Vorwort

Zu Anfang des Jahres 1853 erschien der erste Band der Gastrén’schen Reisen, welcher seine Reiseerinnerungen aus den Jahren 1838–1844 enthält. Verschiedene Umstände haben das Erscheinen des nun vorliegenden zweiten Bandes verzögert. Wie die Reiseerinnerungen, so sind auch jetzt die Reiseberichte und Briefe in Schwedischer Sprache durch den Herrn B. 0. Schauman in Helsingfors herausgegeben worden unter dem Titel: «M. A. Castréns Reseberättelser och Bref åren 1845–1849». Seinen Bemühungen verdanken wir nicht allein den Wiederabdruck der bereits früher im Bulletin historico-philologique der Akademie der Wissenschaften sowie in verschiedenen periodischen Werken Finnlands erschienenen Reiseberichte und Briefe Castrén’s, sondern auch die Veröffentlichung mehrerer bis dahin dem gelehrten Publicum unbekannt gebliebener Briefe des rastlosen Forschers an den warmen Beförderer seiner Bestrebungen, den gerade vor Jahresfrist von uns abgerufenen unvergesslichen Sjögren, sowie an mehrere Freunde in seinem Heimathlande. Herr B. 0. Schauman hat sich der ihm übertragenen Arbeit mit der anerkennenswertesten Ausdauer und Gewissenhaftigkeit angenommen. Die einzelnen Bogen wurden mir unmittelbar nach dem Abdruck zugesandt, so dass ich ohne Zeitverlust für den Druck der Deutschen Ausgabe Sorge tragen konnte und zwar habe ich es dabei für besser erachtet mich so genau als möglich an den Schwedischen Text der Berichte und Briefe zu halten, die schon früher im obenerwähnten Bulletin in Deutscher Uebersetzung erschienen und hin und wieder verschiedener Verbesserungen und Berichtigungen bedürftig waren. Die Zahl meiner Anmerkungen zu verschiedenen Textesstellen habe ich mit Willen beschränkt; die aus früherer Zeit herrührenden, im Bulletin T. V, No. 17, 19, 20 abgedruckten, wo möglich verkürzt und nur wo es nöthig war vervollständigt. Als der Druck der Schwedischen Ausgabe schon so gut wie beendigt war, fand ich ein nicht uninteressantes Bruchstück aus einem Berichte Castrén’s in einem Packen linguistischer Materialien; ich habe dasselbe in dem Nachtrage abdrucken lassen. Das auf den Nachtrag folgende Register bezieht sich sowohl auf die Reiseerinnerungen als auch auf den vorliegenden Band der Reisen. Wegen der mehrmals in den Berichten vorkommenden Erwähnung der Instructionen, welche Castrén von den Akademikern Sjögren und P. v. Köppen erhalten hatte, ist es passend erachtet worden, dieselben als besondern Anhang beizugeben. In Betreff der lithographirten Beilagen habe ich zu bemerken, dass der hiesige Künstler August Pezold den im Winter bei Obdorsk wohnhaften, im Sommer aber diesseits des Urals an der Kara nomadisirenden Ostjakenfürsten Iwan Taischin, sowie verschiedene Individuen seiner Umgebung bei ihrer Anwesenheit hierselbst vor einigen Jahren auf drei besonderen Blättern gezeichnet hat, von denen der Lithograph Liewendal in Helsingfors den Abdruck besorgte.

A. Schlefner.


St. Petersburg den 6. (18.) Januar 1856.