Anmerkungen über Dohms bürgerliche Verbesserung der Juden

Autor: anonym aus: den göttingischen gelehrten Anzeigen, Erscheinungsjahr: 1782
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Juden, Bürgerrecht, Judentum, Glaubensgenossen, Christen, Judenverfolgung, Gleichberechtigung, Glaubensfreiheit, Gleichstellung, Religionsgemeinschaft, Antisemitismus, Jüdische Geschichte, Vorurteile, Religion, Menschenrechte, Freiheit, Emanzipation, Gleichstellung
Der preußische Kriegsrat, Herr Dohm, ein gewiss theoretischer, und praktischer großer Gelehrter, nahm die Verteidigung der Juden zu eben der Zeit, als man hier und da das Schicksal derselben zu erleichtern anfing, über sich. Ein unkatholischer Ort, Göttingen, tritt auf, und macht Anmerkungen wider Ihn Anmerkungen, die in der Religion der Juden, und in der Geschichte tief gegründet sind. Dohms Werk über die Verbesserung der Juden dürfte bald, auch bei uns zirkulieren; einzelne Bogen aus gelehrten Zeitungen hingegen stehen den Liebhabern nicht feil.
Der Herausgeber. [der wohl nicht ohne Grund anonym geblieben ist]

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Dohms Werk: Über die bürgerliche Verbesserung der Juden, ist eine wackere Schrift, voll der lichtesten Blicke in das Wesen der Staatskunst, Gesetzgebung und der davon abhängenden bürgerlichen Glückseligkeit. Man muss wünschen, dass die nachdrückliche Fürsprache dieses eifrigsten unter allen Verteidigern der Juden nicht bloß von dem kleinen Teil des lesenden gelehrten, meist unwirksamen, Publikums, sondern hauptsächlich von den Großen dieser Erde gehört werde, denen das glückliche Los gefallen, versäumte Menschen zu beglücken. Wenn die Vorschläge des Verfassers auch nicht in der weiten Ausdehnung ausführbar wären, (wie wir wenigstens nicht glauben); so könnte doch einiges zur Verbesserung der politischen Verhältnisse dieses Volks getan werden. Aber die Sache hat zu viele Seiten, als dass wir sie hier alle fassen, und über die Güte so ausgedehnter Verbesserungsvorschläge im Allgemeinen entscheiden dürften. Wir werden daher bloß tun, wozu uns der Verfasser auffordert, seine Gedanken prüfen, und untersuchen, ob er, da er uns alles in einem gewissen Lichte zeigt, nicht bisweilen einem mehr blendenden als erleuchtenden Schimmer nachgegangen ist.

Er beginnt mit einer beklemmenden Schilderung der traurigen Lage dieses Volks. Fast in ganz Europa zielen die Gesetze dahin ab, die Vermehrung der Juden zu verhindern. In den Staaten, in welchen man ihnen den Aufenthalt nicht ganz versagt, werden sie doch nur unter den lästigsten Bedingungen geduldet. Sie müssen selbst die Vergünstigung ihres Aufenthalts im Lande jährlich durch eine starke Abgabe erkaufen. (Wie stark ist die? Hierzu Lande sind die Abgaben der Juden nur um ein geringes beträchtlicher, als die der Christen, und die ganze Judensteuer ist nur in so ferne drückend, als sie dem Reichen wie dem Armen abgefordert wird; aber diese Unbequemlichkeit hat ja auch die Kopfsteuer.

Auch die vom Verfasser gerügte Verhinderung der Vermehrung der Juden ist so arg nicht. Viele Kinder sind noch immer des Juden größte Ehre; und die haben sie. Sie heiraten früher; sie genießen viele zum Beischlaf anreizende Nahrungsmittel; und wenn die durch viele Geburten geschwächten Mütter wegsterben, so sehen sich die Männer, bei welchen die Zeugungskraft länger ausdauert, gewöhnlich wieder nach jungen Weibern um. Daher besteht die an manchen Orten oft zahlreiche Judenschaft meistens aus sehr wenigen Stammfamilien; der Stamm eines Christen verbreitet sich selten in so viele Äste.) Bei so mannigfaltigen Abgaben ist ihr Gelderwerb aufs äußerste beschränkt, gewöhnlich auf einen kleinen Detailhandel und auf Ausleihung ihrer Kapitalien zu bestimmten Zinsen, wobei sich die Gesetze wiederum fast immer parteiisch für den Schuldner beweisen.

