Jahres-Bericht über die Ersparnis-Anstalt zu Schwerin. 1855/1856
Autor: Faull, Peter Friedrich Rudolph (1793-1863) Schweriner Verwaltungsbeamter, Geheimer Kanzleirat, Sparkassendirektor, Erscheinungsjahr: 1857
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Mecklenburg, Ersparniskasse, Sparkasse, Jahresbericht, Geschäftsbericht
Aus: Archiv für Landeskunde in den Großherzogtümern Mecklenburg und Revüe der Landwirtschaft. Siebenter Jahrgang. Schwerin. (Vom Direktor derselben, Geheimen Kanzlei-Rat Faull.) 1857
Im verflossenen Jahre bis jetzt hin hat sich in der Verwaltung der Sparkasse Manches ereignet, was, wenn gleich es weniger Interesse für das größere Publikum hat, doch der Vollständigkeit halber auch in diesem Jahres-Bericht eine Erwähnung verdient.
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Im verflossenen Jahre bis jetzt hin hat sich in der Verwaltung der Sparkasse Manches ereignet, was, wenn gleich es weniger Interesse für das größere Publikum hat, doch der Vollständigkeit halber auch in diesem Jahres-Bericht eine Erwähnung verdient.
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Aus der Zahl der Vorsteher ist wegen seines Weg-Zugs von Schwerin Herr Oberstallmeister, Kammerherr v. Boddien geschieden, ein neues Vorstands-Mitglied aber noch nicht wieder erwählt.
Der stets zunehmende Betrieb der Sparkassen-Geschäfte machte eine Vermehrung der Kassenbeamten erforderlich, weil die Verwendung von Hilfs-Arbeitern dazu nicht mehr ausreichte; es wurden deshalb die Herren Wittstock sen. und G. Lübbert als Sparkassenschreiber angestellt und außerdem ward für die Terminszeiten eine andere Geschäfts-Verteilung, als die bisherige, eingeführt, wodurch es möglich geworden ist, täglich bedeutend mehr zu beschaffen, als früher. Während in den letzten Jahren bei den Termins-Arbeiten sieben Personen in Tätigkeit waren, mussten schon im Johannis-Termin vorigen Jahres acht und im Antoni-Termin des Jahres neun Arbeiter verwandt werden.
Der Geld-Andrang im Antoni-Termin 1856 war aber auch der stärkste, welcher je auf der Sparkasse stattgefunden hatte und führte zu der Überzeugung, dass es unumgänglich notwendig sei, angemessene Vorkehr für den Geschäfts-Betrieb zu treffen. Die Summe aller neuen Einlagen betrug in jenem Termin 235.584 Thlr. und es waren am Schlusse der ersten Terminswoche noch fast 140.000 Thlr. disponibel, welche indessen zum größten Teile schon in der zweiten Terminswoche untergebracht wurden, da auf anderen Geld-Plätzen Mecklenburgs eher Mangel, als Überfluss an Geld war.
Im grellen Kontrast mit diesem großen Andrang neuer Einlagen im Antoni-Termin des vorigen Jahres steht dagegen die im Antoni-Termin des Jahres geschehene massenhafte Kündigung von Einlagen zur Zurückzahlung im Johannis-Termin des Jahres Sie ist hauptsächlich dadurch zu erklären, dass wegen der im vorigen Jahre sich kund gegebenen augenblicklichen Geldklemme Jeder, der Geld belegt hat, mehr Zinsen einzunehmen wünscht, als die Sparkasse geben kann, anderen Teils ist aber auch nicht zu verkennen, dass die in diesem Jahre leider sehr zahlreich auftretende Auswanderung von Inländern ein bedeutendes Zurückfordern der Einlagen hervorgebracht hat. Der Ersparnis-Anstalt ist es übrigens ganz recht, wenn die übermäßige Vergrößerung derselben etwas gehemmt wird.
