Schwedische Thronfolge

In Schweden war im Jahre 1720 der Reichsrat zusammengetreten, um darüber zu verhandeln, ob der Gemahl der Königin zu krönen sei, oder ob ihr allein als regierender Königin gehuldigt werden müsse; auch, für ersteren Fall, ob zum Thronfolger der Herzog Karl Friedrich von Holstein-Gottorp zu ernennen sei.

Dieser war seiner Erblande beraubt, und hatte sich zum Kaiser nach Wien begeben. Peter schätzte den unglücklichen jungen Fürsten, und wünschte ihm zu helfen. In dieser Absicht ließ er ihn einladen, nach Petersburg zu kommen, indem er geneigt sei, ihm eine seiner Töchter zur Gemahlin zu geben, und nicht anders Frieden zu schließen, als unter der Bedingung der Rückgabe von Schleswig-Holstein an den Herzog.


Dieser aber war leider unentschlossen. Er zögerte so lange, bis es zu spät war, die Krönung der Königin von Schweden noch zu hintertreiben. So bestieg denn Friedrich von Hessen den schwedischen Thron, und Peter fand keine Veranlassung, ihn daran zu hindern. Auch genehmigte er, daß Frankreich die Rolle der Friedensvermittelung übernahm, und damit Niemand etwa glaube, daß nur Schwäche oder Furcht vor dem Kriege ihn zum Frieden geneigt mache, so zeigte er den schwedischen Abgesandten nicht nur seine Flotte, sondern auch das Innere der Festungswerke von Kronstadt, und sagte lächelnd: „ Es ist zwar ungewöhnlich, was ich tue, aber ich will Ihnen das Alles zeigen, um Ihrem Souverain das Geld für Spione zu ersparen.“


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Peter der Große. Seine Zeit und sein Hof. III.