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- Category: Stadt & Leute
- Published: 12 March 2011
Ein „Jud“ ist noch bis auf den heutigen Tag ein Schimpfwort in Hamburg. 1830, als die Hamburger ihre Revolution aufführten, durfte sich im strengsten Sinne des Worts keiner derselben auf der Straße erblicken lassen; man hätte ihn in aller Behaglichkeit todtgeschlagen. Es ging so weit, dass die Juden, als der Pöbel durch die Gassen raste, kein Licht in ihren Wohnungen anzuzünden wagten. Sie hätten den Tod davon haben können. Und das war im September 1830 der Fall; wir aber leben im Jahre 1835. Ich zweifele, dass sich die Sache seitdem bedeutend geändert hat. Diese blutige Toleranz aber ist eine grauenhafte Schattenseite Hamburgs. Lieber gar keine Juden - Duldung, als eine solche, die an die Zeit der „Kammerknechte“ des heiligen römischen Reichs mahnt, an die Zeit der Feuertaufe in Frankfurt a. M., an alle jene finsteren Gräuel des Mittelalters.