht. Daneben wurde noch Kupfer eingeführt, 1585 aus Dresden und vorher 1569 und 1570 aus Ungarn. Neben dieser Kupfermühle in Neustadt bestand noch eine solche bei Rostock, die 1572 kurz erwähnt wird. Zu Neustadt, das der Mittelpunkt der mecklenburgischen Industrie war, bestand zur gleichen Zeit wie das Kupferwerk ein Messingwerk, das auch in dem soeben erwähnten Inventar von 1592 erwähnt wird. Es zeigt sich also, daß Mecklenburg zu dieser Zeit eine nicht unbedeutende Metallindustrie hatte.
Die Herzöge bemühten sich, das Eisen im eigenen Lande herzustellen, das früher aus Wernigerode, Schmalkalden, aus den Hansestädten und in der Hauptsache aus Schweden eingeführt worden war. Vor allem sind es die Herzöge Albrecht VII. und später Johann Albrecht I., die ihre Aufmerksamkeit den Eisenhütten zuwandten und sich bemühten, sie zur wirtschaftlichen Blüte zu führen. Einen ersten Anhaltspunkt für die auf Eisengewinnung gerichteten Bemühungen bietet ein Hinweis auf ein Eisenwerk in Grabow aus dem Jahre 1513 . Aus einem Schuldbrief des Besitzers Johann Reymundt geht hervor, daß dieser das Eisenwerk von den Herzögen Heinrich und Albrecht zu Lehn hatte. Eine zweite undatierte Nachricht über einen Eisenhammer Herzog Heinrichs findet sich in dem Bruchstück eines Rentereiregisters, das, der Schrift nach zu urteilen, aus der Zeit um 1530 stammt. Ob es sich hierbei um das soeben erwähnte Eisenwerk zu Grabow handelt oder um den Eisenhammer in Neustadt, über den aus dem Jahre 1544 der erste Bericht vorliegt, oder um ein drittes, sonst nie genanntes Werk, ist nicht festzustellen. Ich möchte mich der Ansicht zuwenden, daß es sich um eine erste Aufzeichnung über den Eisenhammer zu Neustadt handelt, der 1544 wieder aufgerichtet wurde, wie es ausdrücklich in dem Kontrakt Herzog Heinrichs mit dem Blechschmied Mathes Schatz heißt. In dem Rentereiregister sind die Einnahmen und Ausgaben auf den Hammer verzeichnet, einer Einnahme von etwa 600 Gulden steht eine etwas größere Ausgabe gegenüber. Bemerkenswert ist, daß der zur Eisenherstellung nötige Eisenstein, genannt Osemunt, aus Lübeck bezogen wurde, das wohl die Einfuhr aus Schweden vermittelte.
Im Jahre 1544 fand nun ein Ausbau und eine Vergrößerung des Eisenhammers zu Neustadt statt, neben welchem außerdem noch ein Blechhammer angelegt wurde. Herzog Albrecht beauftragte am 20. April 1544 den Blechschmied Matthias Schatz aus Nürnberg, die Aufsicht über den Eisenhammer zu übernehmen, und übergab ihm den Blechhammer in Erbpacht. Das Gebäude hatte dieser auf eigene Kosten zu erhalten und jährlich 40 Gulden Erbpacht zu zahlen. Wie sich die Anlage rentierte, ist nicht bekannt, jedenfalls existierte im Jahre 1572 der Blechhammer nicht mehr. Die Schmelzhütte bestand jedoch fort, wenn sie auch in der Zwischenzeit keine Erwähnung findet; 1570 wurde sie durch Herzog Johann Albrecht neu eingerichtet, der am 17. Juli den Eisenschmelzer Hans Maltzsch aus Steinbach auf sechs Jahre in seinen Dienst stellte. Es wurden Kugeln aller Art, Kanonen, Granaten, Mörser, Destillierkolben, Öfen, Mühlenzapfen, Gewichte, Pressen usw. hergestellt. Nachdem die Herstellungsmenge zuerst sehr gestiegen war, nahm sie wieder bedeutend ab und sank 1579 mit 290 Zentnern unter die für 1572 verzeichnete Menge von 350 Zentnern. Wie groß in dieser Zeit das Interesse des Herzogs am Gedeihen des Werkes war, zeigen die günstigen Bedingungen für den Schmelz- und Gießmeister, der seine Arbeiten nach einer bestimmten Taxe bezahlt bekam und daneben einen bestimmten Geld- und Naturallohn erhielt; außerdem wurden die Hilfskräfte ebenfalls von dem Herzog bezahlt. Da die Schmelz- und Gießhütte einen jährlichen Zuschuss brauchte, legte der Herzog im Jahre 1574 neben der Gießerei einen Frischhammer an, wo täglich zwei Zentner Stangeneisen zu Nägeln verarbeitet werden sollten. Zum Meister für dieses Werk wurde am 10. Mai 1574 Balthasar Keiner aus Schmalkalden bestellt. Einen Beweis für die ernstliche Bemühung des Herzogs, das Unternehmen zweckmäßig und rentabel anzulegen, bietet weiterhin die interessante Tatsache, daß er sich einen Bericht über das brandenburgische Eisenwerk zu Klosterfelde in der Neumark verschaffte. Der Herzog schloss oft persönlich die Rechnungen ab und zahlte den erforderlichen Zuschuss. Als er 1576 gestorben war, ließ Herzog Ulrich sich alljährlich genaue Berechnungen einliefern. Da diese in den Jahren 1576 bis 1579 zeigten, daß die Werke ohne Zuschuss nicht existieren konnten, der Holz- und Kohleverbrauch unverhältnismäßig groß war, wurden die Werke, da der Ertrag den Aufwendungen nicht entsprach, stillgelegt.
