Der große Hansebund - 3. Einige Kriege der Hanse bis sie zum Gipfel ihrer Macht gelangte
Aus: Das Bürgertum und Städtewesen der Deutschen im Mittelalter
Autor: Rauschnick, Gottfried Peter Dr. (1778-1835) Arzt und Schriftsteller, Reiseberichte und historische Abhandlungen, Erscheinungsjahr: 1829
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Themenbereiche
Mittelalter Mecklenburg-Vorpommern Politik, Gesellschaft, Wirtschaft Hamburg Hansezeit Hansestadt Rostock
Enthaltene Themen: Mecklenburg-Vorpommern, Hansestadt Rostock, Hansebund, Hansa, Hansetag, Mittelalter, Bürgerstand, Koggen, Handel, Städtewesen, Bürgerleben,
Lübeck hatte schon im Jahr 1227 im Bunde mit dem Grafen von Holstein den mächtigen König Waldemar von Dänemark in der Schlacht bei Barnhövede überwunden und darauf im Jahr 1234 eine große Seeschlacht gegen die Dänen gewonnen. Dänemark war Lübecks unversöhnlichster Feind geworden und trachtete diese Stadt zu unterjochen; sie erwehrte sich aber dieses Feindes nicht nur, sondern eroberte und plünderte im Jahr 1249 Kopenhagen und fünf Jahre darauf machte sie neue Eroberungen auf dänischem Gebiet und erzwang dadurch vorteilhafte Friedensbedingungen.
Durch dergleichen glückliche Unternehmungen wurden viele Seestädte angelockt, sich mit Lübeck zur Sicherung des Handels mit den nordischen Staaten enger zu verbünden, so dass sie für gewisse Unternehmungen in der Ostsee, abgesehen von ihren allgemeinen hansischen Verpflichtungen, beisammen hielten.
Die Folge dieser Vereinigung zeigte sich besonders glänzend in dem Kriege mit König Erich von Norwegen im Jahr 1284. Obgleich nur noch außer Lübeck Wismar, Rostock, Stralsund, Greifswald, Riga und die Deutschen auf Wisby, keineswegs aber die westlichen, bereits zum Bunde gehörigen Städte teilnahmen, so wurde doch König Erich so gedemütigt, dass er den deutschen Städten nicht nur die alten Handelsfreiheiten bestätigte, viele neue erteilte und den im Kriege ihnen zugefügten Schaden ersetzte, sondern auch sogar drei abgeordnete deutsche Städte für immerwährende Schiedsrichter in seinen Streitigkeiten mit Dänemark anerkannte.
Unter allen Feinden des Hansebundes war Dänemark der gefährlichste. Durch Lübecks Hilfe vorzüglich war den Dänen Nordalbingen entrissen worden, und es lag in der Natur der Sache, dass die deutschen Städte bei jeder Gelegenheit die Ausbreitung der Macht Dänemarks in den deutschen Küstenländern verhindern würden: Grund genug für Dänemark also, ein Feind der Hanse zu sein. Zum Glück für den Hansebund wurde Dänemark durch häufige innere Unruhen geschwächt. Die Dänenkönige Erich IV., Christoph I. und Erich V. hatten mit immerwährenden Empörungen zu kämpfen und die beiden letzteren von ihnen starben sogar eines gewaltsamen Todes; sie durften es also nicht wagen, gegen die Hanse feindlich aufzutreten. Erich IV., Mendwed, regierte zwar auch nicht mit Ruhe, doch gelang es ihm, seine auswärtigen Feinde zu überwinden. Die Herzoge von Mecklenburg und von Pommern mussten seine Lehnshoheit