Beschreibung aller Nationen des Russischen Reichs, ihrer Lebensart, Religion, Gebräuche, Wohnungen, Kleidungen und übrigen Merkwürdigkeiten.
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Die zweite Ausgabe, welche die Völker vom Tatarischen Stamm enthält und an Text und Abbildungen stärker wird, erscheint so Gott will, auf eben die Art auf der nächsten Messe gewiss, und eben so die dritte und viere Ausgabe von Messe zu Messe. Bei der vierten als der letzten wird ein allgemeiner Titel, Vorrede, Register und für die Besitzer der Abbildungen ein Kupfertitel erfolgen.
Die Freunde, welche die bisher herausgekommenen Abbildungen Ausgabeweise (jede Ausgabe fünf Platten) erhalten haben, werden die Fortsetzung auf eben diese Weise bekommen, und man wird dahin sehen, dass die zur ersten Klasse gehörigen zuerst erfolgen usf., damit die Nutzung dieses Werks nicht gehindert werde. Die Folge der Platten zur ersten Ausgabe ist:
01. Ein Lappländer. 02. Eine Lappländerin. 03. Ein finnischer Bauer. 04. Ein finnisches Bauernweib. 05. und 06. Eine Finnin in Feiertagskleidern vor- und rückwärts abgebildet. 07. und 08. Eine Estländische Frau vor- und rückwärts. 09. Ein Estländisch Mädchen. 10. Ein Ingermannländisch Bauernweib. 11. 12. Und 13. Eine Tscheremißin vor- und rückwärts. 16. und 17. Eine Morduanerin vor- und rückwärts.
Vorrede
Kaum wird ein Reich des Erdbodens eine so große Mannigfaltigkeit verschiedener Nationen, Völkerreste und Kolonien besitzen, als das russische. Die alten Einwohner Russlands waren finnische Völker, Bulgaren, Samojeden etc., Sibiriens Samojeden, Ostiaken, Tungusen, Mongolen, Tataren etc.; zu denselben kamen in Russland Slawen oder Russen und die von ihnen aufgenommenen, morgen-und abendländischen Kolonien. In der Folge erweiterten sich die Grenzen des Reichs und auch dadurch ward die Zahl seiner Nationen verwehrt. Die Neigung der weniger kultivierten Völker bei väterlichen Glauben, Sitten und Lebensart zu beharren, die Verschiedenheit der von diesen Völkern bewohnten, teils rauen Gegenden und die Gelindigkeit des russischen Zepters begünstigten die Verschattung der eigentümlichen und hergebrachten Weise eines jeden.
Genaue Kenntnisse von vielen dieser Nationen, sonderlich den nördlichen und östlichen sind selbst in Russland neu. Mit der Eroberung Sibiriens im sechzehnten Jahrhundert kamen von Zeit zu Zeit fremde und gar dem Namen nach unbekannte Völker unter die russische Herrschaft und man erhielt von denselben nur wenige und unvollkommene Nachrichten, bis St. Petersburgische Akademisten, sonderlich der um die Geschichte des Reichs so verdiente erste und älteste Akademist, der Staatsrats Müller auf einer vieljährigen Reise für die Geschichte sammelte. Durch die neueren akademischen Reisen erhielten diese Nachrichten wichtige und häufige Beiträge. Dennoch ist die Kenntnis von vielen dieser Völker, besonders nach ihrer älteren Geschichte sehr unvollkommen und wird es bei einigen, wegen ihnen mangelnder Schrift, der Unwegsamkeit der Wildnisse, die sie bewohnen, und mehrerer großer Schwierigkeiten noch lange und bei manchen vielleicht immer bleiben.
