a) Floßschifffahrt auf der Elbe
Die Handelsverbindungen mit dem mitteldeutschen Wirtschaftsraum, wie sie bereits durch den Flößereibetrieb auf der Elbe durch Herzog Albrecht angeknüpft waren, wurden zur Zeit Herzog Johann Albrechts I. weiter fortgesetzt und ausgebaut. Pirna war wiederum die Zentrale für diese Unternehmungen. Zwei festbesoldete Beauftragte des Herzogs, der „Einspännige“ Joachim Funcke und der Kanzleischreiber Jürgen Fues, waren 1561 - 77 ständig als Leiter dieses Flößereibetriebes tätig. 1560 fuhren zwei Flöße und drei Schiffe mit einer Gesamtbesatzung von 76 Mann die Elbe hinauf und nach Pirna, wo Holz eingekauft wurde, unter anderem zum Kapellenbau im Schweriner Schloss. Die Expedition ging zollfrei durch die Gebiete des Erzbischofs von Magdeburg und des Markgrafen Joachim von Brandenburg. Auf einer zweiten Reise im Jahre 1561 waren Mühlensteine geladen. Fues unternahm von Sachsen aus eine Reise nach Prag. Um die Kosten für die Schiffsreise wieder herauszubekommen, wies der Herzog Fues an, in Magdeburg für 500 Taler Getreide zu kaufen, es nach Meißen zu schiffen und dort zu verkaufen. 1563 wurden wiederum Mühlensteine durch Joachim Funcke zu Schiff nach Dömitz gebracht. Ebenso 1568 wurden Mühlensteine in Pirna eingekauft, außerdem Ketzberger Most, Wein, Äpfel und Weintrauben. Die beiden Schiffe des Herzogs wurden 1568 in Pirna ausgebessert. Gleiche Fahrten fanden in den Jahren 1572, 1573 und 1577 statt.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Anfänge einer staatlichen Wirtschaftspolitik in Mecklenburg im 15./16. Jahrhundert