Unmöglich kann ihre Religion unsere Regierungen zu diesem harten Betragen gegen sie rechtfertigen, da ja das Mosaische Gesetzbuch auch den Christen ehrwürdig ist. (Nur nicht als jetzt geltendes Gesetzbuch.) Sehr weise waren diese Gesetze allerdings in jenem frühen Zeitalter der Beschränktheit der geselligen Gefühle, und passend für eine Horde von Menschen, die erst zu einer Nation, und zwar zu einer solchen Nation, welche die Gräuel der Abgöttereien verabscheuen musste, gebildet werden sollte. Der Jude liebte seinen Nächsten; aber der nächste war nur der Mitjude.

Dieser Nationalstolz und Religionshass mussten dem Volk damals tief eingewurzelt werden. Wenn sie sich demnach jezr, da sie nicht mehr unter Abgöttern wohnen, an den Buchstaben jener Gesetze, meist ein bloßes Schild Rabbinischer Sophismen, halten, so berauben sie sich selbst der ihnen zukommenden natürlichen Rechte. Die Juden könnten, wie uns dünkt, Juden bleiben, und doch die richtigere Schätzung des wahren Gehalts der Mosaischen Gesetze, wie ihn die Vernunft und unsere christlichen Lehrer aufgefunden haben, annehmen, da sie ohnehin in unsern Staaten so vielen Mosaischen Gesetzen nicht nachleben können. So ließe sich vielleicht jene Schwierigkeit heben, die auch unserem Verfasser Mühe gemacht zu haben scheint, weil er sich mit der misslichen Voraussetzung behilft, dass jede Religion ihren Anhängern eine Art von Abneigung gegen die aller übrigen einflößt, indem jede ihren Vorzug vor allen übrigen behauptet. Wir wollen hiervon den Geist des Christentums ausnehmen.

Die Freiheit des Menschen, das höchste Wesen auf die Art zu verehren, die er ihm die würdigste und gefälligste glaubt, und die Glückseligkeit eines andern Lebens auf dem, nach seiner Meinung, sichersten Weg zu suchen, gehört zu den natürlichen Rechten, die er sich auch als Bürger vorbehält. (Der Staat schreibt hierin seinen Beherrschern Gesetze vor, und bei einzelnen Individuen sollte er nicht bestimmen dürfen, unter welchen Bedingungen sie alle Bürgerrechte erlangen können? Pen setzt fest, wer einen Gott glaubt, kann Bürger werden, und wer an Christum glaubt, kann auf Ämter im Staat Anspruch machen. Das strenge Recht kann den Staat nicht abgesprochen werden. Die Politik wird freilich die ausschließenden Grundsätze verschiedener Religionsparteien so zu mildern suchen, dass sie der großen Gesellschaft nicht nachteilig werden.)

Die Regierung müsste sich bemühen, den Einfluss der ungeselligen, gehässigen Grundsätze des Judentums, wenn es deren hat, dadurch zu schwächen, dass sie die allgemeine Aufklärung der Nation, und ihre von der Religion unabhängige Sittlichkeit beförderte. (Das hat die beste Politik noch nie geleistet, und sie kann es nicht leisten, weil eine solche allgemeine Aufklärung, deren Bewirkung der Sittlichkeit für alle Stände zureichte, nie zu erreichen ist. Der Jude müsste aufhören Jude zu sein, wenn ihm einmal jene hohe Aufklärung zu Teil würde.Der Grund von der Sittlichkeit der meisten Menschen hat immer im Gebiet der Religion gelegen; und er lag fest.) Hauptsächlich würde der Genuss der bürgerlichen Glückseligkeit und Freiheit die ungeselligen Religionsgesinnungen verscheuchen. Warum sollte er Menschen hassen, die keine kränkenden Vorrechte mehr vor ihm genießen? (Weil er Jude ist, d. h. von seinen Gesetzbüchern, Traditionen und Sophistereien seiner Rabbinen nicht abweicht. Sie haben, die Geschichte lehrt es, Freiheiten genug genossen, und sie sind gerade in solchen Perioden immer dreister geworden in Verschwörungen und Aufruhren; und diese werden immer zu befürchten sein, so lang sie auf die Ankunft des Messias harren, und sie werden darauf harren, so lange sie Juden sind. Durch den Genuss völlig gleicher Rechte verschiedener Religionsparteien wird, unseren Beobachtungen zufolge, Eifersucht und Neid auf irgend einer Seite vermehrt. Dies lehrt die neueste Englische Geschichte. Nun, wäre die Frage, ob der Staat durchs die politische Eifersucht des Juden; oder des Christen mehr verlieren würde?)

