Vorwort

zurück
An Abraham Gottlob Werner in Freiberg.

In den wenigen Stunden gütiger Belehrung, die Sie mir, kurz vor meiner Abreise nach Italien in Ihrem Hause zuzubringen erlaubten, schienen sie mein verehrter Lehrer, die Hofnung zu äußern, daß meine Reife vielleicht der Wissenschaft selbst, von Nutzen seyn könnte. In wie weit diese Hofnung erfüllt worden seyn mag, müssen Ihnen, diese Bogen, welche die Resultate meiner Beobachtungen enthalten, beweisen. Sie werden oft die Worte und die Ideen – wie sehr wünschte ich hinzu fügen zu können – auch den Geist des Lehrers wiedererkennen. Ich darf deswegen Ihre Mißbilligung nicht fürchten. Denn wie könnte der Schüler seine Dankbarkeit lebhafter äußern, als durch das Bestreben, der Schöpfung des Lehrers weitere Verbreitung, neue Ausdehnung, neue Festigkeit zu verschaffen. Und wenn es, in diesem Falle auch immer sein Schicksal seyn muß, seine Lehrsätze mit den Irthümern des Schülers durcheinandergeworfen zu sehen, so leitete ja von jeher der Weg zur Wahrheit über Irthümer hin. – Ihren Schülern wird die Trennung beyder leicht seyn; diejenigen, die es zu seyn nicht das Glück hatten, muß ein längerer Erfahrungsweg dahin führen. – Immer aber, hoffe ich, werden Sie nicht das Verlangen verkennen, das Capital, das Sie mir anvertraut haben, zu einem höherem Werthe zu heben, – und sollte es mir auch nicht geglückt seyn so wird Ihnen doch eben dieses Verlangen Beweis jener lebhaften Dankbarkeit seyn, welche zugleich meine Entschuldigung ist diese Blätter Ihrer Prüfung unterwerfen zu wollen. –


Neuschatel, am 16.November 1800.