Jüdischer Verlag

Der „Jüdische Verlag“ wurde im Jahre 1902 von Martin Buber, Berthold Feiwel, E. M. Lilien und Davis Trietsch ins Leben gerufen. Er verdankt seine Entstehung den aus der „demokratischzionistischen Fraktion“ erwachsenen Bestrebungen, die nationaljüdische Kultur in einer modernen und großzügigen Weise zu fördern. Die „jüdische Renaissance“, wie man dies bedeutsame Aufblühen jüdischer Literatur und Kunst, das im letzten Jahrzehnt zu verzeichnen ist, zu bezeichnen pflegte, sollte durch Zentralinstitute, Schulen, Bibliotheken, Zeitschriften, Museen, Verlagsinstitute, literarisch-künstlerische Vereinigungen für das Gesamtjudentum fruchtbar gemacht werden. Eine dieser Institutionen stellt der Jüdische Verlag dar, dem es tatsächlich gelungen ist, einerseits durch die vornehme Art seiner Editionen auf das jüdische Buchwesen reformierend zu wirken, andererseits in jüdischen und nichtjüdischen Kreisen das Verständnis und vielfach auch die Sympathie für die in Westeuropa noch fast unbekannte ostjüdische und westeuropäische jungjüdische Literatur und die Leistungen der Juden auf dem Gebiete der Kunst unserer Tage zu wecken. Zu den besten Ausgaben des „Jüdischen Verlages“, die u. a. mehrfach aufgelegt wurden und eine sehr gute Würdigung fanden, gehören der „Jüdische Almanach“, der Sammelband „Jüdische Künstler“, die Editionen der Werke von J. L, Perez (dem Jargon-Dichter), Achad-Haam (dem hebräischen Essayisten), endlich die „Gesammelten Schriften Theodor Herzls“. Leider war der „Jüdische Verlag“ in den letzten Jahren nicht in der Lage, in so ausgiebigem Maße neue Werke auszugeben wie in seinen ersten Zeiten. Für die Zukunft aber haben wir wohl von dem Unternehmen wieder größere Leistungen zu erwarten, da es jüngst in den Besitz des zionistischen Aktionskomitees übergegangen ist. Da der „Jüdische Verlag“ auch eine Buchhandlungs-Abteilung eingerichtet hat, durch die sämtliche jüdischen (auch nicht jüdischen Werke) zu beziehen sind, so empfiehlt er sich damit als Institut der Organisation allen ihr Angehörigen von selbst

Die Adresse des Verlages ist: Jüdischer Verlag, Köln, Karolingerring 6.