Der Verfasser kann nicht leugnen, dass die Juden sittlich verdorbener sind, als andere Menschen; aber er glaubt, ihr unglücklich gebildeter Charakter sei eine Wirkung der fehlerhaften Politik, die sie seit so vielen Jahrhunderten, gedrückt hat. Dass sie uns, also hassen und betrügen, ist Alles unser Werk. Dies ist der Hauptsatz, auf welchen der Verfasser immer wieder zurückkommt. ( Einigen Beitrag dieses Moments zu ihrer größeren Verschlimmerung wollen wir allenfalls zugeben. Allein wenn nun die Geschichte, die doch hier allein entscheiden kann, lehrte, dass die Juden gedrückt worden sind, weil sie nichts taugten? Hier nur ein paar Data.

Als ihr Erretter ihnen zum Glück der Freiheit verhalf, klagten sie zur Dankbarkeit über den Verlust der Ägyptischen Fleischtöpfe. Ihre ganz auf den Glauben an einen Gott gegründete Staatsverfassung und die unausbleiblichen Bestrafungen des Hochverrats konnten sie doch nicht von wiederholten Rückfällen zur Abgötterei zurück halten. Die schönsten Titel des Moses und den Propheten sind diese, ein undankbares, freches, hartnäckiges, widerspenstiges Volk. Sie haben späterhin, unter den Ptolemäern sowohl, als unter den Römern, glänzende Perioden der Freiheit gehabt. Immer aber haben sie sich durch Empörungen und Schelmereien derselben unwürdig gemacht. Dass sie dem Cäsar anhingen, geschah aus Jüdischem Eigennutz; er hatte ihren Bezwinger, den Pompejus, gedemütigt. Schon unter Tiberius mussten sie aus Rom fort, wegen des schändlichen Streichs, den ein Jude der Fulvia spielte. Dies war gerade ein solcher, der den Zutritt in großen Häusern hatte, ein Hof-Jude, für uns ein lehrreiches Beispiel, wie schwer sie den Missbrauch einer gefälligen freundschaftlichen Behandlung vermeiden können. Später die Empörungen unter Trajan, Harrian u. s. w.)

Der bestimmte Charakter einer Nation sei nicht eine unterscheidende unabänderliche Eigenschaft einer ihr eigenen Modifikation der menschlichen Natur, sondern des Himmelsstrichs, der Nahrungsmittel, und vornehmlich der politischen Verfassung. (Die Religion hat der Verfasser unter diesen Stücken nicht genannt; er würde in der Anwendung seines Räsonnements auf die Juden gewiss ein anderes Resultat gefunden haben.) Wir überschlagen die kurze Geschichte der Entstehung der heutigen Verfassung der Juden. Sie hebt mit der Herrschaft der Römer an. Der Verfasser hat insonderheit die Verordnungen aus dem Römischen Gesetzbuche, welche die Juden angehen, sehr fleißig gesammelt. Wir hätten gewünscht, dass er auch die Gründe, warum ihnen ihre Rechte von Zeit zu Zeit beschnitten wurden, aufgesucht hätte. Er würde gefunden haben, dass allemal ihre Unarten Veranlassung dazu gegeben, und dass also ihr damaliger und heutiger Druck nicht willkürliche Kränkung ihrer Rechte oder Tyrannei war, sondern dass sie sich selbst einer milden Regierung unfähig machten.

