Schwester Ita von Tüngen
und war eines gar heiligen Lebens und sonderlich war die so gar sanft und anmutig, dass die unter den Schwestern wandelte wie ein sanftes Täublein, und dass die so emsig schwieg, dass man kaum je ihre Stimme hörte; und es tat ihr der böte Geist so viel Leid an, dass er ihr manchmal drohte, er wolle sie zur Pforte hinaustragen und in die Töß werfen. Sie sagte um auch, dass es die einmal dürstete und ob sie auch lang aus einem Becher trank, er doch immer voll war. Unter Herr wirkte voll Süße in ihr die mannigfaltigsten Gnaden und als die Zeit kam, wo sie sterben sollte, und die Schwestern das nicht wußten, da rief sie sie sanft herbei und sprach: „Kinder, ich will sterben.“ Und erst, als der ganze Konvent kam, verschied sie so sänftiglich, wie auch ihr Leben gewesen war.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Deutsches Nonnenleben