Pflasterung der Breiten Straße, Fußwege, Furnierfabrik, Studenten

Rostock, den 27. Dezember 1825
Autor: anonym aus: Freimütiges Abendblatt, Band 8 (1826), Erscheinungsjahr: 1825
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Mecklenburg, Hansestadt Rostock, Pflasterung, Straßenbeleuchtung, Fußwege, Furnier-Fabrik, Universität, Studenten
Vor einigen Monaten wurde wieder mit Pflasterung der Straßen der Anfang gemacht, und zwar in einer der schönsten der Stadt, in der breiten. Nicht genug ist der wahrhaft patriotische Sinn der Bewohner dieser Straße zu loben, die unter sich die Vereinigung getroffen, gemeinschaftlich zur Bequemlichkeit der Fußgänger ein Trottoir auf beiden Seilen zu veranstalten. Eine Zierde der Stadt würde es sein, wenn sich allmählich auch die andern Einwohner entschlössen, dem allgemeinen Wohl ein kleines Opfer zu bringen und vor ihren Häusern ebenfalls Trottoirs anlegen zu lassen.

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Was die Beleuchtung der Straßen betrifft, so haben wir seit vielen Jahren keine so schlechte, wie die gegenwärtige ist, gehabt. Woran dieses eigentlich liegt, kann mancher nicht begreifen, da doch reichliche Abgaben dafür entrichtet werden. Die Ursache kann indes wohl keine andere sein, als dass die Herren, denen die Oberaufsicht über diese Anstalt obliegt, entweder sich wenig oder gar nicht um dieselbe bekümmern oder wohl gar die Dunkelheit lieben.

Äußerst erfreulich ist es für den Patrioten, wenn er die allmähliche Verbesserung der inländischen Industrie vor seinen Augen entkeimen sieht, und deshalb wird es gewiss für die geehrten Leser dieses Blattes nicht uninteressant sein zu erfahren, dass ein für unser Land sehr nützliches Institut seit ungefähr einem Jahre hierselbst hervorgegangen und zu blühen beginnt. Ich meine die Furnier-Fabrik des Hrn. Jäger. Der Besitzer verdien, alle mögliche Aufmunterung, da er die Furniere zu einem sehr billigen Preise liefert. Dieses Unternehmen ist auch seit der Einrichtung der Schneide-Maschine durch reichlichen Absatz der Fabrikate gekrönt worden. Hr. Jäger setzt sowohl hier als auch in den andern bedeutenden Städten unseres Landes viele Furniere ab, und sein Verkehr erstreckt sich sogar nach Pommern.

Die Anzahl der Studierenden ist in diesem Winter-Semester sehr groß. Es halten sich gegenwärtig an 160 immatrikulierte Akademiker hier auf, unter welchen einige Preußen, Hannoveraner und Sachsen sind.