Wenn aber getreue Schilderungen der Begebenheiten, vorzüglich des jetzigen Zustandes dieser Nationen nach ihren Wohnsitzen, Sprachen, Gewerben, Lebensart, Sitten, Religion und alles dessen, was sie Merkwürdiges haben, jedem Freunde der Geschichte der Menschheit, jedem Bewohner der nördlichen Erde, besonders jedem Einwohner des russischen Reichs, wo nicht lehrreich, doch als nützliche Unterhaltung lieb sein muss, so ist es auch Zeit, die bisherigen zerstreuten, zuverlässigen Nachrichten dieser Art mitzuteilen. Die Völker in den äußersten nördlichen und östlichen, einer europäischen Kultur unfähigen Wildnissen, welche als rohe Jäger, oder als Hirten zerstreut herumziehen, werden zwar noch lange bei ihrer Verfassung bleiben, aber auch nur zufällig bekannter werden. Die aber neben der herrschenden Nation in mildern Gegenden wohnen, entfernen sich durch Nachahmung immer mehr von ihren alten Sitten. Die den christlichen Glauben annehmen, andern mit demselben Sprache, Gewerbe, Lebensart, Kleidung und Sitten, und wenn sie gleich meistens in den ersten Generationen so wenig gute Landleute, als Christen zu sein pflegen, so hören sie doch zu sein auf, was sie waren. Einige Reste merkwürdiger Völker schmelzen immer mehr ein, und je kleinere Haufen, je näher der gänzlichen Erlöschung, da sie sich noch ehe sie aussterben andern Stämmen einverleiben. Die jetzt im Werk seiende Gesetzgebung, die für das ganze Reich gleichförmige, für einen europäischen Staat schickliche Gesetze verfasset, entfernt unsere roheren Nationen ebenfalls um einen großen Schritt von ihrer bisherigen inneren Verfassung und mehr ähnliche Schwierigkeiten eines künftigen Unternehmens dieser Art.
Die aufmerksame Beobachtung aller Nationen Russlands zeigt uns die alte, simple, dem Stande der Natur nahe Welt in allen Graden des Übergangs zu der heutigen feinen kenntnis- und bedürfnisreichen Welt recht anschaulich. Wir haben noch rohe, kriegerische, gegen Gefahren, Gemächlichkeiten und Eigentum gleichgültige, im Stande der natürlichen Freiheit gesetzlos herumschweifende Jäger- und Fischervölker, die von teils rohen Fleisch, Fischen und Gewächsen leben, sich in Felle kleiden etc.; noch müßige ärmere und reichere Hirtenvölker, die mit Patriarchenwürde und Sitten von ihren Herden, Nahrung, Kleidung und Wohlstand erhalten, mit denselben ohne allen Feldbau, in beweglichen Zelten in weitläufigen Wüsten herumziehen, nach demokratischer, republikanischer, oder auch wie die Kalmüken und Mongolen nach monarchischer Form von Alters gesellschaftlich leben, in der Natur liegenden, gesunden Gesetzen folgen, sich teils ohne alle Schrift mit bloßen Überlieferungen, so wie ohne Geld und dessen Kenntnis behelfen, in Wohnungen, Kleidern, Speisen, Wünschen, Einfalt und Genügsamkeit äußern, freimütig, was nach ihrer Überzeugung wahr ist reden, Achtung für Religion, Alter und männliche Taten zeigen etc., aber teils auch von rauen Sitten sind, schrankenlose Selbstrache ausüben, ruchlos, faul, unreinlich, viehisch-wollüstig sind und alles Gute und Böse des Standes der Natur bei sich vereinigen.
Wir sehen den Feldbau von seinem ersten Anfange mit Spaten und Haken in allen Staffeln bis zur Vollkommenheit; Wohnungen von Zelten und Höhlen zu Hütten, Häusern, beständigen Dörfern, Flecken und Städten mit Palästen; Waffen von der Schleuder zum Pfeil, Panzer, Flinten mit Lunten und Schlössern etc.; Handwerker in einer Stufenfolge von Arbeiter mit dem Steinmesser zum Künstler, vom Nähwerk mit Sehnen und Gräten zur Stickerei etc.
