Rostock 1807 - Einwohner - Charakteristische Eigenschaften - Ordnung und Reinlichkeit
Aus: Bemerkungen aus dem Gebiete der Heilkunde und Anthropologie in Rostock. Bd 1. Medizinische und anthropologische Bemerkungen über Rostock und seine Bewohner
Autor: Nolde, Adolf Friedrich Dr. (1764-1813) Professor der Medizin, Erscheinungsjahr: 1807
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Themenbereiche
Enthaltene Themen: Mecklenburg-Vorpommern, Hansestadt Rostock, Ordnung, Sauberkeit, Reinlichkeit, Gesundheit,
Dass die Frauen der Vornehmen- und der Handwerksklasse in der Regel nicht nur gute Haushälterinnen sind, sondern auch insbesondere Ordnung und Reinlichkeit lieben, und in ihren Häusern zu befördern suchen, muss einem jeden, der ihre Wohnungen besucht, sogleich einleuchten. Nicht nur pflegen sie wöchentlich ein- bis zweimal ihre Wohnzimmer zu öffnen, und den angesammelten Staub zu entfernen, sondern außerdem wenden sie täglich noch einige Zeit dazu an, die unterbrochene Ordnung wieder herzustellen, und den gröberen Schmutz, welcher sich angesammelt hat, zu entfernen. Auch lassen sie alles im Hause noch dreimal im Jahr auf Veranlassung der drei hohen Feste, besonders des Pfingstfestes, auf welches unmittelbar die Pfingstmesse folgt, so sorgfältig die Revue passieren, dass Staub und Schmutz bei ihnen nicht einwurzeln können. Das alles gilt insbesondere noch von den Häusern der Schiffer, die sich unter den zahlreichen sehr reinlich gehaltenen Häusern, welche man in Rostock findet, ganz vorzüglich auszeichnen. So wie man daher ein solches Haus betritt, überzeugt man sich schon sogleich von dieser Liebe zur Ordnung und Reinlichkeit, indem man alles an seiner Stelle so rein und geputzt findet, dass man sich darüber freuen muss; und gewiss würde eine Aufstellung kostbarerer Möbel, wenn man sie weniger reinlich hielte, weniger gefallen, als es das einfache und ordinäre, zum Teil selbst altmodische Hausgeräte jetzt im Gegenteil tut. Selten kontrastieren ihre Wohnzimmer mit dem, was man schon auf der Diele findet, und gewöhnlich werden sie noch reinlicher und zierlicher gehalten. Dass die Kinderstuben manchmal eine Ausnahme machen, habe ich schon erwähnt; dass aber die Kleidung der Hausfrau in den frühen Morgenstunden sich nicht immer so auszeichnet, wie es nur bei einer müßigen und untätigen Lebensart möglich ist, daraus wird ihnen niemand einen Vorwurf machen, der die Natur und Verschiedenheit der häuslichen Beschäftigungen kennt. Sobald diese geendigt sind, findet man auch den häuslichen Anzug bei den Verheirateten sowohl, als den Unverheirateten, zwar nicht glänzend und prächtig, aber, was weit besser ist als dieses, reinlich und nett, wie ihre Küchen, Hausfluren und Wohnzimmer.
Bei den armem Handwerkern und vielen Arbeitsleuten, die sich oft mit einer zahlreichen Familie auf einen sehr kleinen Raum einschränken müssen, erblickt man zwar nicht selten eine etwas abschreckende Unordnung, auch scheinen Schmutz und Unreinlichkeit bei manchen von ihnen zur Tagesordnung zu gehören; aber doch lässt sich im Ganzen nicht leugnen, dass es selbst unter dieser Klasse viele gibt, die, so viel es ihre Umstände und Verhältnisse erlauben, keinen Fleiß sparen, sich durch Reinlichkeit und Entfernung des widrigen Schmutzes auszuzeichnen, und dadurch für die Gesundheit ihrer Familien sorgen. Dabei und bei den übrigen Beschäftigungen, welche die Frauen nicht selten außerhalb des Hauses vorzunehmen pflegen, haben sie auch offenbar noch mehr körperliche Anstrengung, leben in einer weniger unterbrochenen Anstrengung, als die vornehmeren, welches indessen ihrer Gesundheit trefflich zu Statten kommt. Hätten sie zum Teil geräumigere Wohnungen: so würden auch verhältnismäßig noch mehrere die so anstößig noch mehrere die so anstößige Unordnung vermeiden, und besser für die Gesundheit ihrer Kinder sorgen können.
Bei den armem Handwerkern und vielen Arbeitsleuten, die sich oft mit einer zahlreichen Familie auf einen sehr kleinen Raum einschränken müssen, erblickt man zwar nicht selten eine etwas abschreckende Unordnung, auch scheinen Schmutz und Unreinlichkeit bei manchen von ihnen zur Tagesordnung zu gehören; aber doch lässt sich im Ganzen nicht leugnen, dass es selbst unter dieser Klasse viele gibt, die, so viel es ihre Umstände und Verhältnisse erlauben, keinen Fleiß sparen, sich durch Reinlichkeit und Entfernung des widrigen Schmutzes auszuzeichnen, und dadurch für die Gesundheit ihrer Familien sorgen. Dabei und bei den übrigen Beschäftigungen, welche die Frauen nicht selten außerhalb des Hauses vorzunehmen pflegen, haben sie auch offenbar noch mehr körperliche Anstrengung, leben in einer weniger unterbrochenen Anstrengung, als die vornehmeren, welches indessen ihrer Gesundheit trefflich zu Statten kommt. Hätten sie zum Teil geräumigere Wohnungen: so würden auch verhältnismäßig noch mehrere die so anstößig noch mehrere die so anstößige Unordnung vermeiden, und besser für die Gesundheit ihrer Kinder sorgen können.