anerkennen, die Stadt Rostock überwältigte er ganz im Jahre 1301 und Lübeck musste sich, freilich dem Namen nach als Bundesgenossin, zu einem jährlichen Zinse von 750 Mark Silber verstehen. Er bekriegte und bezwang nach und nach auch Wismar, Greifswald und Stralsund und zeigte ganz deutlich seine Absicht, den Hansebund zu vernichten; und auffallend war es, dass in dieser so großen Gefahr der Bund durchaus keine zu seiner Verteidigung erforderlichen Maßregeln sichtbar werden ließ. Schwerlich ist die Hanse so völlig untätig bei den offenkundigen Anstalten zu ihrem Untergange geblieben, es lässt sich vielmehr vermuten, dass die Kriege, die Erich mit Norwegen und Schweden zu führen und die Unruhen, die er im Inneren zu bekämpfen hatte, durch die Hanse erregt worden sind. Christoph II., selbst zuvor Empörer gegen seinen königlichen Bruder, hatte mit immerwährenden Empörungen zu kämpfen und musste am Ende bei den Hansestädten selbst um Schutz bitten. Die Städte Anklam, Demmin, Stralsund und Greifswald ergriffen die Waffen zu seinem Beistand und erwarben dafür im Jahr 1328 große Handelsfreiheiten. Durch den Bürgerkrieg war Dänemark auf lange, hin geschwächt und den Hansen nicht mehr gefährlich; die dagegen an dem deutschen Orden einen so treuen als wichtigen Freund gewannen, in dessen ausgedehnten Küstenländern die Hansen viele bundesverwandte Städte zählten.
Noch ehe die Gefahr mit Dänemark vorüber war, zeigte sich eine andere nicht weniger große für den Hansebund. Die beiden Reiche Norwegen und Schweden wurden im Jahre 1319 mit einander unter Magnus Schmeck vereinigt und dieser, ein Feind der Hanse, zeigte seine Feindschaft bald durch Beschränkung des deutschen Handels und durch Verweigerung der Bestätigung der hansischen Privilegien. Im Jahr 1332 brachte König Magnus auch die für den deutschen Handel so wichtige Provinz Schonen an sich, wodurch er neue Gelegenheit erhielt, der Hanse zu schaden. Bald aber wurde er in Kriege verwickelt, durch gefährliche Empörungen bedroht und von manchen anderen Unglücksfällen heimgesucht, so dass er nun selbst eine Verbündung mit den Hansestädten der Ostsee nachsuchen und, um diese zu erhalten, ihnen nicht nur die alten Freiheiten bestätigen, sondern auch noch viele neue erteilen musste.
Mit Waldemar III. Atterdag war in Dänemark eine bessere Ordnung eingetreten und dieser König konnte seine Aufmerksamkeit wiederum aufs Ausland richten. Er verkaufte 1347 die Provinz Esthland an den deutschen Orden, wodurch der Hanse ein großer Vorteil erwuchs. Dagegen eroberte und plünderte er im Jahr 1360 die auf der Insel Gothland gelegene hansische Bundesstadt Wisby, zu der Zeit die bedeutendste Niederlage des deutschen Handels und zum Teil von Deutschen bewohnt, die daselbst das Bürgerrecht besaßen und Anteil an der Stadtregierung hatten. 1.800 Bürger starben im Kampfe mit den Dänen, welchen eine unermessliche Beute in die Hände siel. Dir Stadtmauer wurde geschleift und die Stadt sowie die ganze Insel mit Dänemark verbunden.