Viele Gebräuche und Sitten der alten morgenländischen Welt haben sich bei manchen unserer Nationen in ihrer ganzen Würde des Altertums erhalten, z. B. das Schenken der Feierkleider bei Hochzeiten, die Gastfreiheit, das Schlachten eines Tieres für Gäste, die Ehre des Sitzes neben den Ältesten und die Ehrerbietung für Alte überhaupt, das Speisen und Sitzen an der Erde, einige Zubereitung der Speisen, die Sangen (Kurmatsch) und viel dergleichen. Neuere Sitten sehen wir bei verschiedenen Völkern in allen Stufen von Rohen zu Feinen. Auch die Vergleichung der Lebensart, Sitten und Charakter unserer rohen Völker mit vielen Wilden anderer Weltteile ist wegen vieler Gleichheiten auffallend; die- Ähnlichkeit der Kleidung einiger Nordamerikaner und unserer Ostiaken, der Lebensart, des Hausrats etc. der Grönländer und der nördlichen Sibiriaken und Insulaner, das Zeichnen der Haut der neuentdeckten südlichen Insulaner und der Tungusen etc., das Tragen der Knochen in den Lippen der Pewes und der Tschuktschen usf.
Zur Verfassung einer kurzen zusammenhängenden Beschreibung unserer gesamten Nationen nach ihren jetzigen Verfassungen etc. veranlasste mich, das Unternehmen des hiesigen Kupferstecher C. M. Roch mit Unterstützung einiger Gelehrten die russischen Nationen in getreuen Abbildungen unter dem Titel: Vorstellung der mannigfaltigen Kleidertrachten russischer Nationen in Heften zu fünf Blättern herauszugeben, womit er 1774 anfing. Sie gefielen, erforderten aber für die meisten Liebhaber eine kurze historische Nachricht von diesen, teils wenig bekannten Völkern. Der hiesige Buchhändler Herr Carl Wilhelm Müller übernahm den beträchtliche Kosten erfordernden Verlag und ich die Verfassung der Beschreibung. Die Tagebücher der neueren reisenden Akademisten enthielten vieles zu diesem Zweck, auch hatte ich auf einer ehemaligen Reise in Schweden Lappen besucht und auf der akademischen Reise durch Russland und Sibirien vom Jahr 1770 bis 1774 bei folgenden Völkern eine kürzere oder längere Zeit zugebracht und bei denselben Bemerkungen zu sammeln Gelegenheit: bei Finnen, Tscheremißen, Tschuwaschen, Wogulen, Ostiaken, Permiaken, Baschkiren, Mestschereken, Barabinzen, Kirgisen, verschiedenen Tataren, Teleuten, Mongolen, Tungusen, Burätten und Kalmüken, auch bei unsern bucharischen, nagajischen, armenischen, indianischen und andern Kolonien. In zweifelhaften Fällen konnte ich mich bei kommunikanten Gelehrten, vorzüglich bei dem Herrn Staatsrats Müller in Moskau und einigen der hiesigen Akademisten, die im Reich gereist haben, befragen. Die Nachrichten von den Wotjaken, Wogulen und teils auch von den Bucharen, Kirgisen und Tscheremißen bin ich vorzüglich dem unglücklich gestorbenen gelehrten Prof. Falk schuldig.
Ich will hier meine übrigen Quellen anführen, weil es im Werke, häufige Zitationen zu vermeiden, nicht geschehen ist. Außer den Nachrichten und Antworten, die Kanzleien, unter welchen andere Nationen, als Russen stehen, auf die deshalb von den reisenden Akademisten ergangenen Fragen erteilten und außer verschiedenen Handschriften voriger und jetziger Gelehrten, zu welchen ich Zugang hatte, waren mir vorzüglich nützlich:
Müllers Sammlungen russischer Geschichte, 1ster — 9ter Band. 8. 1732.