Einige von Dohm zum Ruhm der Juden angeführte historische Data (zu ihrem Nachteil hat er, wie es scheint, absichtlich keine gesammelt,) werden von ihm noch künftig berichtigt werden können. Wir zweifeln z. B. sehr, dass sich die Jüdische Religion im Zeitalter des Claudius eine Art von Achtung vor allen übrigen erworben. (Kurz vorher mutete ihnen Caligula zu, dass sie seine Statue in ihren Tempeln anbeten sollten. Und die Spöttereien der Dichter, z. B. Juvenals, und der Geschichtsschreiber, lassen uns an keine solche Achtung denken.) Man wird sich nicht wundern, dass Hr. Dohm viele Gesetze im Römischen Corpus Juris, die Juden betreffend, für drückend und ungerecht hält, die sich doch rechtfertigen lassen, besonders, wenn man bedenkt, dass dies Volk durch sein schlechtes Betragen die Gesetzgeber dazu zwang. So würden wir auch die in andern Ländern üblichen Verfügungen entschuldigen; dass die Juden z. B. in Frankfurt des Nachts in ihre Straße eingesperrt werden, hat sicherlich irgend ein warnendes Faktum zum Grund.

Die Juden, fährt Dohm fort, würden bei der Neuheit und Ungewöhnlichkeit einer mildern Behandlung auch eine neue und ungewöhnliche Rechtschaffenheit beweisen. Das sollte man a priori erwarten. Aber die Beispiele schrecken wieder sehr, zum Beweis, dass die Gemütsart der Nation durchaus verdorben ist. Man denke hier nur an die Geschichte des Württembergischen Ministers Süß, dessen ungewöhnliche Ehrlichkeit ihm auf seinen Kopf vergolten wurde.) Die Juden brachten aus dem Römischen Reich noch mehr Kenntnisse und Kultur herüber, als die herrschenden Nationen im ersten Zeitalter der neuen Staaten besaßen; sie wurden nicht durch scholastische Mönchsphilosophie und Aberglauben aufgehalten. (Sie wühlten dagegen in den faulen Sümpfen der Kabbala, einer nie versiegenden Quelle des Aberglaubens. Die Kabbalisten dürften daher den Scholastikern wenig vorzuwerfen haben. So gar in den beiden goldenen Jahrhunderten ihrer Kultur, unter der Herrschaft der Araber in Spanien, haben sie nur einen Mosche Ben Maimon hervorgebracht, und auch dieser schwitzte im Schwefelbad der Kabbala. In den früheren Zeitaltern hatten sie Pharisäer, Saducäer und Essener. Scheinheilige, Ungläubige und Narren. Das ist alles.) Dass die verschiedensten Grundsätze über die Glückseligkeit jenes Lebens, die Einheit der Gesinnungen über die Pflichten dieses und die Ausübung derselben nicht hindern, und dass die Verbindungen dieses Lebens stärker wirken, als die, welche sich aufs künftige beziehen, daran zweifeln wir sehr.

Auch wir halten den Kolonisten für ein sehr zweideutiges Geschenk. Wir sind aber überzeugt, dass sich sogar die Zigeuner, auf welche sich Dohm beruft, zu einem bessern Volk werden modeln lassen, als die Juden; denn ein unerzogenes Kind ist bildsamer, als ein verzogenes. Hr. D. meint, die steife Anhänglichkeit der Juden an den Glauben ihrer Väter gebe ihrem Charakter eine Festigkeit, die auch der Bildung ihrer Moralität überhaupt vorteilhaft sei. Wir würden ihnen dagegen mehr Biegsamkeit wünschen. Es folgt eine schöne Untersuchung über die eigentümlichen Wirkungen einer jeden Art von Gewerbe auf die Denkungsart und den sittlichen Charakter; die des Handels sind eben nicht die vorteilhaftesten. Die Kaufleute haben nicht das feine Gefühl von Billigkeit; die Gelegenheiten, durch kleine Übertretungen der Gerechtigkeit die Vorteile zu vergrößern, kommen zu oft; eine Übersetzung in den Preisen grenzt zu nahe an das, was nur kluge Benutzung der Umstände heißt, u. s. w.

