Schekel

Nach der bekannten Vorschrift der Bibel (2. Buch Mose Kap. 30 Vers 11 ff.) hatte jeder Jude einen halben Schekel (die übliche Landesmünze) zum Bau der Stiftshütte beizusteuern. Diese Abgabe wurde zur Zeit des zweiten Tempels zu einer jährlichen Steuer aller Juden der Diaspora an den Tempel in Jerusalem. Im Anschluß an diese Vorschriften, deren Erinnerung am Sabbath ha schekel gepflegt wird, bestimmt § 27 des Organisationsstatutes der zionistischen Partei: „Der Schekel ist die jährliche Beitragsleistung der Zionisten zur Deckung der laufenden Ausgaben für die ganze zionistische Bewegung.“ Er beträgt nach § 30 des Statuts in den einzelnen Ländern 1.- Mark, 1,25 Fr., 1,20 Kr., 1 Sh., 50 Kop., 25 Cts. (amerik.) und 60 Cts. (holl.). Zur Zahlung des Schekel ist jeder berechtigt und verpflichtet, der das Baseler Programm anerkennt. (§ 1 des Statuts.) Mit der Leistung des Beitrages wird der Schekelzahler (siehe ,,Schekelzahler“) Mitglied der Organisation und erhält bei erreichtem 18. Lebensjahre das aktive, bei erreichtem 24. Lebensjahre auch das passive Wahlrecht zum Zionisten-Kongress. (§ 13 des Statuts.)

Der Schekel wird von den Ortsgruppen und Vertrauensmännern erhoben. Jeder Schekelzahler erhält eine Schekelquittung, die gleichzeitig als Wahllegitimation dient. Die Schekelgelder werden von den Landeszentralen gesammelt und an das Aktions-Komitee abgeführt. (§ 31 des Statuts.)


Die Institution des Schekel hat sich als eine der glücklichsten organisatorischen Ideen des Zionismus erwiesen. In allen Ländern durchführbar, macht sie die finanzielle Grundlage der Organisation unabhängig von der Vereinsgesetzgebung der einzelnen Länder. Vor allem aber läßt sie die Tatsache der Zahlung einer Abgabe hinter dem durch sie erworbenen Recht zur Teilnahme an den Kongresswahlen und dem in ihr liegenden Bekenntnis zur Idee selbst zurücktreten. Der Schekel ist somit eine Steuer, die von dem Odium, das jeder Steuer anzuhaften pflegt, frei geblieben ist. Die Zahl der gezahlten Schekel ist in stetiger Steigerung begriffen. Sie ist von 78.000 im Jahre 1898 auf 200.000 im Jahre 1905 gestiegen. Nur in den Jahren 1902 und 1904, in denen kein Zionisten-Kongress und somit keine Wahlen stattgefunden haben, hat sich ein geringeres Interesse an der Entrichtung der das Wahlrecht bedingenden Steuer gezeigt. Von den Schekelzahlern leben fast zwei Drittel in Rußland, das ja auch über die Hälfte der Gesamtjudenheit umfasst. Mehr als 5000 organisierte Zionisten gibt es außerdem in England, Deutschland, Osterreich und den Vereinigten Staaten von Amerika, mehr als 2000 in Ungarn, Bulgarien, Kanada, Australien und Südafrika, im Verhältnis zur Jüdischen Bevölkerung zeigen England, die Schweiz, Bulgarien, Kanada, Australien und Südafrika die höchsten Zahlen.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Zionistisches Abc-Buch