Bei der Eroberung von Wisby hatten alle Hansestädte vieles von ihrem Eigentum verloren und waren dadurch zur Rache angereizt worden. Dieser Verlust hatte aber für sie die glückliche Folge, dass sie sich von der Notwendigkeit eines festen Zusammenhaltens überzeugten; früherhin blieben stets bei den Fehden der Hanse mehrere Städte ganz ohne Teilnahme, von jetzt ab, nachdem alle von dem Verlust betroffen waren, nahmen auch alle, wo nicht durch Stellung von Mannschaften und Schiffen doch durch Zahlung von Beiträgen zur Rüstung, teil an den Kriegen des Bundes. Die Städte Lübeck, Wismar, Rostock, Stralsund, Greifswald, Anklam, Stettin und Kolberg traten in ein engeres Bündnis mit den Königen von Schweden und Norwegen, dem Grafen von Holstein und den Herzogen von Mecklenburg; die preußischen Städte bewilligten einen Pfundzoll dazu und hoben allen Handel mit Dänemark auf; auch Hamburg, Bremen, Kiel und Neustargard rüsteten und es begann unter Anführung des Grafen Heinrich von Holstein und des lübeckischen Bürgermeisters, Johann Wittenborg, ein blutiger Kampf, in welchem die beiden Inseln Seeland und Gothland dem Könige von Dänemark wieder entrissen wurden, seine Flotte geschlagen und sein Prinz Christoph tödlich verwundet ward. Nun landete die Flotte der Hansen an der dänischen Küste, wurde aber, da ihr Befehlshaber es an der nötigen Wachsamkeit fehlen ließ, überfallen und hart beschädigt. Zur Strafe für diese Fahrlässigkeit ward Wittenborg auf dem Markte zu Lübeck enthauptet.
Dieser Niederlage ungeachtet behielten die Hansen dennoch den Zoll von Helsingör und die Insel Bornholm, welche ihnen von Schweden verpfändet war, inne, auch erlangten sie eine Erweiterung ihrer Handelsfreiheiten in Norwegen und Schweden. Aber die Könige dieser Länder trennten plötzlich ihren Bund mit der Hanse, weil König Hakon von Norwegen, Sohn des Magnus von Schweden, sich mit der Prinzessin Margaretha von Dänemark vermählte; deshalb schloss der Hansebund erst einen Stillstand, dann im Jahr 1363 einen Frieden mit Dänemark.
Die Verbündung der drei nordischen Reiche konnte dem Hansebunde nur unangenehm sein, daher suchte er sie auch zu trennen und benutzte dazu die Eifersucht der nordischen Völker gegeneinander so geschickt, dass die Schweden sowohl ihren König Magnus als dessen Sohn und Thronfolger Hakon des Thrones verlustig erklärten und dem Herzog Albrecht von Mecklenburg, einem Freunde der Hanse, die schwedische Krone anboten.
Waldemar begab sich auf die Reise, um Bundesgenossen gegen die Hanse zu werben und wirklich gewann er auch den Kaiser und den Papst für sich. Ersterer unterstützte ihn durch Mandate, der andere durch Bannbullen, doch dergleichen Waffen fürchteten die Hansen nicht. Um aber einem so tätigen Feinde, als Waldemar es war, auf alle Fälle gewachsen zu sein und ihn für die Zukunft unschädlich zu machen, schlossen die zum Hansebunde gehörigen Städte im Jahre 1364 zu Köln eine festere Verbündung und alle erklärten dem Könige von Dänemark den Krieg, so dass er von 77 Hansestädten Absagebriefe erhielt, von denen die Landstädte freilich nur durch Geldbeiträge zum Kriege mitwirken konnten.
Die hansischen Seestädte betrieben den Krieg mit großem Ernst und ängstigten den König Waldemar so sehr, dass er die Vermittlung des Herzogs Barnim von Pommern nachsuchte, der denn auch im Jahre 1365 einen Frieden zustande brachte, der wie gewöhnlich durch eine Erweiterung der Handelsfreiheiten des Hansebundes erkauft werden musste.
