VESSRA. Pr. Sachsen Kr. Schleusingen.

Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Bd.1, Mitteldeutschland
Autor: Dehio, Georg (1850-1932), Erscheinungsjahr: 1914
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VESSRA. Pr. Sachsen Kr. Schleusingen.

Kloster-K. (Prämonstrat.) Ruine. Gegr.1131, Brand 1201 kaum von umfassend zerstörender Wirkung. Kreuzf. flachged. Basilika mit strenger Quadratur in den Abmessungen des Gr. und Triangulatur des Querschnittes. Lhs. 32 : 16 m, 9 Arkaden auf schlichten quadr. Pfll., am Sockel attisches Profil, am Kämpfer Schmiege mit Schachbrettmuster. Die Fenster des südl. Ssch. rundbg. und einfach abgeschrägt, die des nördl. Ssch. got. erweitert. Der westl. Vierungsbg. auf Kragsteinen. Gegen N und S sind keine Vierungsbgg. vorhanden. Der quadr. Vorchor mit 1/2kr. Apsis und die 1/2kr. Nebenapsiden zerstört, doch in den Fundamenten zu erkennen. Keine Krypta; (die Gewohnheiten der Prämonstratenser in dieser Hinsicht dieselben wie die der Hirsauer und später der Cistercienser). Pfll. und Bgg. in Sandsteinquadern, Mauern in Bruchstein. — Der WBau wohl nach dem Brand von 1201. Zwei vierseitige Türme flankieren die rck. Vorhalle; Kreuzrippengwbb.; Rippenprofil rck. mit vorgelegtem Plättchen und leicht geschärftem Rundstab; auf Ecksäulchen mit dekorierten Würfelkapitellen ruhend. Nach außen öffnet sich die Vorhalle in einer weiten rundbg. Arkade, in das Schiff führt ein reiches, dreifach abgetrepptes sprom. Portal. Die Fassade beginnt mit energisch profiliertem Sockel. Die wagerechte Teilung durch Gesims und Bogenfries entspricht der Höhenabstufung der Schiffe; [pg 406] schmälere und breitere Lisenen vollenden die wohlproportionierte, von keinen Fenstern unterbrochene Flächengliederung. Hierauf folgt in anderem Material je ein freistehendes Turmgeschoß mit spitzbg. Blenden und ein Zwischenhaus mit Satteldach, an der niederen Wand eine rundbg. Arkatur. Die Obergeschosse aus späterer got. Zeit und in schlechterer Technik. Am nördl. Qsch. die Begräbniskap. der Grafen v. Henneberg, gew. 1182; die Bestimmung der analog im S errichteten ist ungewiß; vielleicht die 1149 gew. Abtkapelle S. Georg? — Rom. Taufstein, breite Schale mit säulenartigem Fuß. — In der Klostermauer eine Torfahrt; das Gewände dreifach abgetreppt und mit Sll. ausgestellt, die Bg.Läufe mit Zickzackornament in rck. Umrahmung; eine daneben befindliche kleinere Tür vermauert. Die jetzige Schmiede wird als ehemalige Pförtnerei gedeutet.