Der Mann im Mond

Autor: Ueberlieferung
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Im Schwarzwald, in der Umgebung von Calw und Liebenzell, erzählen sich die Leute, daß die dunklen Flecken, welche man im Vollmond sieht, von einem Mann herrühren sollen, der in den Mond verwünscht worden sei. Dieser Mann stahl am Sonntag, als er meinte, daß kein Jäger im Walde anzutreffen sei, ein Büschel Besenreiser und trug es heim. Da begegnete ihm aber im Walde ein Mann; das war der liebe Gott. Der stellte ihn zur Rede und sagte ihm, daß er ihn bestrafen müsse, weil er den Sonntag nicht heilig halte. Er fügte aber hinzu, daß er sich die Strafe selbst auswählen dürfe: Ob er lieber in den Mond oder lieber in die Sonne verwünscht sein wolle? Darauf versetzte der Mann: »Wenn es denn sein muß, so will ich lieber im Mond erfrieren als in der Sonne verbrennen.« So also ist er mit seinem Bündel Besenreiser auf dem Rücken in den Mond gekommen.