Rostock 1807 - Wohnbauten - Dacheindeckung und Entwässerung

Aus: Bemerkungen aus dem Gebiete der Heilkunde und Anthropologie in Rostock. Bd 1. Medizinische und anthropologische Bemerkungen über Rostock und seine Bewohner
Autor: Nolde, Adolf Friedrich Dr. (1764-1813) Professor der Medizin, Erscheinungsjahr: 1807

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Themenbereiche
Enthaltene Themen: Mecklenburg-Vorpommern, Rostock und seine Bewohner, Medizin, Universität, praktischer Arzt, Krankengeschichten, Medizingeschichte, Stadtbeschreibung, Baustoffe, Bauweisen, Bauhandwerk, Baumaterial, Baukunst, Baukosten, Baumeister, Bauregeln, Architekten, Dachdeckung, Regenrinnen
Die Häuser sind hier fast durchgehends mit Hohlziegeln gedeckt. Dieses sowohl, als die steile Anlage der Dächer, gibt ihnen von oben den nötigen Schutz vor Feuchtigkeit, Regen und Schnee, und man hört nur selten über das Durchnässen oder Durchregnen klagen.

Zur Winterszeit sammelt sich indessen, wenn viel Schnee fällt, dieser in den Zwischenräumen der Giebelhäuser beträchtlich an, und verursacht bisweilen bei einfallendem Tauwetter Schaden, wenn man denselben nicht zeitig genug wegzuschaffen sucht, indem das geschmolzene Schneewasser sich in die Mauern zieht, und diese durch die Feuchtigkeit verdirbt. Indessen sieht man auch dieses nur selten geschehen, da die meisten Hauswirte hier sehr aufmerksam sind, und bei entstehendem Tauwetter den Schnee abschaufeln lassen. Bei diesem Geschäft sollte nur im Ganzen von ihnen noch darauf gesehen werden, dass ihre Knechte und Dienstboten den zusammengeballten Schnee nicht in großen Klumpen mitten auf die Straßen werfen, wodurch sehr leicht einer von den Vorübergehenden getroffen und beschädigt, wenigstens bespritzt und verunreinigt werden kann, nicht selten auch Pferde scheu gemacht werden.

Sonst fließt gewöhnlich der Regen von den Dächern der Giebelhäuser in eine der Länge nach zwischen je zwei und zwei derselben angebrachte hölzerne Rinne, aus welcher er durch eine blecherne Röhre an den Mauern abgeleitet wird. An den Querhäusern fängt eine quer unter dem Dache weggezogene offene Rinne von Blech den Regen und Schnee auf, und wird dann an dem einen Ende oder bei größeren Gebäuden an beiden Seiten ebenfalls durch blecherne, an der Wand befestigte Röhren auf die Straße geleitet, so dass man nicht, wie in manchen andern Städten, sich vor den Dachtraufen zu hüten hat. Übrigens ist man hier in Rostock sehr darauf bedacht, die Dächer eben so, wie die Häuser überhaupt, in gutem Stande zu erhalten, jährlich einmal alles von Kunstverständigen nachsehen, und, wo es nötig ist, ausbessern zu lassen.

Rostock - Giebelhäuser bei der Nicolaikirche

Rostock - Giebelhäuser bei der Nicolaikirche

Rostock - Markt, Marienkirche und Blutstraße

Rostock - Markt, Marienkirche und Blutstraße

Hansestadt Rostock - Stadtansicht

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Rostock - Kröpeliner Tor

Rostock - Kröpeliner Tor

Hansestadt Rostock, Giebelhäuser und Marienkirche

Hansestadt Rostock, Giebelhäuser und Marienkirche

Rostock, Lange Straße, Marienkirche in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts

Rostock, Lange Straße, Marienkirche in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts

Rostocker Wallanlagen und Kröpeliner Tor, 1968

Rostocker Wallanlagen und Kröpeliner Tor, 1968