Aus Bad Tölz an den Onkel



Was doch die Weiber für sonderbare Ideen
Sozusagen wie Bienen ausschwitzen:
Wie wir (Anna fuhr mit mir! Also zu zween!)
Jetzt in Bad Tölz ein Viertel vor zehn
Beim Frühstück (Sülze mit Schoppenwein) sitzen
Und finden alles „delightfull“ „ergötzlich“,
Und reden zufällig über die Schwaben
Und Bayern und Sachsen,
Äußert Annaweib plötzlich:
Sie möchte so gern ein Kamerunbaby haben,
Aber es dürfe nicht größer wachsen.

Als könnte man solchem Kinde nachts,
Was es tagüber wächst, wieder abschneiden!

Was soll nun der Unsinn bedeuten!
Aber so sind die Weiber. Und schließlich: Was macht’s!
Schweinfurtig schwemmt sich die Isar vor unseren Blicken.
So muß der Isonzo wohl ungefähr sein.

Wir beten zum Himmel, er möge schlecht Wetter schicken,
Sonst wird der Kursaal zu meinem Gastspiel ganz leer sein.

Du warst so lieb, lieber Onkel du,
Mir ein Netzhemd zu senden.
Es ist viel zu weit. Aber meine Frau nähte es zu,
Und läßt sich herrlich zur Aufbewahrung von Zwiebeln verwenden.

Ich kann dir auch eine winzige Freude machen,
Hab’ für deinen Stammtisch einen ganz neuen Witz.
Du wirst dich in Stücke lachen!

Es kommt ein Jude zum alten Fritz
Und stottert verlegen: „Verzeiht, Exzellenz – – –“
Der König läßt ihn nicht weiter sprechen.
„Wie heißt? – Was will er mit Exzellenz?“
Unterbricht er ihn schnell – – –
Verzeih! Ich muß mich jetzt auch unterbrechen.
Man sagt mir eben: In meinem Hotel
Brennt’s!


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Reisebriefe eines Artisten I