Frühling und Liebe. Hoffmann von Fallersleben

Im Rosenbusch die Liebe schlief,
Der Frühling kam, der Frühling rief;
Die Liebe hört’s, die Lieb’ erwacht,
Schaut aus der Knosp’ hervor und lacht,
Und denkt, zu zeitig möcht’s halt sein,
Und schläft drum ruhig wieder ein.

Der Frühling aber lässt nicht nach,
Er küsst sie jeden Morgen wach,
Er kost mit ihr von früh bis spat,
Bis sie ihr Herz geöffnet hat,
Und seine heiße Sehnsucht stillt,
Und jeden Sonnenblick vergilt.


Hoffmann v. Fallersleben (1798-1874) deutscher Dichter, Sammler und Herausgeber
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Album deutscher Dichter