Rostock 1807 - Von den Einwohnern - bürgerliche Verhältnisse
Aus: Bemerkungen aus dem Gebiete der Heilkunde und Anthropologie in Rostock. Bd 1. Medizinische und anthropologische Bemerkungen über Rostock und seine Bewohner
Autor: Nolde, Adolf Friedrich Dr. (1764-1813) Professor der Medizin, Erscheinungsjahr: 1807
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Themenbereiche
Enthaltene Themen: Mecklenburg-Vorpommern, Hansestadt Rostock, Bewohner, bürgerliche Verhältnisse
Nach den bürgerlichen Verhältnissen der Stadt möchten sich die hiesigen Einwohner am besten in vier Abteilungen bringen lassen. In einer Handelsstadt, wie Rostock ist, behaupten die Kaufleute, mit welchen noch bei uns die Schiffer in der nächsten Verbindung stehen, wegen ihres Einflusses den ersten Platz. Von ihnen unterscheiden sich aber die Gelehrten und übrigen Standespersonen, welche also die zweite Abteilung ausmachen würden. Zur dritten gehören die Künstler und Handwerker; die letzte Abteilung aber umfasst die Arbeitsleute, deren Verhältnis bei der beträchtlichen Anzahl von Kaufleuten, und bei den häufig vorfallenden Bauten, ebenfalls nicht unbedeutend ist.
Wenn sich gleich einiges, vielleicht nicht mit Unrecht, gegen diese Klassifikation der hiesigen Einwohner dürfte einwenden lassen, so wird es doch eben nicht von Erheblichkeit sein. Hier wenigstens kann mir an einer kleinen Unrichtigkeit nicht viel liegen, da die physisch-medizinische Bestimmung mein Hauptzweck ist. Aber diese ist noch schwerer zu finden, als jene, weil die verschiedenen Stände sich einander so nähern und unter sich vermischen, dass die Grenzen sich nicht ohne mannigfaltige Ausnahmen bezeichnen lassen. Indessen glaube ich in aller Hinsicht am sichersten zu gehen, wenn ich drei Stände unterscheide, den höheren, mittleren und niederen. Denn wenn auch freilich der wohlhabende Handwerker, welcher den zweiten Stand bildet, in seiner Lebensart sich wenig von dem geringen Kaufmann unterscheidet, und ihn sogar in Rücksicht des Luxus, auch wohl zum Teil in Kultur übertrifft, damit aber zugleich die Folgen für seine Gesundheit und Leben erfährt, die sonst nur dem ersten Stande zu Teil zu werden pflegen: so herrscht unter denen, die zum ersten Stande gehören, selbst wieder in Absicht ihrer Vermögensumstände oder anderer Verhältnisse eine so große Mannigfaltigkeit, dass es unmöglich ist, hier eine genaue Grenze zu ziehen. Und eben so tut es mancher Arbeitsmann, der durch Fleiß und Tätigkeit ein in seiner Art wohlhabender Mann geworden ist, manchem faulen und armen Handwerker zuvor; pflegt dann aber auch wohl, wenn er sich sein Auskommen gesichert zu haben glaubt, bisweilen ein bequemeres Leben vorzuziehen, seine Tätigkeit etwas einzuschränken, und sich dem wohlhabenden Handwerker in seiner Lebensart mehr zu nähern, dafür aber zugleich an den davon abhängenden physischen Folgen zu partizipieren.
Wenn sich gleich einiges, vielleicht nicht mit Unrecht, gegen diese Klassifikation der hiesigen Einwohner dürfte einwenden lassen, so wird es doch eben nicht von Erheblichkeit sein. Hier wenigstens kann mir an einer kleinen Unrichtigkeit nicht viel liegen, da die physisch-medizinische Bestimmung mein Hauptzweck ist. Aber diese ist noch schwerer zu finden, als jene, weil die verschiedenen Stände sich einander so nähern und unter sich vermischen, dass die Grenzen sich nicht ohne mannigfaltige Ausnahmen bezeichnen lassen. Indessen glaube ich in aller Hinsicht am sichersten zu gehen, wenn ich drei Stände unterscheide, den höheren, mittleren und niederen. Denn wenn auch freilich der wohlhabende Handwerker, welcher den zweiten Stand bildet, in seiner Lebensart sich wenig von dem geringen Kaufmann unterscheidet, und ihn sogar in Rücksicht des Luxus, auch wohl zum Teil in Kultur übertrifft, damit aber zugleich die Folgen für seine Gesundheit und Leben erfährt, die sonst nur dem ersten Stande zu Teil zu werden pflegen: so herrscht unter denen, die zum ersten Stande gehören, selbst wieder in Absicht ihrer Vermögensumstände oder anderer Verhältnisse eine so große Mannigfaltigkeit, dass es unmöglich ist, hier eine genaue Grenze zu ziehen. Und eben so tut es mancher Arbeitsmann, der durch Fleiß und Tätigkeit ein in seiner Art wohlhabender Mann geworden ist, manchem faulen und armen Handwerker zuvor; pflegt dann aber auch wohl, wenn er sich sein Auskommen gesichert zu haben glaubt, bisweilen ein bequemeres Leben vorzuziehen, seine Tätigkeit etwas einzuschränken, und sich dem wohlhabenden Handwerker in seiner Lebensart mehr zu nähern, dafür aber zugleich an den davon abhängenden physischen Folgen zu partizipieren.
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Hansestadt Rostock, Giebelhäuser und Marienkirche
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