Joh. Georg Gmelins Reise durch Sibirien. 8. 1751.
Kratscheninikows Beschreibung des Landes Kamtschatka. 4. 1766.
Georg Wilhelm Stellers Beschreibung des Landes Kamtschatka. 8. 1774.
Fischers sibirische Geschichte, 1ster und 2ter Band. 8. 1769.
Peter Rytschkows orenburgsche Topographie, 1ster und 2ter Band. 8. 1772.
Dessen Historie von Kasan. 8. 1772.
Samuel Gottlieb Gmelin Reise durch Russland, 1. 2. 3. Th. 4. 1770. etc.
Pallas Reise durch verschiedene Provinzen des russischen Reichs, 1. 2. 3 Teil. 4. 1771. etc.
Dessen Sammlungen von den mongolischen Völkerschaften. 4. 1776.
Lepechins Tagebuch der Reise durch verschiedene Provinzen des russischen Reichs, l. 2. 3. Th. 4. 1768. etc.
Nicolaus Rytschkows Tagebuch seiner Reise durch verschiedene Provinzen des Russischen Reichs. 8. 1774.
Meine Bemerkungen einer Reise im russischen Reich. 4. 1775.
Leems Nachrichten von den Lappen. 8. 1771.
Klingstedt Memoire fur le Samojedes et Lappes. 8. 1766.
Högströms Beschreibung des schwedischen Lapplands, 8.
Verschiedene Aboische historische Dissertationen von Hassel, Scarin, Törner, Kalm, u.a.
Auch Havens Nachricht von Russland, Schlötzers Annalen, Kleemanns Reisen nach Kilanowa, Krimm etc. und wenig andere. In Beschreibung des russischen Volks war mir unseres Herrn Staatsrates von Stählin Traktat von der Musik und Tanzkunst in Russland nützlich.
Zu kurzen Beschreibungen waren auch von weniger bekannten Völkern mehrenteils Nachrichten genug, doch sind einige, die Tschuktschen, jeniseischen Ostiaken, Jukagiren etc., weil ich mich auf unbezweifelte Nachrichten einschränken wollte, deswegen kürzer als andere beschrieben.
Bei mehreren musste ich des Ebenmaßes wegen die Materien zusammendrängen und manches z. B. ihre Art zu jagen, die Handgriffe einiger bei der unter ihnen üblichen Künste u. d. gl. ausschließen. Das Merkwürdigste jeden Volks in Absicht seiner Benennungen, Einteilung in Stamme, seiner Wohnsitze, Geschichte, Bildung, seines herrschenden Charakters, seiner Verfassung, Kenntnisse, Sitten, Gesetze, Lebensart, Beschäftigungen, Wohnungen, Kleidung, Gebrauche, Ergötzlichkeiten, Religion etc. habe ich in besonderen oder zusammengezogenen Artikeln mit der mir möglichen Richtigkeit und nach der getreuen Wahrheit erzählt. Man kann leicht denken, dass sich unter mannstarken, weit auseinander wohnenden Völkern einiger Unterschied in Lebensart, Sitten, Kleidern etc. in verschiedenen Stämmen finden werde. Bei den roheren und entferntesten aber, die das meiste Merkwürdige für uns haben, ist dieser Unterschied wegen ihrer überaus simplen Verfassung sehr geringe und bei denen von mehr oder weniger Kultur habe ich so viel es mir möglich gewesen, auf den größten Haufen gesehen und wenigstens nichts gesagt, was sich nicht wirklich so findet.
