Neueste Geschichte der Stadt Parchim - Vom Jahr 1800 bis zum 30. September 1818 - 12. Merkwürdiges aus dem Jahre 1816
Aus: Neueste Geschichte der Mecklenburg-Schwerinschen Vorderstadt Parchim vom Jahre 1801 bis 1852. Zur Ergänzung und Fortsetzung der Cleemannschen Chronik
Autor: Icke, Wilhelm Ludwig (17?-18?) Prokurator und Advokat in Parchim, Erscheinungsjahr: 1853
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Mecklenburg-Vorpommern, Parchim, Stadt-Geschichte, Chronik,
In der Nacht vom 26. auf den 27. März ist das Küsterhaus im Stadt-Dorfe Slate aus unbekannt gebliebener Ursache in Feuer aufgegangen. Am 22. Oktober aber sind zwei kleine Kinder von 3 und 4 Jahren, Söhne hiesiger Bürger, vermisst, in der Stadt vergeblich aufgesucht, und erst nach erfolgtem Ausruf und darauf eingegangener Nachricht, dass man sie im Buchholze gesehen habe, dicht dabei am anderen Morgen um 6 Uhr, auf einem Dresch liegend, von den bekümmerten Eltern wieder aufgefunden worden. Diesen beiden Knaben, deren einer noch schlafend angetroffen ist, hat dies nächtliche Verweilen im Freien nicht geschadet, obgleich es sehr kalt gewesen, und somit Gottes gnädige Vaterhand sichtbarlich über sie gewaltet.
In der zweiten Hälfte des Jahrs 1816 entwickelten sich einige Aussichten dazu, dass die beschlossene Errichtung eines gemeinschaftlichen Ober-Appellations-Gerichts beider Großherzogtümer Mecklenburg ins Leben treten, und dass Parchim zum Sitze solches hohen Tribunals erkoren werden könnte, weshalb denn das derzeitige Magistrats-Kollegium gleich eifrig bemüht war, es an keinem Schritte ermangeln zu lassen, welcher irgend zur Erreichung dieses wichtigen Zwecks hätte führen können. Namentlich ist selbiges schon am 2. September 1816 beim hochlöblichen engeren Ausschuss der Ritter- und Landschaft zu Rostock um dessen Verwendung eingekommen, hat aber auch unterm 30. September und 14. Oktober desselben Jahrs unter Auseinandersetzung der zu unseren Gunsten sprechenden Gründe bei unserem Großherzoge suppliziert. Nicht minder ist dies durch einen in der Person des ersten Bürgermeisters Hofrats Voß an den Großherzog von Mecklenburg-Strelitz abgesandten Deputierten des Magistrats geschehen; auch hat derselbe am 17. Nov. ein bezügliches Schreiben in dieser Sache an die zur städtischen Convents-Versammlung abgeordneten Deputierten, und endlich auf dem in jenem Jahre zu Malchin gehaltenen Landtage abgegeben.
In der zweiten Hälfte des Jahrs 1816 entwickelten sich einige Aussichten dazu, dass die beschlossene Errichtung eines gemeinschaftlichen Ober-Appellations-Gerichts beider Großherzogtümer Mecklenburg ins Leben treten, und dass Parchim zum Sitze solches hohen Tribunals erkoren werden könnte, weshalb denn das derzeitige Magistrats-Kollegium gleich eifrig bemüht war, es an keinem Schritte ermangeln zu lassen, welcher irgend zur Erreichung dieses wichtigen Zwecks hätte führen können. Namentlich ist selbiges schon am 2. September 1816 beim hochlöblichen engeren Ausschuss der Ritter- und Landschaft zu Rostock um dessen Verwendung eingekommen, hat aber auch unterm 30. September und 14. Oktober desselben Jahrs unter Auseinandersetzung der zu unseren Gunsten sprechenden Gründe bei unserem Großherzoge suppliziert. Nicht minder ist dies durch einen in der Person des ersten Bürgermeisters Hofrats Voß an den Großherzog von Mecklenburg-Strelitz abgesandten Deputierten des Magistrats geschehen; auch hat derselbe am 17. Nov. ein bezügliches Schreiben in dieser Sache an die zur städtischen Convents-Versammlung abgeordneten Deputierten, und endlich auf dem in jenem Jahre zu Malchin gehaltenen Landtage abgegeben.