Seeräuber im historischen Volkslied
Aus: Deutsches Museum. Zeitschrift für Literatur, Kunst und öffentliches Leben. Herausgegeben von Robert Prutz. 16ter Jahrgang 1866. Juli-Dezember
Autor: Redaktion - Deutsches Museum, Erscheinungsjahr: 1866
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Mecklenburg, Hansezeit, Hansa, Seeräuber, Piraten, Vitalienbrüder, Rostock, Wismar, Kaperbriefe, Volkslieder, Volksmund
Recht sehr für eine Behandlung im historischen Volksliede geeignete Figuren waren die beiden kühnen Seeräuber Godeke Michelssohn und Klaus Störtebeker. Anfangs hatten die Seeräuber ihr Unwesen getrieben auf Grund der Kaperbriefe, welche Rostock und Wismar gegen Dänemark ausgegeben, um durch derartige Repressalien die Königin Margarethe zur Freilassung des schwedischen Königs Albrecht von Mecklenburg zu zwingen.
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Von Wisby aus, wo sie ihren Hauptsitz aufschlugen, brachten die kecken Seeräuber bald die Nord- und Ostsee in ihre Gewalt und halten namentlich in der letzteren ihre schwer zugänglichen Schlupfwinkel. Mit der Freilassung König Albrechts 1395 fiel zwar ihre Berechtigung fort, doch hörte das Raubwesen damit noch nicht auf. Von den Seestaaten, namentlich der Hansa in blutigen Kämpfen auf Leben und Tod verfolgt, sahen sie sich endlich zur Räumung ihrer früheren Standquartiere genötigt.
Ein Teil dieser großen Seeräuberscharen, die Vitalienbrüder, ging nach Russland, ein anderer wandte sich nach Spanien, ein dritter endlich fand an der ostfriesischen Küste eine Zuflucht und Gelegenheit, von dort aus das alte Treiben noch fortzusetzen. Dorthin konzentrierte sich nun der Kampf, dessen Haupthelden Godeke Michel und Klaus Störtebeker sind. Aber erst im Jahre 1402 gelang es einer von Hamburg aus ausgerüsteten großartigen Unternehmung, den zähen Widerstand der kühnen Piraten zu brechen: beide wurden gefangen genommen und endeten mit einer großen Zahl ihrer Genossen durch Henkershand.
Das Lied, welches ihr Ende feiert, hat sich bei der Volkstümlichkeit gerade derartiger Figuren wirklich im Munde des Volks lebendig erhalten, wodurch denn freilich seine Form im einzelnen gegen die ursprüngliche manche Abweichungen enthalten muss.
Gerade denjenigen, welche mit dem bestehenden Recht auf Gesetz in Fehde lagen und den Wächtern derselben durch rasche Kühnheit zu schaden wussten, wandte sich die Teilnahme des Volks besonders zu: so sind nicht bloß die Häupter der Vitalienbrüder, sondern auch die Quitzow und anderer Raubritter vom Volksliede gefeiert worden.
Ein Teil dieser großen Seeräuberscharen, die Vitalienbrüder, ging nach Russland, ein anderer wandte sich nach Spanien, ein dritter endlich fand an der ostfriesischen Küste eine Zuflucht und Gelegenheit, von dort aus das alte Treiben noch fortzusetzen. Dorthin konzentrierte sich nun der Kampf, dessen Haupthelden Godeke Michel und Klaus Störtebeker sind. Aber erst im Jahre 1402 gelang es einer von Hamburg aus ausgerüsteten großartigen Unternehmung, den zähen Widerstand der kühnen Piraten zu brechen: beide wurden gefangen genommen und endeten mit einer großen Zahl ihrer Genossen durch Henkershand.
Das Lied, welches ihr Ende feiert, hat sich bei der Volkstümlichkeit gerade derartiger Figuren wirklich im Munde des Volks lebendig erhalten, wodurch denn freilich seine Form im einzelnen gegen die ursprüngliche manche Abweichungen enthalten muss.
Gerade denjenigen, welche mit dem bestehenden Recht auf Gesetz in Fehde lagen und den Wächtern derselben durch rasche Kühnheit zu schaden wussten, wandte sich die Teilnahme des Volks besonders zu: so sind nicht bloß die Häupter der Vitalienbrüder, sondern auch die Quitzow und anderer Raubritter vom Volksliede gefeiert worden.