Schill in Rostock-Warnemünde 1809
Aus: Der Krieg Österreichs gegen Frankreich, dessen Alliierte und den Rheinbund im Jahre 1809
Autor: Schneidawind, Franz Joseph Adolph, Erscheinungsjahr: 1842
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Mecklenburg-Vorpommern, Hansestadt Rostock, Schill, Befreiungskrieg
Schill selbst war am 24. Mai von Rostock aufgebrochen, um Stralsund zu überfallen. Um in seinem Eilmarsch nicht verzögert zu werden, hatte er dem Leutnant Barsch den Auftrag gegeben, das sämtliche Gepäcke, die Kassen, die Kranken des Corps usf., ferner die Dömitzer Besatzung und alle übrigen zerstreuten Truppen in Warnemünde, dem Hafen von Rostock einzuschiffen, und zur See nach Stralsund zu führen. Man hatte die gehörige Anzahl Schiffe mit Beschlag belegt, alles war seit dem 26. Mai in Warnemünde zur Abfahrt beisammen, allein der Magistrat von Rostock zögerte mit der ausgeschriebenen Lieferung von Lebensmitteln, die man auf der Fahrt brauchte, weil er bereits Kenntnis von dem Anrücken der Heerabteilung des Generals Gratien hatte. Während die Truppen warten mussten, erzeugte sich unter ihnen, namentlich den öster. Deserteurs, die Dienste bei Schill genommen hatten, der Geist der Zügellosigkeit und Plünderung, der nur durch die strengsten militärischen Maßregeln gedämpft werden konnte. Lieutenant Bärsch erschoss selbst einen Plünderer, der sich zur Wehre setzte. Allein noch bedenklicher wurde die Lage dieser Truppen, als Bärsch am 27., gegen Abend, die bestimmte Nachricht erhielt, dass die Avantgarde eines bedeutenden feindlichen Corps bereits vor Rostock angelangt sei. Jetzt galt es keinen Augenblick Säumens, und ohne ferner auf die immer noch ausgebliebenen Mundvorräte zu warten, musste die Einschiffung in stürmischer Hast betrieben werden. Es waren 19 zu dieser Fahrt bestimmte und gerüstete Schiffe vorhanden, auf welchen Bärsch, Francois, Fuchs, Hagen, Heiligenstädt und 5 andere Offiziere, 339 Gemeine und andere Mannschaft untergebracht werden sollten. Um 11 Uhr befand sich Alles an Bord, allein in dem Augenblick des Auslaufens aus dem Hafen erschien auch eine feindliche Kolonne in Warnemünde zeitig genug, um noch die beiden letzten Fahrzeuge durch ein heftiges Feuer zur Ergebung zu nötigen.