Waldemar leistete seinem Eidam Hakon von Norwegen Beistand gegen den Schwedenkönig Albrecht von Mecklenburg, dem Schützling der Hanse und dieser musste Schonen nebst den Inseln Gothland und Oeland abtreten. Dadurch fand sich der Bund im Jahr 1368 abermals zu einem Kriege mit Waldemar veranlasst und vereinigte sich mit Holstein, Mecklenburg und dem Adel von Nord-Jütland zu Waldemars Sturz und Dänemarks Zerstückelung. Waldemar, der schon mit seinen Schätzen nach Deutschland geflohen war, wurde nur durch die Untätigkeit der Verbündeten des Hansebundes gerettet. Diese überließen es der Hanse allein, ihre Fehde auszufechten, welches sie zwar mit großem Glücke tat, doch ohne den König von Dänemark völlig zugrunde zu richten. Im Jahre 1368 verheerte ihre Flotte einen Teil der dänischen Küsten und besonders Schonen, wo sie auch König Albrechts Unternehmungen unterstützten. Im folgenden Jahre eroberten sie Kopenhagen, Helsingör, Nyköping, Skanöe und Elholm, darauf verheerten und plünderten sie die seeländischen Küsten nebst den Inseln Amak und Hwen. In diesem Kriegsunternehmen hatten 1.600 Lübecker Bürger mit gestritten und sich durch ihre Tapferkeit einen unsterblichen Ruhm erworben. Die Befehlshaber ihrer Flotte waren sie Rathsherren Eberhard von Morn und Gottschatk von Attendorn, ihr Feldherr Bruno von Warndorp, eines Lübecker Bürgermeisters Sohn. Er fiel im Kampfe, und seine Tapferkeit wurde durch ein ihm in der Marienkirche gesetztes Denkmal geehrt. Nach diesen glänzenden Siegen eilten die dänischen Reichsräte, die in des Königs Abwesenheit die Regierung führten, sich mit dem Hansebunde in Unterhandlungen einzulassen, die im Jahre 1376 zu Stralsund begonnen und beendigt wurden. Nach diesem Friedensschluss behielten die Hansen alle festen Plätze in Schonen nebst den dazu gehörigen Gebieten, auch alle königlichen Einkünfte davon auf 15 Jahre. Der König bestätigte nicht nur diesen Frieden und trat ihnen noch das Schloss Warberg in Haland ab, sondern er räumte auch den Hansestädten die demütigende Bedingung ein, dass ohne ihre Einwilligung kein König von Dänemark sollte gewählt werden. Der König Hakon von Norwegen, der Schweden angegriffen hatte, wurde durch schreckliche Verheerung seiner Küstenländer von den Hansen gezwungen, Frieden zu schließen und die Freiheiten der Hanse in Norwegen zu vermehren.
Nach Beendigung dieses Krieges stand der Hansebund auf dem Gipfel seiner Macht und hatte nicht nur sein Bestehen gesichert, sondern auch Achtung und Furcht von allen auswärtigen Mächten erzwungen; in Deutschland aber wurde er als die Grundlage des allgemeinen Volkswohls betrachtet und geehrt.
Durch dergleichen glückliche Unternehmungen wurden viele Seestädte angelockt, sich mit Lübeck zur Sicherung des Handels mit den nordischen Staaten enger zu verbünden, so dass sie für gewisse Unternehmungen in der Ostsee, abgesehen von ihren allgemeinen hansischen Verpflichtungen, beisammen hielten.
Die Folge dieser Vereinigung zeigte sich besonders glänzend in dem Kriege mit König Erich von Norwegen im Jahr 1284. Obgleich nur noch außer Lübeck Wismar, Rostock, Stralsund, Greifswald, Riga und die Deutschen auf Wisby, keineswegs aber die westlichen, bereits zum Bunde gehörigen Städte teilnahmen, so wurde doch König Erich so gedemütigt, dass er den deutschen Städten nicht nur die alten Handelsfreiheiten bestätigte, viele neue erteilte und den im Kriege ihnen zugefügten Schaden ersetzte, sondern auch sogar drei abgeordnete deutsche Städte für immerwährende Schiedsrichter in seinen Streitigkeiten mit Dänemark anerkannte.
