Doberan und seine Umgebungen. Malerisch, geschichtlich und topographisch geschildert von Dr. W. Dresen. Rostock, (Oeberg u. Comp.) 1834. 102 S. 8. (n. 16 Gr.)

Aus: Repertorium der gesamten deutschen Literatur. Vierter Band
Autor: Rezensent: Dr. Kühn sen., Erscheinungsjahr: 1835

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Themenbereiche
Enthaltene Themen: Mecklenburg-Vorpommern, Bad Doberan, Ostseebad, Ostseestrand, Ostsee, Urlaub, Kur, Badegäste, Logierhäuser
Doberan und seine Umgebungen. Malerisch, geschichtlich und topographisch geschildert von Dr. W. Dresen. Rostock, (Oeberg u. Comp.) 1834. 102 S. 8. (n. 16 Gr.)

An den Verfasser erging von mehreren Seiten die Aufforderung, dem Mangel einer Beschreibung von Doberan abzuhelfen. Dieser Wunsch war auch oftmals gegen den geh. Medizinalrat Dr. Vogel geäußert worden und hatte ihn veranlasst, sein Handbuch zur richtigen Kenntnis und Benutzung der Seebadeanstalt zu Doberan im Jahr 1819 herauszugeben. Beide Verfasser behandeln ihr Thema auf eine ganz verschiedene Weise. Denn wenn Vogel vorzüglich die Art und Weise, die Zeit des Aufenthaltes in Doberan zum Behufe einer Seebadekur einzuteilen, die Krankheitszustände, gegen welche teils die gehörig geleitete Anwendung des Seebades von Nutzen befunden worden ist, teils welche seinen Gebrauch verbieten, und die übrigen Heilanstalten des Seebades zu Doberan ärztlich zu berücksichtigen zur Hauptaufgabe seiner Schrift machte, hatte der Verfasser mit fast gänzlicher Übergehung alles rein Medizinischen den dortigen Badegästen einen Wegweiser von Doberan in die Hände zu geben die Absicht, der sie mit den dortigen Lokalitäten bekannt macht. Dieses hat er mit einer solchen Vollständigkeit getan, dass sich schwerlich noch ein anmutiges Plätzchen, oder ein schöner Spaziergang in und um Doberan finden dürfte, welchen der Verfasser nicht beschrieben hätte. Ehe derselbe aber diese topographischen Nachrichten mitteilt, bringt er noch einiges Geschichtliche bei, Sagen über Doberans Entstehung usw. Die im gotischen Geschmack erbaute Klosterkirche ist eine der ältesten in Mecklenburg (1186 bis 1233). Im 30jährigen Kriege wurde sie von den Schweden erbrochen, geplündert, selbst die fürstlichen Leichen aus ihren Särgen gerissen, die Glocken von dem Turme gestürzt, viele Denkmäler zerstört. In der Kirche weiten Räumen sind viele Inschriften angebracht, welche so sonderbar, klingen, dass man sich eines Lächelns beim Lesen derselben nicht enthalten kann. Unter mehreren, von dem Verfasser mitgeteilten führt Ref. nur folgende an. Der Herzog Magnus II., gest. 1503, ein großer Liebhaber von kalter Schale, hat sich folgende Grabschrift gesetzt:

      In dieser Welt hab' ich mein Lüst
      Allein mit Kalter-Schahlen gebüsst.
      Hilf mir Herr in den Freuden - Sahl,
      Und gieb mir die ewige Kalte - Schahl.


Ferner enthält jene Kirche noch aus den Mönchszeiten manchen Beweis der tiefsten Finsternis, wo man sich nicht schämte, ein Stück von dem Schurzfelle des Schlächters, der bei der Wiederkunft des verlorenen Sohnes das Kalb schlachtete, die Schlafmütze der Jungfrau Maria, ein Ästchen von dem Baume, an welchem Absalon mit seinen Haaren hängen blieb, und andere ähnliche Raritäten als Gegenstände der Verehrung vorzuzeigen.

Bei der ferneren Beschreibung der die Badeanstalt umgebenden Gebäude gedenkt der Verfasser des Speisehauses, in welchem die Bibliothek neuerdings untergebracht ist, welche aus zahlreichen und kostbaren Werken bestehen soll. Das ihr angewiesene Lokal soll aber zu dumpf und zu feucht sein, als dass die hier aufgestellten Bücher nicht in kurzer Zeit verderben sollten. Nach folgender Stelle: „Es sind doch beständig solche Poltrons vorhanden, die sich stets den Anstrich geben, als wenn sie in ihrem Wirkungskreise sparen wollen, und sich mit Sachen befassen, die über ihren Horizont gehen. Von diesen wird das Geld oft nutzlos verwendet, ja — förmlich verschleudert, und die Institute, wobei diese Subjekte das große Wort haben, werden total ruiniert. Von Dingen, wovon die Menschenseelen nichts verstehen, sollten sie billiger Weise ihre Hände ruhig ablassen; denn sonst ist das Ende vom Liede eine beklagenswerte hündische Wirtschaft" — nach dieser Stelle, sage ich, kann man auf Das schließen, was noch erst kommen sollte, und was den Verfasser veranlasste, eine bedeutende Zensurlücke freiwillig stattfinden zu lassen. Möge diese Rüge beachtet werden!! — Die Beschreibung ist übrigens mit solcher Genauigkeit und Anmut abgefasst, dass wir diesen Wegweiser Allen, welche Doberan besuchen, mit dem vollsten Rechte empfehlen können.
                                          Dr. Kühn sen.

Der Kamp mit dem Herzoglichen Palais.

Der Kamp mit dem Herzoglichen Palais.

Der Kamp in Doberan.

Der Kamp in Doberan.

Das Stahlbad zu Doberan.

Das Stahlbad zu Doberan.

Die Kapelle in Althof.

Die Kapelle in Althof.

Der Heilige Damm und die Ostsee.

Der Heilige Damm und die Ostsee.

Das Salon- und das Badehaus in Heiligendamm.

Das Salon- und das Badehaus in Heiligendamm.

Der Neue Markt in Doberan.

Der Neue Markt in Doberan.

Die Großherzoglichen Logierhäuser in Heiligendamm.

Die Großherzoglichen Logierhäuser in Heiligendamm.

Das Sommerhaus der Alexandriene.

Das Sommerhaus der Alexandriene.

Die Kirche - Das Doberaner Münster.

Die Kirche - Das Doberaner Münster.

Das Großherzogliche Palais in Doberan.

Das Großherzogliche Palais in Doberan.

Der Kamp nach Osten.

Der Kamp nach Osten.

Das Innere der Kirche zu Doberan.

Das Innere der Kirche zu Doberan.

Blick auf den Buchenberg zu Doberan.

Blick auf den Buchenberg zu Doberan.