St. Olav in Rostock
Aus: Hansische Geschichtsblätter. 29. Jahrgang 1901
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Mecklenburg-Vorpommern, Adel, Ritter, Mittelalter, Wappen, Siegel, Bruderschaft, Hansezeit, Hanse, Hansa, Marien-Kirche, Hansestadt, Rostock, Schiffergesellschaft
In Rostock hatten die Wiek-Fahrer eine St. Olavs-Bruderschaft, deren Altar an der östlichen Wand des südlichen Kreuzarms der St. Marienkirche stand. Das spitz-ovale, aus dem 15. Jahrhundert stammende Siegel der Bruderschaft ist noch erhalten und zeigt in der Mitte eines dreiteiligen gotischen Nischenbaues mit Giebeln und Fialen den thronenden König mit Zepter und Reichsapfel. Die Umschrift lautet nach Auflösung der Abkürzungen: Secretum fraternitatis sancti olavi in ecclesia beate marie virginis in rostock. Eine Abbildung findet sich bei Schlie, Kunstund Geschichtsdenkmäler Bd. 1, S. 66. Weitere Spuren scheint sie nicht hinterlassen zu haben, wenigstens werden bei der 1576 erfolgenden Konstituierung der Rostocker Schiffergesellschaft wohl die Schonenfahrer und die Bergenfahrer, aber nicht mehr die Wiekfahrer genannt (Hans. G.Bl. Jhrg. 1890/91, S. 143).
Unter den zur Universität gehörenden Kollegien (Regentien, Bursen) befindet sich auch eine bursa Olavi, die jedenfalls mit dem anderweitig genannten Collegium Norwegianorum gleich zu setzen ist. Sichere Nachrichten über sie sind nur spärlich erhalten und was Dietrich Schröder (Pap. Mecklenburg S. 2237) und David Franck (Buch 8, S. 59) darüber fabulieren, zeigt nur, dass sie nichts weiter als den an sich etwas auffälligen Namen kennen. So viel steht fest, dass sie am Hopfenmarkte stand und zwar auf der Nordseite („jnn der gemeinen apenbaren heerstrate belegenn“). Am 25. März 1529 richtet der Rat der Stadt Rostock ein Schreiben an den Erzbischof von Drontheim, Olaf Engelbrechtsson, und ersucht ihn, sein in Rostock belegenes, Regencia Olavi benanntes Haus, welches durchaus baufällig sei und den Nachbarn Gefahr drohe, wieder in guten Stand zu setzen.
„Respondendum est in primis“ dekretiert der Erzbischof unter dem Briefe und so wird auch bald Abhilfe geschehen sein. (Diplom. Norv. XI, S. 578.)
„Olaus Engelberti dioc. Nidrosiensis“ wurde am 5. Oktober 1503 in Rostock immatrikuliert, Baccalaureus im W.-S. 1505/6, Magister W.-S. 1507/8; es ist demnach sehr wahrscheinlich, dass dieser für seine Rostock sehr zahlreich besuchenden Landsleute die St. Olavs-Burse gestiftet hat, wozu noch kommt, dass der jedesmalige Aufseher in der Regentie vom Erzbischof selbst ernannt wurde, wie ein Brief des Schlossschreibers zu Kopenhagen, Peter Willatzen, an den Erzbischof vom 17. Juni 1529 (Diplom. Norv. XI, S. 591) klar besagt.
Möglicherweise hat sich noch ein anderer Kirchenfürst, Georg von Tiesenhausen, Bischof von Reval und Oesel (studierte in Rostock 1515 — 1517) an der Wiederherstellung des baufällig gewordenen Hauses beteiligt, wenigstens sollen der Tradition nach die beiden großen Beischlagsteine auf dem Hof der Universität, von denen einer das Wappen des genannten Bischofs zeigt (Schlie, Kunst- und Geschichtsdenkmäler Bd. 1, S. 272/3), von der alten St. Olavs-Burse herstammen. Der Name St. Olavs verschwindet sehr bald gänzlich und es ist bisher noch nicht mit voller Sicherheit festzustellen gewesen, welches Haus jetzt seinen Platz einnimmt.
Unter den zur Universität gehörenden Kollegien (Regentien, Bursen) befindet sich auch eine bursa Olavi, die jedenfalls mit dem anderweitig genannten Collegium Norwegianorum gleich zu setzen ist. Sichere Nachrichten über sie sind nur spärlich erhalten und was Dietrich Schröder (Pap. Mecklenburg S. 2237) und David Franck (Buch 8, S. 59) darüber fabulieren, zeigt nur, dass sie nichts weiter als den an sich etwas auffälligen Namen kennen. So viel steht fest, dass sie am Hopfenmarkte stand und zwar auf der Nordseite („jnn der gemeinen apenbaren heerstrate belegenn“). Am 25. März 1529 richtet der Rat der Stadt Rostock ein Schreiben an den Erzbischof von Drontheim, Olaf Engelbrechtsson, und ersucht ihn, sein in Rostock belegenes, Regencia Olavi benanntes Haus, welches durchaus baufällig sei und den Nachbarn Gefahr drohe, wieder in guten Stand zu setzen.
„Respondendum est in primis“ dekretiert der Erzbischof unter dem Briefe und so wird auch bald Abhilfe geschehen sein. (Diplom. Norv. XI, S. 578.)
„Olaus Engelberti dioc. Nidrosiensis“ wurde am 5. Oktober 1503 in Rostock immatrikuliert, Baccalaureus im W.-S. 1505/6, Magister W.-S. 1507/8; es ist demnach sehr wahrscheinlich, dass dieser für seine Rostock sehr zahlreich besuchenden Landsleute die St. Olavs-Burse gestiftet hat, wozu noch kommt, dass der jedesmalige Aufseher in der Regentie vom Erzbischof selbst ernannt wurde, wie ein Brief des Schlossschreibers zu Kopenhagen, Peter Willatzen, an den Erzbischof vom 17. Juni 1529 (Diplom. Norv. XI, S. 591) klar besagt.
Möglicherweise hat sich noch ein anderer Kirchenfürst, Georg von Tiesenhausen, Bischof von Reval und Oesel (studierte in Rostock 1515 — 1517) an der Wiederherstellung des baufällig gewordenen Hauses beteiligt, wenigstens sollen der Tradition nach die beiden großen Beischlagsteine auf dem Hof der Universität, von denen einer das Wappen des genannten Bischofs zeigt (Schlie, Kunst- und Geschichtsdenkmäler Bd. 1, S. 272/3), von der alten St. Olavs-Burse herstammen. Der Name St. Olavs verschwindet sehr bald gänzlich und es ist bisher noch nicht mit voller Sicherheit festzustellen gewesen, welches Haus jetzt seinen Platz einnimmt.
Rostock. 067 Marienkirche, Spitzovales Siegel der Olavs-Brüderschaft, Nr. 65
Rostock. 013 Marienkirche, Giebel des südlichen Querschiffs
Rostock. 014 Marienkirche, Portal des nördlichen Querschiffes
Rostock. 017 St. Marien-Kirche
Rostock. 025 Marienkirche, Orgelempore
Rostock. 021 Altar der St. Marien-Kirche