Unter allen Feinden des Hansebundes war Dänemark der gefährlichste. Durch Lübecks Hilfe vorzüglich war den Dänen Nordalbingen entrissen worden, und es lag in der Natur der Sache, dass die deutschen Städte bei jeder Gelegenheit die Ausbreitung der Macht Dänemarks in den deutschen Küstenländern verhindern würden: Grund genug für Dänemark also, ein Feind der Hanse zu sein. Zum Glück für den Hansebund wurde Dänemark durch häufige innere Unruhen geschwächt. Die Dänenkönige Erich IV., Christoph I. und Erich V. hatten mit immerwährenden Empörungen zu kämpfen und die beiden letzteren von ihnen starben sogar eines gewaltsamen Todes; sie durften es also nicht wagen, gegen die Hanse feindlich aufzutreten. Erich IV., Mendwed, regierte zwar auch nicht mit Ruhe, doch gelang es ihm, seine auswärtigen Feinde zu überwinden. Die Herzoge von Mecklenburg und von Pommern mussten seine Lehnshoheit anerkennen, die Stadt Rostock überwältigte er ganz im Jahre 1301 und Lübeck musste sich, freilich dem Namen nach als Bundesgenossin, zu einem jährlichen Zinse von 750 Mark Silber verstehen. Er bekriegte und bezwang nach und nach auch Wismar, Greifswald und Stralsund und zeigte ganz deutlich seine Absicht, den Hansebund zu vernichten; und auffallend war es, dass in dieser so großen Gefahr der Bund durchaus keine zu seiner Verteidigung erforderlichen Maßregeln sichtbar werden ließ. Schwerlich ist die Hanse so völlig untätig bei den offenkundigen Anstalten zu ihrem Untergange geblieben, es lässt sich vielmehr vermuten, dass die Kriege, die Erich mit Norwegen und Schweden zu führen und die Unruhen, die er im Inneren zu bekämpfen hatte, durch die Hanse erregt worden sind. Christoph II., selbst zuvor Empörer gegen seinen königlichen Bruder, hatte mit immerwährenden Empörungen zu kämpfen und musste am Ende bei den Hansestädten selbst um Schutz bitten. Die Städte Anklam, Demmin, Stralsund und Greifswald ergriffen die Waffen zu seinem Beistand und erwarben dafür im Jahr 1328 große Handelsfreiheiten. Durch den Bürgerkrieg war Dänemark auf lange, hin geschwächt und den Hansen nicht mehr gefährlich; die dagegen an dem deutschen Orden einen so treuen als wichtigen Freund gewannen, in dessen ausgedehnten Küstenländern die Hansen viele bundesverwandte Städte zählten.
Noch ehe die Gefahr mit Dänemark vorüber war, zeigte sich eine andere nicht weniger große für den Hansebund. Die beiden Reiche Norwegen und Schweden wurden im Jahre 1319 mit einander unter Magnus Schmeck vereinigt und dieser, ein Feind der Hanse, zeigte seine Feindschaft bald durch Beschränkung des deutschen Handels und durch Verweigerung der Bestätigung der hansischen Privilegien. Im Jahr 1332 brachte König Magnus auch die für den deutschen Handel so wichtige Provinz Schonen an sich, wodurch er neue Gelegenheit erhielt, der Hanse zu schaden. Bald aber wurde er in Kriege verwickelt, durch gefährliche Empörungen bedroht und von manchen anderen Unglücksfällen heimgesucht, so dass er nun selbst eine Verbündung mit den Hansestädten der Ostsee nachsuchen und, um diese zu erhalten, ihnen nicht nur die alten Freiheiten bestätigen, sondern auch noch viele neue erteilen musste.
