Güstrow, den 14. Februar. 1825 – ein wahrer Konzertgenuss
Aus: Freimütiges Abendblatt, Band 8 (1826)
Autor: Redaktion - Freimütiges Abendblatt, Erscheinungsjahr: 1826
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Mecklenburg, Güstrow, Stadtgeschichte, Kulur, Konzert, Landesgeschichte
Die hiesigen Musikfreunde haben sich einen Genuss verschafft, den nur das Vertrauen auf ihre bewährte Empfänglichkeit für das wahrhaft Schöne in der Kunst, ihre Bereitwilligkeit, ein an sich schwieriges Unternehmen zu unterstützen, herbeiführen konnte; wir hörten nämlich in zwei Konzerten, am 8ten und 11ten d. M., den Hrn. Hofmusikus Bode aus Ludwigslust, in Vereinigung mit seiner Nichte, der Sängerin Dem. Ernestine Saal.
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Es kann hier nicht die Rede sein von einer Beurteilung des Konzertgebers, wohl aber von dem Eindrucke, den die unnachahmlichen Töne seines Silberhorns auf einen, ungeachtet des verdoppelten Eintrittsgeldes, überfüllten Saal mochten; die ihrem leisen Verschweben folgende Stille musste dem großen Künstler ein Beweis sein, dass Aller Herzen im Genuss einer von ihm geschaffenen Rührung schwelgen, die kein oft gedankenloses Beifallsklatschen zulässt. So hat unser Publikum stets die wahren Künstler geehrt, wenn ein günstiges Geschick sie ihm zuführte, indessen ist Referent nie Zeuge gewesen von einem gleichen, sich in der stillen Bewunderung des Publikums geäußerten Eindruck.
Dem. Ernestine Saal gehört zu der sehr geringen Anzahl derjenigen jungen Damen, die, eben so entfernt von lächerlicher Ziererei und Anmaßung als von demütiger Holdseligkeit, sich im ersten Augenblicke einstimmig Beifall zu erwerben wissen; als Sängerin muss sie, bei dem schönen Organ und bei fortgesetzter Ausbildung, die sie unter guter Leitung so erfolgreich begonnen, ausgezeichnet werden, und sie berechtigt um so mehr zu den besten Hoffnungen, als sie durch Wort und Tat beweist, dass sie mit ihrem Urteil über sich selbst im Reinen sei: sie — obgleich in diesem Augenblick schon mehr, als manche gefeierte Bühnensängerin — weiß, dass sie noch des Unterrichts bedürfe, sie weiß aber auch, was sie durch diesen werden wird.
Hr. Bode, der einer schon vor mehreren Monaten an ihn von hieraus ergangene Einladung erst jetzt folgen konnte, hat, auf allgemeines Bitten, uns für das künftige Jahr eine Wiederholung seines Besuchs zugesagt.
Dem. Ernestine Saal gehört zu der sehr geringen Anzahl derjenigen jungen Damen, die, eben so entfernt von lächerlicher Ziererei und Anmaßung als von demütiger Holdseligkeit, sich im ersten Augenblicke einstimmig Beifall zu erwerben wissen; als Sängerin muss sie, bei dem schönen Organ und bei fortgesetzter Ausbildung, die sie unter guter Leitung so erfolgreich begonnen, ausgezeichnet werden, und sie berechtigt um so mehr zu den besten Hoffnungen, als sie durch Wort und Tat beweist, dass sie mit ihrem Urteil über sich selbst im Reinen sei: sie — obgleich in diesem Augenblick schon mehr, als manche gefeierte Bühnensängerin — weiß, dass sie noch des Unterrichts bedürfe, sie weiß aber auch, was sie durch diesen werden wird.
Hr. Bode, der einer schon vor mehreren Monaten an ihn von hieraus ergangene Einladung erst jetzt folgen konnte, hat, auf allgemeines Bitten, uns für das künftige Jahr eine Wiederholung seines Besuchs zugesagt.