Joachim Jungius, geboren am 22.10.1587 in Lübeck ; gestorben am 23.09.1657 in Hamburg

Vater Nicolaus Junge war Lehrer am Gymnasium St. Katharinen in Lübeck, die Mutter Brigitte war Tochter des Joachim Holdmann, Hauptpastor am Dom; nach dem Tod des Vaters 1589 wurde Martin Nordmann, Lehrer am Gymnasium St. Katharinen der Stiefvater Joachims
- die Schulausbildung erfolgte zwangsläufig am Katharinen-Gymnasium zu Lübeck
- 19jährig (spät wegen zarten Körperbaus) studierte er in Rostock vom Mai 1606 bis 1608 an der Universität Metaphysik, später Mathematik (19jährig)
- 1608 schrieb er sich an der Universität Gießen ein und wurde am 1.1.1609 magister artium, 1609-14 lehrte er in Gießen als Prof. reine Mathematik und ihre physika-lischen Anwendungen
- 1612/13 Reise nach Frankfurt/Main (Sonnenfleckenbeobachtung) und ab Mai 1614 nach Augsburg: Erneuerung der Lehrkunst auf der Grundlage des christlichen Glaubens
- 1615 Rückkehr in die Heimat Lübeck (der Naturforschung zugetan)
- wieder in Rostock nahm Jungius ab 1616 das Studium der Medizin auf und schloss es 1619 in Padua mit der Promotion zum Dr. med. ab
- die folgenden Jahre bis zur festen Anstellung in Hamburg (1629/ 42jährig) bildeten einen ersten Höhepunkt in J. wissenschaftlichem Leben: praktisch-medizinische Tätigkeit von 1619-1623, 1625 in Braunschweig und Wolfenbüttel sowie neben seinem Lehramt 1624/25 und 1626-28 an der Universität Rostock als Professor matheseos und als Prof. med. 2. Hälfte 1625 in Helmstedt entwarf er im Privatstudium seine Grundideen zur Erneuerung zur Erneuerung der Wissenschaften, bes. der Naturwissenschaft
- um 1622/23 gründete Jungius in Rostock die societas ereunetica sive zetetica (eine private Forschungsgesellschaft), die erste naturwissenschaftliche Gesellschaft nördlich der Alpen nach italienischem Vorbild und den ersten botanischen Garten
- 1628-40 übernahm er das Rektorat des Johanneums, einer Lateinschule unter dem Dach des Akademischen Gymnasiums, wo er ab 1640 als Prof. der Naturlehre und Rektor wirkte / der nw. Beweis und die Probe sind entscheidend, „Heuretica“ = Experiment, Erfindungskunst
- sein wichtigstes Werk wird die 1638 erschienene „Logica Hamburgensis“ (= Erneuerung der Logik) genannt, 1630 verfasst und 1642 publiziert als Dissertation
- Leibnitz nennt den Mathematiker, Physiker, Philosophen, Logiker, Redekünstler und Dialektiker, Botaniker und wissenschaftlichen Organisator sein Vorbild in einer Reihe mit Aristoteles, Descartes und Galileo, kurz einen „Leonardo des Nordens“ und Wegbereiter der nw. Revolution im 17. Jh.
- Anlässlich seines 400. Geburtstages 1987 wurde der Jungius-Preis für den wissenschaftlichen Nachwuchs an der Rostocker alma mater gestiftet: eine Brücke von der Tradition zur Moderne, ganz im Sinne Joachim Jungius‘.