Alle diese nachteiligen Einflüsse des Handels müssen sich bei den jüdischen Kaufleuten stärker äußern, als bei den christlichen. Sie haben eine schlechtere Erziehung und weniger Gefühl von Ehre, weil sie gewinnen müssen, indem der Gewinn das einzige Mittel ihrer Erhaltung ist. Jetzt, da der Verfasser die Quelle der Jüdischen Verderbtheit in den Drückungen und in der bloß auf den Handel eingeschränkten Beschäftigung der Juden gefunden zu haben glaubt ist es ihm nicht mehr schwer, die Mittel, sie davon zu heilen und zu bessern Menschen und Bürgern zu machen, anzuzeigen. Er schlägt unter anderem vor, man müsse die Juden den Zünften nicht aufdringen, ihnen aber völlig gleiche Rechte mit den zünftigen Handwerkern geben. (Da stünden jene sich aber offenbar besser, als diese; weil sie die Lasten der Meisterschaft nicht zu tragen hätten, die diese zur zunftmäßigen Erprobung ihrer Geschicklichkeit tragen müssen.) Keine Forderung ist billiger, als diese, dass man die Juden verpflichte, ihre Handelsbücher in der Landessprache zu führen. Von öffentlichen Ämtern sollten sie nicht ganz ausgeschlossen sein, aber sie sollten dazu nicht ermuntert werden, und bei Ausschreibungen soll der Christ den Vorzug haben. (Also etwas Druck bleibt doch übrig, und den sollen gerade diejenigen fühlen, die sich durch Wissenschaften ausgebildet haben?)

Sie sollen nach ihren Gesetzen gerichtet, und die Verwaltung der Rechtspflege soll, in allen Privatstreitigkeiten der Juden mit Juden, den Richtern aus der Nation selbst, in erster Instanz anvertraut werden, und bei Appellationen sollen die christlichen Richter nach den Jüdischen Nationalgesetzen Recht sprechen. (Allein die Juden werden sich nie überzeugen, dass die Christen ihre Gesetze so gut verstehen, als ihre Rabbinen, und sie werden daher heimlich von diesen ihre Prozesse entscheiden lassen. Zudem haben nicht einmal auswärtige Christen sich dieses Rechts zu erfreuen, und sie können es nicht, so lange man nicht vom Richter fordern kann, dass er alle Gesetze aller Nationen, und besonders die so sehr verwickelten Jüdischen, studiert habe.) Zuletzt sucht der Verfasser die Einwürfe zu beantworten, welche man gegen die Ausführbarkeit seiner Gedanken machen kann.

Über die beiden letzteren können wir nicht wegkommen, dass nämlich der Jude zur Feier zweier Tage würde gezwungen sein, weil ihm die Christen doch die Handhabung lärmender Gewerbe und des Ackerbaues unmöglich gestatten können; und dass sie sich zu keinen Kriegsdiensten bequemen, weil sie am Sabbat weder fechten noch starke Märsche tun dürfen. Sehr richtig wird bemerkt, das Moses dies letztere Gebot nicht gegeben. Genug, der Jude glaubt es; seine Lehrer haben es in die Bibel hineingetragen. Dass diese Nation so feige sei, tue nichts zur Sache; denn die persönliche Tapferkeit der gemeinen Soldaten sei, bei der jetzigen Art Krieg zu führen, keine so wesentliche Eigenschaft. Wir übergehen einige andere Behauptungen, z. B. dass die Juden bis ins fünfte Jahrhundert ruhige Bürger im Römischen Reich gewesen, dass der ängstliche Zeremonien- und Kleinigkeitsgeist sich späterhin in ihre Religion eingeschlichen, dass Cäsar vorzüglich durch den Mut der Juden den Mithridat besiegt habe, dass der Grund der Beschwerden über die Juden in Polen in der unförmlichen Verfassung des Staats zu suchen sei usw. Der Anhang enthält das von der Elsässischen Judenschaft dem königlichen Staatsrat im vorigen Jahr vorgelegte l’Etat des Juifs en Alface. Wirklich ein interessanter Aufsatz. — Uns soll es übrigens freuen, wenn irgend ein Staat durch eine glückliche Realisierung dieser vom Verfasser getanen Vorschläge, beweisen wird, dass wir ohne hinlänglichen Grund an der Ausführbarkeit derselben gezweifelt, haben. Für die Richtigkeit unserer historischen Bemerkungen hingegen können wir bürgen.

Dohm, Christian Konrad Wilhelm von Dr. (1751-1820) deutscher Jurist, Professor, Diplomat, politischer-historicher Schriftsteller.

Dohm, Christian Konrad Wilhelm von Dr. (1751-1820) deutscher Jurist, Professor, Diplomat, politischer-historicher Schriftsteller.