Das neue Stadttheater in Rostock.
Aus: Illustrierte Zeitung. Nr. 2751. 21. März 1896
Autor: Redaktion: Illustrierte Zeitung, Leipzig - Berlin, Erscheinungsjahr: 1896
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Themenbereiche
Enthaltene Themen: Hansestadt Rostock, Mecklenburg-Vorpommern, Stadttheater, Neubau, Kunst & Kultur
Nachdem infolge des Brandes des alten Rostocker Stadttheaters die darstellende Kunst in Rostock jahrelang ein recht trostloses Dasein hat fristen müssen, ist nun im vorigen Jahr ein neues Gebäude vollendet worden. Der mit der technischen und künstlerischen Oberleitung beauftragte Erbauer, Architekt H. Seeling in Berlin, dem auch die neuen Stadttheater in Halle a. d. Saale und in Essen an der Ruhr sowie das neue Theater zu Berlin ihre architektonische Form verdanken, hat bei diesem Bau die früher gesammelten Erfahrungen benutzt und ein Werk geschaffen, das allen Anforderungen Genüge geleistet und geradezu als Muster für eine Zuschauerbankanlage mit drei Rängen gelten kann.
Das neue Gebäude bietet bequemen Raum für 1.000 Sitzplätze, ist mit allen technischen Einrichtungen der Neuzeit versehen, zeigt im Äußeren und Inneren eine vornehme, einfache Eleganz, helle, geräumige Treppen- und Korridoranlage und bietet in Bezug auf Feuersicherheit alle mögliche Gewähr.
Besonderen Wert legt Seeling in allen seinen Theaterbauten auf intime Fühlung des Publikums der besseren Ränge während der Zwischenakte. Während in den neueren Theatern in Wien, Zürich, Wiesbaden usw. das Publikum genötigt ist, entweder das Kassenvestibül als Aufenthaltsraum zu benutzen oder, um in das Voyer im ersten Rang zu gelangen, erst das Kassenvestibül zu passieren, versucht Seeling durch Anlage der Treppen zum ersten Rang innerhalb der Korridore den Zwischenaktsverkehr mehr zu einer Promenade im geschlossenen Raum zu gestalten. Auch dem Publikum des zweiten Ranges wird durch Öffnung der Korridore nach dem Foyer im ersten Rang sowie durch Balkone Gelegenheit gegeben, einen Blick in das Getriebe des Foyers zu werfen. Dies bauliche Anordnung muss als besonders gelungen bezeichnet werden.
Einstimmig sind Künstler, Direktor und Publikum über die Trefflichkeit der Akustik des Theaters. Für Sicherheit im Zuschauerraum und noch mehr im Bühnenhaus ist in vollem Maße Sorge getragen worden. Taghelle Korridore umgeben die Bühne, die ebenfalls durch direkt einfallendes Tageslicht erleuchtet wird, und deren Dimensionen und Einrichtungen es ermöglichen, auch den technisch schwierigsten Bühnenwerken gerecht zu werden. Für feuersichere und bequeme Ausgänge der auf den Schnürboden und auf der Unterbühne beschäftigten Arbeiter ist Sorge getragen. Die Dekorationsmagazine sind an der Rückseite der Bühne in bequemster Weise angeordnet, fast ebenerdig führt ein großes Tor direkt ins Freie. Der Bau ist ohne Kostenüberschreitung für die verhältnismäßig geringe Summe von 600.000 Mark in dem kurzen Zeitraum von 1 1/2 Jahr ausgeführt worden.
Das neue Gebäude bietet bequemen Raum für 1.000 Sitzplätze, ist mit allen technischen Einrichtungen der Neuzeit versehen, zeigt im Äußeren und Inneren eine vornehme, einfache Eleganz, helle, geräumige Treppen- und Korridoranlage und bietet in Bezug auf Feuersicherheit alle mögliche Gewähr.
Besonderen Wert legt Seeling in allen seinen Theaterbauten auf intime Fühlung des Publikums der besseren Ränge während der Zwischenakte. Während in den neueren Theatern in Wien, Zürich, Wiesbaden usw. das Publikum genötigt ist, entweder das Kassenvestibül als Aufenthaltsraum zu benutzen oder, um in das Voyer im ersten Rang zu gelangen, erst das Kassenvestibül zu passieren, versucht Seeling durch Anlage der Treppen zum ersten Rang innerhalb der Korridore den Zwischenaktsverkehr mehr zu einer Promenade im geschlossenen Raum zu gestalten. Auch dem Publikum des zweiten Ranges wird durch Öffnung der Korridore nach dem Foyer im ersten Rang sowie durch Balkone Gelegenheit gegeben, einen Blick in das Getriebe des Foyers zu werfen. Dies bauliche Anordnung muss als besonders gelungen bezeichnet werden.
Einstimmig sind Künstler, Direktor und Publikum über die Trefflichkeit der Akustik des Theaters. Für Sicherheit im Zuschauerraum und noch mehr im Bühnenhaus ist in vollem Maße Sorge getragen worden. Taghelle Korridore umgeben die Bühne, die ebenfalls durch direkt einfallendes Tageslicht erleuchtet wird, und deren Dimensionen und Einrichtungen es ermöglichen, auch den technisch schwierigsten Bühnenwerken gerecht zu werden. Für feuersichere und bequeme Ausgänge der auf den Schnürboden und auf der Unterbühne beschäftigten Arbeiter ist Sorge getragen. Die Dekorationsmagazine sind an der Rückseite der Bühne in bequemster Weise angeordnet, fast ebenerdig führt ein großes Tor direkt ins Freie. Der Bau ist ohne Kostenüberschreitung für die verhältnismäßig geringe Summe von 600.000 Mark in dem kurzen Zeitraum von 1 1/2 Jahr ausgeführt worden.