Der Mann mit dem sonderbaren Wagen

Autor: Ueberlieferung
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In der Gemeinde Stollhamm in Butjadingen heißt eine Flur »de Wisken«. Dort liegen dicht beieinander zwei Bauernhöfe, »grote« und »lüttje Smärpott« genannt. Vor langer Zeit wohnte im »groten Smärpott« ein sonderbarer Mann, der fuhr immer bei Nacht alle seine Frucht ein, auch den Torf, und verrichtete alle Feldarbeit zur Nachtzeit. Pferde hatte er nicht, wohl aber einen Wagen. Nun traf es sich, daß sein Nachbar um einen Wagen verlegen war und ihn von dem Bauern auf dem »groten Smärpott« leihen wollte. Dieser sagte ihm: »Ja, du kannst ihn bekommen, aber er ist noch nicht geschmiert.« Den anderen Morgen vor Tau und Tag ging der Nachbar hin, um den Wagen zu holen, aber der Bauer auf dem »groten Smärpott« lag noch vor Anker (schlief noch). Da holte der Nachbar selbst den Schmiertopf - denn er wußte, wo er stand - und wollte den Wagen schmieren.

Als er nun dabei war und das vierte Rad gerade einschmieren wollte, fing der Wagen von selbst an zu laufen und sauste in voller Fahrt vom Hof herunter. Der Besitzer des Hofes wachte noch zur rechten Zeit auf und sah den Wagen laufen, wie er schon beim »lüttjen Smärpott« war. Schnell rief er ihm nach:

»Trinnöhlken Smär, kumm hier man här!«

Sofort kehrte der Wagen wieder um; denn dies war das Wort, das ihn besprechen konnte, aber niemand kannte es sonst. Seit der Zeit aber hieß das eine Haus »de grote Smärpott« und das andere »de lüttje Smärpott«.