Der historische Artikel ist, da ich nur den gegenwärtigen Zustand unserer Völker schildern wollte und derselbe bloß zur besserer Verständnis dienen sollte, bei weitem der unvollkommenste und aus unseren Geschichtsforschern entlehnt. So wenig diese Wissenschaft mein Fach ist, hatte ich doch von den meisten der bei unseren Nationen üblichen Sprachen und verschiedenen Dialekten teils aus den gesammelten Wörterbüchern des Herrn Staatsrat Müllers, der mir deren Gebrauch erlaubte, teils aus andern und eigenen Sammlungen einige hundert Nenn-und Zeitwörter mitteilen und dadurch die Gelehrten über die Verwandtschaft der Völker nach der Analogie der Sprachen zu urteilen in den Stand setzen können; das wäre aber zu weitläufig geworden. Völker, deren Ursprung unsere Historiker nicht angeben können und sie auch nicht mit anderen verwand finden, habe ich als ungewissen Ursprungs zusammengesellet. Die Lieven, Letten und Ehsten sind von mir nicht genug unterschieden.
So wie Rothens Abbildungen die Veranlassung dieses Werkes waren, verursachten sie auch, dass ich die bekannten europäischen Nationen Russlands nicht übergehen durfte; es waren Abbildungen russischer Trachten im Publico, ehe ich diese Arbeit übernahm, doch habe ich mich bei diesen der möglichsten Kürze beflissen.
Ob gleich meine Beschreibungen die in Kupfer gestochenen Abbildungen der vorzüglichsten Nationen nicht wesentlich erfordern, so sind doch jene um dieser willen da und machen einen Teil der Beschreibungen recht anschaulich; daher verzögerte auch der Tod des Kupferstechers, den letzten Abschnitt des Werkes. Die Abbildungen stellen die Nationen in ihren meist gewöhnlichen Kleidern nach den im akademischen Museum aufbewahrten Kleidern oder nach illuminierten Zeichnungen unserer berühmten Reisenden, teils vom sel. Roth hier nach lebenden Originalen gemachten Zeichnungen vor, und drucken so viel sich’s nur tun ließ, das Eigentümliche der Gesichtsbildung jeden Volkes gut aus. Die in der Rothischen Sammlung fehlenden Kupfer hat Herr Schlepper mit ihm möglicher Genauigkeit gestochen. Aus den Nachrichten bei den ersten Abteilungen weiß man, dass man das Buch so wohl ohne Kupfer, als mit denselben haben kann und dass man bei diesen die Wahl unter schwarzen oder mit den üblichen Farben der das Bunte liebenden Völker haben kann. Die Vignette S. 1. stellt eine Lappische Anbetung eines für heilig gehaltenen, mit geopferten Rentierhörnern umpflanzten Hügels und Steines und eine Koje oder Jurte, die auf der 84sten Seite aber ein bei den Tschuwaschen und andern finnischen Völkern üblichen Totenmahl vor. Seite 85 werden die besonderen fahrbaren Hütten der kundurowschen Tataren, S. 271. das jakutische Fuhrwerk auf Nachen von Birkenrinde, ihr Reiten auf Ochsen und ihre Lauferei auf Schneeschuhen abgebildet. Wie die Samojeden ein Rentier schlachten und die Gedärme roh genießen, auch wie sie die wilden Rentiere mit Rentierschlitten den Jägern zum Schluss treiben ist S. 273. und wie ein ostlicher Insulaner in einem Nachen von Seehundfellen reiset. S. 396 vorgestellt. S. 397. zeigt eine bei Kirgisen und Kalmüken übliche Wolfsjagd und die Schlussvignette besteht in dem Noten eines echtrussischen Tanzes und einer der gewöhnlichsten Singmelodien.
