Pferde, Rindvieh, Schweine

Pferde, Rindvieh, Schweine. Mecklenburgs Pferdezucht, einst so berühmt und einen nicht unerheblichen Erwerbszweig bildend: hat an Ausdehnung und Intrade verloren. Die ursprüngliche Rasse, welche ihrer Solidität halber von Kennern so sehr geschätzt ward, ist beinahe gänzlich verloren gegangen. Diesen nicht genug zu betrauernden Verlust hat lediglich ein verkehrtes Kreuzungsverfahren zu Wege gebracht. Man bemüht sich jetzt, durch auf Englischem Fuße errichtete Vollblutzüchtereien, wobei man den Grundsatz obenan stellt: „der schnellste Renner sei das beste Zuchtpferd,“ unsere Pferdezucht wieder in Aufnahme zu bringen. — Ein großer Teil der Länder, welche früher Pferde aus dem Mecklenburgischen bezogen, z. B. Württemberg, Baden, Bayern etc., ziehen sich dermalen größtenteils ihren Bedarf bereits selbst an, und Herr von Tennecker spricht ein sehr treffendes Urteil über unsern Pferdehandel aus, wenn er sagt, „dass, hörten die Ankäufe von Remonte- und Luxuspferden für Frankreich auf, und setzte Preußen die Verbesserung seiner Pferdezucht so fort, wie jetzt und würde sie auch in andern südlich gelegenen Ländern mit gleichem Eifer betrieben: dem Mecklenburgischen Pferdehandel ein großer Sturz und damit eine wahre Verringerung des Wohlstandes dieses Landes drohe“*).

*) Siehe dessen neueste interessante Schrift: „Denkwürdigkeiten meiner Zeit in Beziehung auf Pferdezucht, Pferdehandel, Pferdearznei- und Reitkunst“. München. Joseph Lindauer’sche Buchhandlung


Bei dem Mangel an Fettweiden ist der Handel mit fettem Viehe ohne Belang. Parchim treibt fette Stallochsen nach Berlin, auch kaufen die Märker magere Ochsen hier auf, um damit die Elbe- und Oderweiden zu betreiben. Hamburg und Lübeck finden ihre Rechnung besser im Holsteinischen.

Unsere Schweinezucht ist das nicht mehr, was sie war, als Quedlinburger und Nordhäuser ganze Herden Schweine alljährlich aus Mecklenburg holten. Jetzt sind die Brüche und Waldunzen, worin vor Zeiten die Schweine ohne große Kosten gehalten und feist gemacht wurden, in Ackerland verwandelt, und sie können nur mit dem Abfalle der Molkereien oder mit Korn angezogen werden, welches letztere bekanntlich die Schweinezucht sehr kostbar macht. — Grabow liefert fette Schweine in den meisten Quantitäten nach Berlin, Lüneburg und Hamburg. Unsere fetten Hammel wandern nach den Preußischen Städten, Hamburg und Lübeck.

Die gesamte Ausfuhrsumme für obige Artikel dürfte zirka 200.000 Rthlr. betragen.

Bauer mit Pferd

Bauer mit Pferd

Mittagspause im Pferdestall

Mittagspause im Pferdestall

Pferd zum Beschlag in der Dorfschmiede

Pferd zum Beschlag in der Dorfschmiede

Pferdeknecht beim Pferdefüttern

Pferdeknecht beim Pferdefüttern

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