Die vier Eichen bei Stolzenburg.

Aus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen
Autor: Gesammelt von Temme, Jodocus Donatus Hubertus (1798-1881) Politiker, Jurist und Schriftsteller, Erscheinungsjahr: 1840
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Mecklenburg-Vorpommern, Sage, Volkssage, Pommern, Stolzenburg, Stettin, Uekermünde
In der Forst bei Stolzenburg zwischen Stettin und Uekermünde standen früher vier Eichen, die von ganz besonderem Holze gegen die anderen Eichen, auch viel kleiner und dünner waren, obgleich sie eben so lange standen, als die ältesten Eichen in der Forst. Man erzählt sich, dass vor Zeiten einmal ein Förster unter diesen vier Bäumen einen Wilddieb getroffen, den er hat gefangen nehmen wollen. Der Dieb hat sich aber zur Wehre gesetzt, und Beide haben zuletzt zu gleicher Zeit auf einander geschossen, jeder auch seinen Feind getroffen, so dass sie Beide, tödlich verwundet, zur Erde gefallen sind. Wie sie da nun sterbend liegen, da erkannten sie einander, dass sie Brüder sind, die sich seit vielen Jahren nicht gesehen hatten, und sie verfluchten die Stelle, wo der doppelte Brudermord geschehen ist. Von der Zeit an haben die vier Eichen um keinen Zoll breit mehr wachsen wollen. Eine davon ist vor einigen Jahren gefällt; die drei anderen stehen aber noch.

Vgl. Freyberg, Pommersche Sagen, S. 95—101.

Temme, Jodocus Donatus Hubertus (1798-1881) Politiker, Jurist und Schriftsteller

Temme, Jodocus Donatus Hubertus (1798-1881) Politiker, Jurist und Schriftsteller