POMMERSFELDEN. OFranken BA Höchstadt

Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Bd.1, Mitteldeutschland
Autor: Dehio, Georg (1850-1932), Erscheinungsjahr: 1914
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POMMERSFELDEN. OFranken BA Höchstadt

Pfarr-K. 1687 und 1750. Zahlreiche Truchsessische Grabsteine 1543-1685. Einer um 1560 von Peter Dell d. J.

Altes Schloß. Wasserburg des 16. Jh.

Neues Schloß Weißenstein. 1711 bis 1718 für Lothar Franz v. Schönborn, Erzbischof von Mainz und Bischof von Bamberg. Entwurf von M. v. Welsch in Mainz, Ausführung von Joh. Dientzenhofer in Bamberg. Nach Größe und Wert einer der vornehmsten Schloßbauten des Jahrhunderts, auch interessant für die Entwickelung des Anlagetypus (vgl. rückwärts Marquardsburg). Gr. in Tricliniumform; nach der anderen Seite umgrenzt den großen Hof der Halbkreis der Stallungsgebäude. Der Mittelflügel des Hauptbaues wird durch einen beiderseits stark vorspringenden, auch etwas höheren Querbau durchbrochen, die Flügel enden in je 2 Pavillons. An der Gartenfront 27 Achsen, an den Flügelfronten 15. Der Aufbau in 3 differenzierten Geschossen. Die tragenden Glieder wechselnd Säule, Pilaster, Lisene, je nach der Bedeutung des zu schmückenden Bauteils. Übergroßes Mansarddach. Im Innern sind die stärksten Motive das Treppenhaus und der Festsaal, beide den mittleren Querbau ausfüllend. Das Treppenhaus war, bevor die Neumannschen Schloßbauten es überboten, das großartigste in Deutschland und wird von keinem französischen erreicht. Ein dem Quadrat sich näherndes Rck. an allen 4 Seiten von Galerien in 3 Geschossen umgeben; die im freien Mittelraum in 2 Läufen sich [pg 336] entwickelnde Treppe reicht nur bis zum ersten Obergeschoß; zum zweiten führen verborgene Nebentreppen. Beim Austritt zum obersten Treppenpodest erweitert sich der umlaufende Gang zu einem kleinen, besonders reich dekorierten Vorsaal, aus dem man in den Festsaal gelangt. Dieser geht durch beide Obergeschosse; unter ihm ein niederer, als Grotte charakterisierter Gartensaal. Im Festsaal ein schwerer, zugleich unruhiger Prunk; an den Wänden wechseln Pilaster und Vollsäulen; das Kranzgesims von willkürlich gebildeten Bgg. durchbrochen; eine sehr große, durch Stuck und Malerei in heftige Bewegung versetzte Kehle führt zum freskierten Spiegel über. Unter den übrigen Räumen ist das Vorhandensein einer Galerie für Gemälde bemerkenswert. Die kleineren Gemächer haben viel von ihrem einstigen Dekor (Leder- und Damasttapeten) verloren; doch bleiben manche anziehende Proben kleinkünstlerischen Schaffens, z. B. die zierlich angelegten Fußböden. — Der prächtige im Zirkel laufende Marstall 1717 von Welsch. Für andere Nebengebäude B. Neumann zu Rate gezogen. — Sehr bedeutend waren die Gartenanlagen; sie sind A. 19. Jh. »englisch« umgearbeitet. — Die große, früher über Deutschland hinaus berühmte Gemäldegalerie hat M. 19. Jh. ihre wertvollsten Stücke durch Verkauf verloren, ist aber noch immer beachtenswert.