Die Feierlichkeiten des schamanischen Götzendienstes habe ich unter den verschiedenen Heiden vielfältig mit angesehen und meistens ihre Priester und Priesterinnen, die teils Enthusiasten, teils Betrüger, teils auch recht gute und ihre Brüder an Klugheit übertreffende Leute sind, durch ein freundliches Betragen und kleine Geschenke leicht gewonnen; Zeremonien, die seltener vorkommen, veranstalteten sie willig etc. Was ich davon mitteile ist das Resultat vieler Beobachtungen, teils sehr lakonischer Erzählungen und Antworten auf an viele ergangene Fragen. Die Übereinstimmung vieler dieser Zeremonien bei Opfern, Anbetungen etc. mit den jüdischen und dem Irrglauben der alten Welt ist auffallend. Die Lehren des Christentums werden in denen stumpfen Seelen unserer rohen Heiden über den väterlichen Aberglauben, den anschaulichen Götterdienst und ungemeine Gleichgültig-und Kaltblütigkeit derselben nur langsam siegen, umso mehr, da die Bekehrer den die Härteste Verbannung übertreffenden Beschwerden und Gefahren ausgesetzt sind. Die nord- und nordöstlichsten Völker können ihre häusliche Verfassung auch teils gar nicht, teils nur zum Teil mit der im mildern Europa üblichen vertauschen. Ihre Wüsteneien sind keines Anbaues in unserm Geschmack fähig; die armselige, raue Natur derselben kann nur wenigen, zerstreuten Einwohnern Unterhalt geben und den finden sie an einem Orte nur für eine kurze Zeit. Diese Völker, ihrem Klima gewachsen, ihrer müßigen, herumschweifenden Lebensart gewohnt, mit Befriedigung wahrer Bedürfnisse zufrieden, mit unseren Wünschen und Glücksgütern, Geld etc. ganz unbekannt, verachten und vermeiden unser bedürfnis- und geschäftsvolles Leben mit allen seinen Vorteilen.
Seite 12. soll es in der 17ten Zeile statt Peskal perkel heißen, S. 15. ist in der 15ten Zeile nach Russland hinzu zu setzen „welches auch durch den im Jahr 1741 geschlossenen Frieden in dem Besitz von Rexholm und eines teils von Kimea ist". S. 145. soll in der 12ten Zeile statt kleine Bucharei große Bucharei, und in der 14ten statt am Syr-Darja, in der Nahe des Flusses Amu heißen und für Cyprea Moneta immer Cyprea nodosa stehen. Versetzte einzelne Buchstaben werden die Leser nicht stören.
Je mehr übrigens meine Arbeit zur näheren Kenntnis vieler unserer teils unaufgeklärter Brüder, zu Beweisen der kenntlichen Anlage der menschlichen Natur rechtschaffen, mit wenigen genügsam auch unter rauen Himmelsstrichen zufrieden, und also glücklich zu sein und dadurch zur Verherrlichung des Schöpfers, auch zum Vergnügen erleuchteter Leser beiträgt, je vollkommener habe ich meinen Zweck erreicht.
St. Petersburg, 4/15 September 1780
Johann Gottlieb Georgi
Inhalt des ganzen Werkes und der zu demselben gehörigen Abbildungen.