Mit Waldemar III. Atterdag war in Dänemark eine bessere Ordnung eingetreten und dieser König konnte seine Aufmerksamkeit wiederum aufs Ausland richten. Er verkaufte 1347 die Provinz Esthland an den deutschen Orden, wodurch der Hanse ein großer Vorteil erwuchs. Dagegen eroberte und plünderte er im Jahr 1360 die auf der Insel Gothland gelegene hansische Bundesstadt Wisby, zu der Zeit die bedeutendste Niederlage des deutschen Handels und zum Teil von Deutschen bewohnt, die daselbst das Bürgerrecht besaßen und Anteil an der Stadtregierung hatten. 1.800 Bürger starben im Kampfe mit den Dänen, welchen eine unermessliche Beute in die Hände siel. Dir Stadtmauer wurde geschleift und die Stadt sowie die ganze Insel mit Dänemark verbunden.
Bei der Eroberung von Wisby hatten alle Hansestädte vieles von ihrem Eigentum verloren und waren dadurch zur Rache angereizt worden. Dieser Verlust hatte aber für sie die glückliche Folge, dass sie sich von der Notwendigkeit eines festen Zusammenhaltens überzeugten; früherhin blieben stets bei den Fehden der Hanse mehrere Städte ganz ohne Teilnahme, von jetzt ab, nachdem alle von dem Verlust betroffen waren, nahmen auch alle, wo nicht durch Stellung von Mannschaften und Schiffen doch durch Zahlung von Beiträgen zur Rüstung, teil an den Kriegen des Bundes. Die Städte Lübeck, Wismar, Rostock, Stralsund, Greifswald, Anklam, Stettin und Kolberg traten in ein engeres Bündnis mit den Königen von Schweden und Norwegen, dem Grafen von Holstein und den Herzogen von Mecklenburg; die preußischen Städte bewilligten einen Pfundzoll dazu und hoben allen Handel mit Dänemark auf; auch Hamburg, Bremen, Kiel und Neustargard rüsteten und es begann unter Anführung des Grafen Heinrich von Holstein und des lübeckischen Bürgermeisters, Johann Wittenborg, ein blutiger Kampf, in welchem die beiden Inseln Seeland und Gothland dem Könige von Dänemark wieder entrissen wurden, seine Flotte geschlagen und sein Prinz Christoph tödlich verwundet ward. Nun landete die Flotte der Hansen an der dänischen Küste, wurde aber, da ihr Befehlshaber es an der nötigen Wachsamkeit fehlen ließ, überfallen und hart beschädigt. Zur Strafe für diese Fahrlässigkeit ward Wittenborg auf dem Markte zu Lübeck enthauptet.
Dieser Niederlage ungeachtet behielten die Hansen dennoch den Zoll von Helsingör und die Insel Bornholm, welche ihnen von Schweden verpfändet war, inne, auch erlangten sie eine Erweiterung ihrer Handelsfreiheiten in Norwegen und Schweden. Aber die Könige dieser Länder trennten plötzlich ihren Bund mit der Hanse, weil König Hakon von Norwegen, Sohn des Magnus von Schweden, sich mit der Prinzessin Margaretha von Dänemark vermählte; deshalb schloss der Hansebund erst einen Stillstand, dann im Jahr 1363 einen Frieden mit Dänemark.
Die Verbündung der drei nordischen Reiche konnte dem Hansebunde nur unangenehm sein, daher suchte er sie auch zu trennen und benutzte dazu die Eifersucht der nordischen Völker gegeneinander so geschickt, dass die Schweden sowohl ihren König Magnus als dessen Sohn und Thronfolger Hakon des Thrones verlustig erklärten und dem Herzog Albrecht von Mecklenburg, einem Freunde der Hanse, die schwedische Krone anboten.
Waldemar begab sich auf die Reise, um Bundesgenossen gegen die Hanse zu werben und wirklich gewann er auch den Kaiser und den Papst für sich. Ersterer unterstützte ihn durch Mandate, der andere durch Bannbullen, doch dergleichen Waffen fürchteten die Hansen nicht. Um aber einem so tätigen Feinde, als Waldemar es war, auf alle Fälle gewachsen zu sein und ihn für die Zukunft unschädlich zu machen, schlossen die zum Hansebunde gehörigen Städte im Jahre 1364 zu Köln eine festere Verbündung und alle erklärten dem Könige von Dänemark den Krieg, so dass er von 77 Hansestädten Absagebriefe erhielt, von denen die Landstädte freilich nur durch Geldbeiträge zum Kriege mitwirken konnten.
