30. Der Teufel als Feuerdrache. II.

Viele Leute, welche des Nachts im Freien waren, haben den Feuerdrachen schon gesehen, wie er mit langem Schweife langsam durch die Lüfte dahinzog. Das ist aber kein anderer als der Teufel selbst. Wenn man sich gerade unter dem Drachen befindet und ausruft:

Schmiet dal;
Hal mihr!


so wirft er, falls man ein Kreuz auf dem Kopfe hat, einen Haufen Goldes oder andere Schätze herunter; hat man aber kein Kreuz auf dem Kopfe, so wird man mit eklem Schmutze beworfen, der sich im ganzen Leben nicht wieder abwaschen lässt.

Man erzählt sich auch, manche Leute hätten einen solchen Feuerdrachen im Hause und ließen sich von diesem alle die Schätze bringen, welche sie haben wollten. Dafür müssen sich solche Leute aber verpflichten, nach Ablauf einer gewissen Zeit dem Drachen oder Teufel anzugehören.

Einst wollte ein Mann, der sich einen solchen Feuerdrachen hielt, seiner Verpflichtung nicht nachkommen. Da erschien der Teufel, fuhr dem Manne zwischen die Beine und hob ihn auf seinen Schwanz. Sodann rannte er mit ihm gegen eine Mauer und zertrümmerte ihm den Schädel, dass das Gehirn nur so umherspritzte. Die Seele des Mannes aber nahm der Teufel mit.

Mündlich aus Trent.