Finnische Nationen
Die Lappen
Die Finnen
Die Letten, Ehsten und Lieven
Die Ingrier
Die Tscheremißen
Die Tschuwaschen
Die Mordwinen
Die Wotjaken
Die Tiaptjärei
Die Wogulen
Die Ostiaken
Tatarische Nationen
Die kasanischen und orenburgschen Tataren
Die Turalinzen
Die tobolskischen Tataren
Die nogaiischen Horden
Die kaukasischen Völkerschaften
Die Bucharen
Tatarische Kolonisten
Die Baschkiren
Die Mestscheräken
Die Barabinzen
Die Kirgisen
Die obischen Tataren
Die katschinskischen Tataren
Die Teleuten
Die kistimschen und tulibertischen Tataren
Die Abinzen
Die Werchotomskischen Tataren
Die Biriussen
Die sajanischen Tataren
Die Beltiren
Die Jakuten
Samojedische Nationen
Die Samojeden
Die Koibalen
Die Sojeten
Die Matoren
Die Tubinzen
Die Kamatschinzen
Die Karakassen
Völker ungewisser und vermischter Abkunft
Die jeniseischen Ostiaken
Die Arinzen
Die Usanen
Die Kotowzen
Mandshurische Nationen
Die Mandshuren
Die Tungusen
Die ostlichen sibirischen Völker
Die Jukagieren
Die Kamtschadalen
Die Koräken
Die Tschuktschen
Die Kuriler
Die ostlichen Insulaner
Das Schamanische Heidentum
Mongolische Nationen
Die Kalmücken
Die getauften stawrapolschen Kalmücken
Die muhamedanischen Kalmüken
Die Burätten
Die Mongolen
Die Armenianer
Die Georgianer
Die Indianer
Die Deutschen und andere Europäer
Die Polen
Die Russen
Die Kosaken
Die donschen Kosaken
Die grebenskischen Kosaken
Die wolgaischen und astrachanischen Kosaken
Die orenburgschen Kosaken
Die uralskische Kosaken
Die sibirischen Kosaken
Die Malorussen
Die gewesenen saporoger Kosaken
Goergi, Johann Gottlieb (1729 Kreis Greifenberg, Pommern-1802 St. Petersburg) deutscher Geograph, Chemiker und Botaniker
Beschreibung aller Nationen
Russland 018. Kleinrussisches Mädchen aus Tschemigow
Russland 018. Nordrussisches Mädchen aus Archangelsk
Russland 022. Ein Narr in Christo
Russland 022. Vorstadtkinder
Russland 023. Industriearbeiter aus Jaroslaw
Russland 029. Großrussisches Mädchen a. d. Gouvernement Twer
Russland 029. Junge aus dem Gouvernement Twer
Russland 033. Prozession (1)
Russland 033. Prozession (2)
Russland 046. Kleinrussin
Russland 047. Großrusse
Russland 050. Eine Altgläubige (Raskolniza)
Russland 054. Bauernkinder aus dem Gouvernement Orel
Russland 054. Großrussischer Junge mit selbstgefertigtem Hackbrett
Russland 054. Junge auf der Wanderschaft
Russland 061. Hochzeitstanz bei den Wolgafinnen (Die finnischen Wolgastämme sind nur oberflächlich christianisiert, haben aber eine Reihe heidnischer Gebräuche beigehalten)
Russland 064. Eine Tatarenfamilie vom Unterlauf der Wolga (Auf dem Tisch der Samowar, die im ganzen Russischen Reich verbreitete Teemaschine)
Russland 064. Kalmükischer Buddhistenpriester (Lama) aus der Steffe der Donkosaken
Russland 064. Wolgatataren als Hafenarbeiter
Russland 065. Krim-Tataren, Am Spieß wird Schaschlyk (Stücke von Hammelfleisch) gebraten, das tatarische Nationalgericht
Russland 068. Kleinrussisches Dorf
Russland 069. Kowel (Wolhynien) Der Markt
Russland 076. Jüdische Hühnerverkäuferin in Odessa
Russland 077. Ein Cheder (Judenschule) in Wolhynien
Russland 079. Die Ältesten einer jüdischen Dorfgemeinde in Wolhynien
Russland 079. Junge wolhynische Jüdinnen
Russland 080. Prozessionen und Gottesdienst
Russland 083. Russische Nonnen im Kloster Krasnystok bei Grodno
Russland 086. Weißrussische Bauern. Hakenpflug (Socha) Gouvernement Minsk
Russland 086. Weißrussische Bauern. Kastenwagen. Gouvernement Minsk
Russland 086. Weißrussische Bauern. Leiterwagen. Gouvernement Minsk
Russland 087. Bauer. Der Säemann (Gouvernement Mohilew)
Russland 087. Bauer. Weißrusse (Gouvernement Mohilew)
Russland 087. Litauischer Bauer (Gouvernement Grodno)
Russland 093. Ein Gardekosak in Paradeuniform
Russland 096. Ein Sibirjak