Geschichte der Stadt Rostock – Erstes Buch – Das Aufblühen der Stadt – 4. Rostocks früheste Handelsbeziehungen
Aus: 1. Teil. Von der Gründung der Stadt bis zum Tode Joachim Slüters (1532)
Autor: Koppmann, Karl (1839-1905) Stadtarchivar, Erscheinungsjahr: 1887
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Themenbereiche
Enthaltene Themen: Mecklenburg-Vorpommern, Hansestadt Rostock, Reformationszeit, Joachim Slüter, Wendenburg, Niklot, Warnow, Alt-Rostock
Die älteste Urkunde, welche das Ratsarchiv im Original aufbewahrt, ist ein Handelsprivileg des Königs Abel von Dänemark vom Jahre 1251, das den Bürgern Rostocks für den Besuch der Jahrmärkte von Skanör dieselben Rechte erteilt, deren die Bürger Lübecks genießen; fünfundzwanzig Jahre später erwarben die Stralsunder von König Erich das gleiche Recht, das den Lübeckern und den Rostockern von seinen Vorfahren verliehen war, dass sie nämlich bei Streitigkeiten unter einander die Entscheidung ihres eigenen Vogtes anrufen durften. Noch weiter zurück reichen vermutlich die Beziehungen Rostocks zu Livland: das Privileg, in welchem Heinrich Borwin III im Jahre 1257 der Stadt Riga Zollfreiheit in seinen Landen gewährt, bedingt als Gegenleistung aus; dass Riga im Namen des Fürsten jährlich einen Gewappneten zum Kampf gegen die Ungläubigen stelle, wie es solches bisher getan habe zum Seelenheil der Fürsten Heinrich Borwin I und Heinrich Borwin II. Auch der Handelsverkehr mit Norwegen ist für frühe Zeiten beglaubigt: eine Aufzeichnung über Verluste, die der König von Norwegen Rostocker Bürgern zugefügt hat, stammt aus dem Jahre 1260, und bei den Gewalttätigkeiten, welche 1284 zum Krieg der Städte gegen Norwegen führten, scheint Rostock unter den Räubereien Alf Erlingssons, des Lehnsmannes von Tönsberg, besonders gelitten zu haben:
„Und als Kunde davon kam nach Rostock herein,
Da erblich manch rosiges Wängelein.
Kennt ihr den Alf?“
Engländer erscheinen im Jahre 1262 in Rostock, um sich mit einem hiesigen Bürger, der zu ihnen in einem Schuldverhältnis steht, vor dem Rat auseinanderzusetzen. Von Beziehungen der Stadt zu Flandern (1294) und zu Nowgorod (1293) haben wir nur durch Urkunden Nachricht, in denen Rostock zusammen mit Lübeck und den anderen Genossinnen des wendischen Städtebundes auftritt. Dem Verkehr mit Wisby, von wo aus der Rat im Jahr 1283 gotländische Fliesen zu seinen städtischen Bauten bezog, verdankte das Ratmannengeschlecht derer von Gotland, eigentlich Gotlandsfahrer, seinen Namen. In gleicher Weise war nach seinen oder eines Vorfahren Handelsfahrten nach Livland Lübbert Dünafahrer, Ratmann seit 1289, genannt. Nach ihren Handelsbeziehungen zu dänischen Ortschaften hießen Rostocker Bürger von Horsens, von Kopenhagen, von Nestved, von Nyköping und von Skanör: mit Dänemark stand eben Rostock am frühesten und am lebhaftesten in Verkehr, insbesondere mit Schonen, wo unsere Kaufleute und Schiffer, die Schonenfahrer, ihre sogenannte Fitte neben der deutschen Kirche und dem Rostocker Kirchhof hatten (1352) und wo für die dort zu füllenden Heringstonnen Rostocker Band das Normalmaß war.
„Und als Kunde davon kam nach Rostock herein,
Da erblich manch rosiges Wängelein.
Kennt ihr den Alf?“
Engländer erscheinen im Jahre 1262 in Rostock, um sich mit einem hiesigen Bürger, der zu ihnen in einem Schuldverhältnis steht, vor dem Rat auseinanderzusetzen. Von Beziehungen der Stadt zu Flandern (1294) und zu Nowgorod (1293) haben wir nur durch Urkunden Nachricht, in denen Rostock zusammen mit Lübeck und den anderen Genossinnen des wendischen Städtebundes auftritt. Dem Verkehr mit Wisby, von wo aus der Rat im Jahr 1283 gotländische Fliesen zu seinen städtischen Bauten bezog, verdankte das Ratmannengeschlecht derer von Gotland, eigentlich Gotlandsfahrer, seinen Namen. In gleicher Weise war nach seinen oder eines Vorfahren Handelsfahrten nach Livland Lübbert Dünafahrer, Ratmann seit 1289, genannt. Nach ihren Handelsbeziehungen zu dänischen Ortschaften hießen Rostocker Bürger von Horsens, von Kopenhagen, von Nestved, von Nyköping und von Skanör: mit Dänemark stand eben Rostock am frühesten und am lebhaftesten in Verkehr, insbesondere mit Schonen, wo unsere Kaufleute und Schiffer, die Schonenfahrer, ihre sogenannte Fitte neben der deutschen Kirche und dem Rostocker Kirchhof hatten (1352) und wo für die dort zu füllenden Heringstonnen Rostocker Band das Normalmaß war.