Außer diesen beiden Eisenwerken in Grabow und Neustadt wurden noch zwei Hämmer durch Herzog Christoph gebaut, die aber nicht genau zu lokalisieren sind, die die Ortsangabe in beiden Fällen fehlt. Am 14. April 1563 beauftragte Herzog Christoph einen gewissen Wolf Spranger, einen neuen Eisenhammer auf seine eigenen Kosten zu bauen, wozu das nötige Holz ihm geliefert werden sollte. Er erhielt die Hammer zu Erblehn und hatte dafür jährlich 50 Mark lüb. an das Amt Schönberg zu bezahlen. Es ist demnach anzunehmen, daß der Hammer im Amt Schönberg lag. Der Bau des Werkes geschah also mit Unterstützung des Herzogs, aber ohne Risiko seinerseits, während bei dem Werk in Neustadt das Unternehmen ganz in den Händen der Herzöge Johann Albrecht I. und Ulrich lag.
Nachdem der im Gebiet Herzog Christophs gefundene Eisenstein von Sachverständigen untersucht worden war, ließ der Herzog 1575 zu dessen Verarbeitung eine Mühle an einem Wasser erbauen. Er bat die Sachverständigen, da er die Arbeit bald begonnen wissen wollte, einen der Eisengewinnung kundigen Mann zu ihm zu senden. Ob es sich bei dieser Eisenmühle um die Hammermühle zu Mannhagen bei der Steinburg oder um die zu Mechow (Bäk) bei Ratzeburg handelt, ist ungewiss. Jedenfalls zeigt auch dieses Unternehmen, wie groß Herzog Christophs Interesse für solche Anlagen war, und daß außer den bekannten Eisenwerken zu Grabow und Neustadt zu dieser Zeit noch weitere Betriebe entstanden.
Trotz der Armut Mecklenburgs an Edelmetallen bestand in Neustadt außer dem Eisenwerk in den achtziger und neunziger Jahren auch ein Kupferwerk. Aus dem Jahre 1592 ist das Bruchstück eines Inventars dieses Werkes erhalten, und am 3. Dezember 1593 besichtigte Herzog Ulrich persönlich die Kupfermühle. 1594 wurden größere Mengen Kupferkies und Kupfervitriol aus Goslar eingeführt. Es ist wohl anzunehmen, daß diese im Kupferwerk von Neustadt verarbeitet wurden. 1580/81 ist bereits eine Einnahme von 182 Gulden 8 Schillingen für verkauften Kupfer verbucht. Daneben wurde noch Kupfer eingeführt, 1585 aus Dresden und vorher 1569 und 1570 aus Ungarn. Neben dieser Kupfermühle in Neustadt bestand noch eine solche bei Rostock, die 1572 kurz erwähnt wird. Zu Neustadt, das der Mittelpunkt der mecklenburgischen Industrie war, bestand zur gleichen Zeit wie das Kupferwerk ein Messingwerk, das auch in dem soeben erwähnten Inventar von 1592 erwähnt wird. Es zeigt sich also, daß Mecklenburg zu dieser Zeit eine nicht unbedeutende Metallindustrie hatte.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Anfänge einer staatlichen Wirtschaftspolitik in Mecklenburg im 15./16. Jahrhundert