Sonst und jetzt

Sonst und Jetzt!

(Melodie aus: Kieselack.)


Als die Ritter noch die Welt
Beinah auf den Kopf gestellt,
Ward ein Mädchen gleich entführt,
Wenn sie unser Herz gerührt.
Jetzt geht man in Hamburg nur Abends spazieren,
Und thut man auch wirklich ein Mädchen entführen,
Und führt man sie wirklich am Arme nach Haus,
Läßt man sie am Morgen recht gern wieder raus.

Eine deutsche Flotte hat
Wohl gewünschet Land und Stadt,
Und der Adel, ganz gewiß,
Dachte man, regiert auch dies.
Doch seit Sobbe und Putzki ihre Thaten vollbrachten,
Geschah's, daß die Leute ganz anders gleich dachten,
In See stechen wird der Adel wohl nicht mit, ach nee —
Der sticht in den Hausknecht und nicht in die See!
Sonst hieß es: 'Ne Schande sei
Zuchthaus oder Polizei,
Riesser aber hat gesagt,
Daß dies keine Schande macht.
Na, wenn das nun wirklich 'ne Schande nicht wäre,
Und geht man so fort im Begriffe der Ehre,
Dann wird noch in Hamburg, eh's Einer gedacht,
Herr Brinkhoff, der Räuber, zum Senator gemacht.

Sonst war Jedermann entzückt,
Der das rauhe Haus erblickt,
Heute aber sah man ein,
Gut's kann nicht dahinter sein.
Man lernte es kennen aus Schriften und Büchern,
Das Häuslein zu Horn und den würdigen Wichern.
Und daß es zu Horn steht, ist auch schon ganz recht,
Weil Jeder, der d'ran glaubt noch, ein Horn selber trägt!


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Hamburger Leierkasten