Kalb

Kalb. Ein stolzer, Aufgeblafener Gelehrter, Hr. B.. kam in ein Dorf, ging zu einem Pächter, und verlangte trotzig zu essen. Der Pächter wies ihn eben so trotzig zurück. „Herr,“ sagte jener höchst erbittert, „wissen Sie, dass ich auf zwei Universitäten war, und auf jeder die Collegien frequentierte?“ — „Wohl Herr,“ erwiderte der Pächter. „Ich hatte ein Kalb, welches an zwei Kühen säugte, und jemehr es säugte, ein desto größeres Kalb ist es geworden.“

— Ein junger Witzjäger spöttelte in einer Gesellschaft über die Vorstellung der Seelenwanderung, und schloss damit, er erinnere sich, das goldene Kalb gewesen zu sein. „Haben auch nichts verloren, als die Vergoldung!“ bemerkte lächelnd eine Frau.


— Ein St. Galler spottete einmal über die Appenzeller Straßen, und sagte: „Sie sind so schmal, dass kaum eine Kuh durchkommen kann, ohne mit ihren Hörnern sich im Gesträuch zu verwickeln.“ — „Ihr seid doch ungehindert durchgekommen?“ erwiderte ein Appenzeller. „Ja!“ — „Der Herr war also damals noch ein Kalb.“