95. Das Lied vom Saalhund. II.

Hal mi den Saalhund
Ut'n Stranne
To Lanne.
He het mi all de Fisch upfräten,
He het mi't ganze Nett terräten.
Hal mi den Saalhund
Ut'n Stranne
To Lanne!

Mündlich. — Auf Mönchgut soll früher eine eigentümliche, mit diesem Liede zusammenhängende Sitte bestanden haben, über welche S(chneide)r: Reisegesellschafter durch Rügen, Berlin 1823, S. 181 f. folgendes berichtet: Wenn der Seehund (plattd. Saahlhund) in die Netze der Mönchguter einbricht und die gefangenen Fische verzehrt, rudern diejenigen, die den Raub zuerst bemerken, sofort ans Land und rufen die männlichen Mitbewohner des Dorfs zum Kampf gegen ihren Feind auf. Alles eilt nun mit Schießgewehr und andern Waffen nach dem Strande. Ehe sie aber zum Angriff abrudern, tanzen sie am Strande, sich einander an den Händen fassend, im Kreise herum und singen dabei das obige Lied. Wenn sie den Tanz unter steter Wiederholung des Liedes beendigt haben, eilen sie zu ihren Böten, um ihren Feind aufzusuchen und anzugreifen. Vgl. Blätter für Pom. Volkskunde VI S. 65 f.