Die hansischen Seestädte betrieben den Krieg mit großem Ernst und ängstigten den König Waldemar so sehr, dass er die Vermittlung des Herzogs Barnim von Pommern nachsuchte, der denn auch im Jahre 1365 einen Frieden zustande brachte, der wie gewöhnlich durch eine Erweiterung der Handelsfreiheiten des Hansebundes erkauft werden musste.
Waldemar leistete seinem Eidam Hakon von Norwegen Beistand gegen den Schwedenkönig Albrecht von Mecklenburg, dem Schützling der Hanse und dieser musste Schonen nebst den Inseln Gothland und Oeland abtreten. Dadurch fand sich der Bund im Jahr 1368 abermals zu einem Kriege mit Waldemar veranlasst und vereinigte sich mit Holstein, Mecklenburg und dem Adel von Nord-Jütland zu Waldemars Sturz und Dänemarks Zerstückelung. Waldemar, der schon mit seinen Schätzen nach Deutschland geflohen war, wurde nur durch die Untätigkeit der Verbündeten des Hansebundes gerettet. Diese überließen es der Hanse allein, ihre Fehde auszufechten, welches sie zwar mit großem Glücke tat, doch ohne den König von Dänemark völlig zugrunde zu richten. Im Jahre 1368 verheerte ihre Flotte einen Teil der dänischen Küsten und besonders Schonen, wo sie auch König Albrechts Unternehmungen unterstützten. Im folgenden Jahre eroberten sie Kopenhagen, Helsingör, Nyköping, Skanöe und Elholm, darauf verheerten und plünderten sie die seeländischen Küsten nebst den Inseln Amak und Hwen. In diesem Kriegsunternehmen hatten 1.600 Lübecker Bürger mit gestritten und sich durch ihre Tapferkeit einen unsterblichen Ruhm erworben. Die Befehlshaber ihrer Flotte waren sie Rathsherren Eberhard von Morn und Gottschatk von Attendorn, ihr Feldherr Bruno von Warndorp, eines Lübecker Bürgermeisters Sohn. Er fiel im Kampfe, und seine Tapferkeit wurde durch ein ihm in der Marienkirche gesetztes Denkmal geehrt. Nach diesen glänzenden Siegen eilten die dänischen Reichsräte, die in des Königs Abwesenheit die Regierung führten, sich mit dem Hansebunde in Unterhandlungen einzulassen, die im Jahre 1376 zu Stralsund begonnen und beendigt wurden. Nach diesem Friedensschluss behielten die Hansen alle festen Plätze in Schonen nebst den dazu gehörigen Gebieten, auch alle königlichen Einkünfte davon auf 15 Jahre. Der König bestätigte nicht nur diesen Frieden und trat ihnen noch das Schloss Warberg in Haland ab, sondern er räumte auch den Hansestädten die demütigende Bedingung ein, dass ohne ihre Einwilligung kein König von Dänemark sollte gewählt werden. Der König Hakon von Norwegen, der Schweden angegriffen hatte, wurde durch schreckliche Verheerung seiner Küstenländer von den Hansen gezwungen, Frieden zu schließen und die Freiheiten der Hanse in Norwegen zu vermehren.
Nach Beendigung dieses Krieges stand der Hansebund auf dem Gipfel seiner Macht und hatte nicht nur sein Bestehen gesichert, sondern auch Achtung und Furcht von allen auswärtigen Mächten erzwungen; in Deutschland aber wurde er als die Grundlage des allgemeinen Volkswohls betrachtet und geehrt.
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