Der Bau des neuen Sparkassenhauses ist kräftig gefördert, allein doch noch nicht so weit vorgeschritten, dass die Geschäfte des Johannis-Termins in demselben beschafft werden könnten, und da eine Unterbrechung der Termins-Arbeiten nicht wohl tunlich ist, so wird die Verlegung der Sparkasse in das neue Haus erst in der zweiten Hälfte des Juli-Monats geschehen können, gleichzeitig aber auch das obere Stockwerk des Sparkassenhauses von dem jetzigen Direktor der Ersparnis-Anstalt bezogen werden, dem seine Herren Mitvorsteher diese Wohnung für die Dauer seiner Direktorialführung übertragen haben.
Über die Bewegungen der Sparkasse in dem Rechnungs-Jahre vom 1. Oktober 1855 bis zum 30. September 1856 enthält der nachfolgende Auszug aus der Jahres-Rechnung das Nähere.
Der stets zunehmende Betrieb der Sparkassen-Geschäfte machte eine Vermehrung der Kassenbeamten erforderlich, weil die Verwendung von Hilfs-Arbeitern dazu nicht mehr ausreichte; es wurden deshalb die Herren Wittstock sen. und G. Lübbert als Sparkassenschreiber angestellt und außerdem ward für die Terminszeiten eine andere Geschäfts-Verteilung, als die bisherige, eingeführt, wodurch es möglich geworden ist, täglich bedeutend mehr zu beschaffen, als früher. Während in den letzten Jahren bei den Termins-Arbeiten sieben Personen in Tätigkeit waren, mussten schon im Johannis-Termin vorigen Jahres acht und im Antoni-Termin des Jahres neun Arbeiter verwandt werden.
Der Geld-Andrang im Antoni-Termin 1856 war aber auch der stärkste, welcher je auf der Sparkasse stattgefunden hatte und führte zu der Überzeugung, dass es unumgänglich notwendig sei, angemessene Vorkehr für den Geschäfts-Betrieb zu treffen. Die Summe aller neuen Einlagen betrug in jenem Termin 235.584 Thlr. und es waren am Schlusse der ersten Terminswoche noch fast 140.000 Thlr. disponibel, welche indessen zum größten Teile schon in der zweiten Terminswoche untergebracht wurden, da auf anderen Geld-Plätzen Mecklenburgs eher Mangel, als Überfluss an Geld war.
Im grellen Kontrast mit diesem großen Andrang neuer Einlagen im Antoni-Termin des vorigen Jahres steht dagegen die im Antoni-Termin des Jahres geschehene massenhafte Kündigung von Einlagen zur Zurückzahlung im Johannis-Termin des Jahres Sie ist hauptsächlich dadurch zu erklären, dass wegen der im vorigen Jahre sich kund gegebenen augenblicklichen Geldklemme Jeder, der Geld belegt hat, mehr Zinsen einzunehmen wünscht, als die Sparkasse geben kann, anderen Teils ist aber auch nicht zu verkennen, dass die in diesem Jahre leider sehr zahlreich auftretende Auswanderung von Inländern ein bedeutendes Zurückfordern der Einlagen hervorgebracht hat. Der Ersparnis-Anstalt ist es übrigens ganz recht, wenn die übermäßige Vergrößerung derselben etwas gehemmt wird.
Der Bau des neuen Sparkassenhauses ist kräftig gefördert, allein doch noch nicht so weit vorgeschritten, dass die Geschäfte des Johannis-Termins in demselben beschafft werden könnten, und da eine Unterbrechung der Termins-Arbeiten nicht wohl tunlich ist, so wird die Verlegung der Sparkasse in das neue Haus erst in der zweiten Hälfte des Juli-Monats geschehen können, gleichzeitig aber auch das obere Stockwerk des Sparkassenhauses von dem jetzigen Direktor der Ersparnis-Anstalt bezogen werden, dem seine Herren Mitvorsteher diese Wohnung für die Dauer seiner Direktorialführung übertragen haben.
Über die Bewegungen der Sparkasse in dem Rechnungs-Jahre vom 1. Oktober 1855 bis zum 30. September 1856 enthält der nachfolgende Auszug aus der Jahres-Rechnung das Nähere.