Kasalsbrüder, Piraten, Seeräuber, Buccaneers, Vitalienbrüder, Askomannen, Flibustier, Kaperer

Man hört jetzt so viel über die Ausrottung der Janitscharen und der Piraten in der Türkei und staunt es als ein Wunder an, und doch ist ebendaselbe schon vor 4 bis 500 Jahren in Hamburg und Bremen geschehen. Auch Bremen hatte seine Janitscharen, es waren die sogenannten Kasalsbrüder, vornehme Einwohner und stolze, übermütige Gewalthaber, deren Versammlungshaus, die Kasal genannt, von wo aus sie Mord, Raub und Plünderungen begingen und die armen Bürger in der Stadt beunruhigten, schlossartig befestigt war, aber endlich im Jahre 1347 in einem Auflaufe von den erzürnten Bürgern zerstört wurde. Ihre frechen Zwingherren wurden auf immer aus der Stadt verjagt. Die Piraten, Flibustier oder Buccaneers waren die sogenannten Vitalienbrüder, anfangs Kaperer mit Kaperbriefen gegen die Dänen, nachher aber Seeräuber, Korsaren und wahre Freibeuter, deren Anführer, Nicolaus Storzenbecher, Wichmann und Witbold, nebst 150 anderen Piraten in Hamburg enthauptet wurden. Diese Ausrottung geschah bald nach jener der Kasalsbrüder. Die Vitalianer, so wie schon früher die Askomannen (Wikinger, Normannen), beunruhigten besonders die Nordsee, die Elbe und Weser. Storzenbecher war bei Verden geboren; man hat drei Trauerspiele seines Namens. Sie hatten ihren Sitz auch in Ostfriesland und schadeten dem hanseatischen Handel außerordentlich. Was die Kasalsbrüder innerhalb der Stadt waren, das waren diese Vitallier außerhalb der Hansestädte. Bald nachher gab es noch andere ähnliche See- und Straßenräuber, z.B. die schwarze Garde, die von der dänischen Gegengarde vertilgt wurde, die Etappenscholder und andere solche Banden von Raubgesindel, Marodeurs, Flibustiern und Buschkleppern, die jetzt Gottlob! ganz in dieser Gegend verschwunden sind.